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A. Allgemeiner Teil:
Zehn Fragen an die Dialektforschung

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Am 8. Tag verteilte Gott die Dialekte. Als er mit allen Volksstämmen durch war, beschwerte sich der Schwabe, er hätte keinen abbekommen. Da besann sich Gott und sagte schließlich: „Ha, no schwätzat halt wie i!“

„Die Mehrsprachigkeit des Menschen“ – so lautet der Titel eines Buches, das der Tübinger Sprachwissenschaftler Mario Wandruschka vor vielen Jahren geschrieben hat. Darin legt der Autor dar, dass wir Menschen nicht nur mehrsprachig sind, wenn wir verschiedene Nationalsprachen wie Englisch, Französisch, Italienisch usw. sprechen, sondern dass wir auch ohne diese „Fremdsprachen“ mehrsprachig sind. Wer allein schon eine einzige Sprache spricht, der hat die Möglichkeit, innerhalb dieser Sprache je nach Situation, Thema und Gesprächspartner seinen sprachlichen Ausdruck zu verändern. Die sprachliche „Schublade“, die wir dabei öffnen, kann berufsbedingt sein, sodass wir von einer Fachsprache sprechen, sie kann aber auch gruppen- und altersspezifisch sein, wie dies etwa bei der Jugendsprache der Fall ist. Eine Schublade, in der die sprachlichen Besonderheiten der Region der Sprechenden versammelt sind, gehört den Dialekten. Wer einen Dialekt spricht, und dies ist im Süden des deutschsprachigen Raumes, also in Süddeutschland, in Österreich, in Südtirol, in Liechtenstein, in der Schweiz und im Elsass heute immer noch sehr häufig der Fall, der ist also bereits mehrsprachig, denn er kann neben dem Dialekt in der Regel stets auch auf die „Hochsprache“ zurückgreifen. Das Nebeneinander von Dialekt/Mundart – beide Ausdrücke meinen dasselbe – und „Hochsprache“ verläuft allerdings oft nicht spannungsfrei und es gibt so viele Missverständnisse und Vorurteile in diesem Bereich, dass es hilfreich erscheint, der Darstellung der verschiedenen schwäbischen Mundarten eine allgemeine Einführung in die Entstehung von Dialekt und Sprachräumen voranzustellen. Wir wollen versuchen, diese Problematik mithilfe von zehn Fragen besser zu erfassen.

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