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Kapitel 10 2010 – Charleston SC, USA
Daniela

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„Bruno war also dein Großvater?“, fragte Daniela.

Lukas brummte ein „Hm“ und fuhr sich mit der Hand übers Kinn. „Bruno Mischke. Gestorben Anfang März 1945 im Harlachinger Krankenhaus.“

„In Marias Erinnerungen ist er noch lebendig.“

„Sieht so aus.“

Das Gelesene schien Lukas unangenehm zu berühren. Er deutete auf die anderen vier Büchlein. „Mir war nicht bewusst, dass wir einen Roman zu lesen kriegen.“

„Vielleicht wollte sie tatsächlich einen schreiben. Das Talent dazu hatte sie jedenfalls. Wenn Susann zurückkommt, fragen wir sie, ob noch weitere Manuskripte vorhanden sind.“

„Die wollen wir aber nicht durchforsten, oder?“

Daniela lachte. „Ich weiß, ihr Männer habt ein Problem mit Geschriebenem.“

„Das wäre mir neu. Ich muss mich durch jede Menge Akten arbeiten. Da kommt es schon mal vor, dass mir die Lust auf Buchstaben vergeht.“

Das war gut nachvollziehbar. „Ziemlich trockener Stoff, stimmts?“

„Juristendeutsch halt. Wie drücke ich mich so kompliziert aus, dass es kein normaler Mensch versteht.“ Er streckte seine Arme aus, um seine Schultern zu entspannen. „Wir lesen besser weiter, sonst sitzen wir in einer Woche noch hier.“

„Wäre das so schlimm?“

Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu. „Überhaupt nicht. Die Luft ist sehr trocken. Mal sehen, ob ich was zum Trinken auftreiben kann.“

Als er gegangen war, bemerkte sie über sich einen mit einer klaren Flüssigkeit gefüllten Glaskolben an einem Ast hängen. Soeben flog ein winziger Vogel zu einer der künstlichen Blüten am Glasboden, blieb wie ein Hubschrauber in der Luft stehen und tunkte seinen spitzen Schnabel hinein. Welch ein Wunderwerk der Natur. Seine Flügel erzeugten ein brummendes Geräusch. Jetzt wurde ihr klar, warum der Kolibri im Englischen Hummingbird genannt wurde.

Lukas kehrte zurück; in der einen Hand zwei große Gläser, in der anderen eine Wasserkaraffe, in der Zitronenscheiben und Eiswürfel schwammen.

„Erfrischung gefällig?“, sagte er und füllte ihr Glas. „Alkohol wäre mir zu viel. Ist das mit dir ok? Später gibt es einen Kaffee, hat Susann versprochen.“

Das Wasser war eiskalt und schmeckte zitronig. „Gute Idee.“

„Was? Das Wasser zu besorgen?“

„Zitronenscheiben hineinzugeben.“

Er setzte sich dicht neben sie, was sie als angenehm empfand. „Lesen wir weiter. Bislang haben wir noch nicht viel Neues erfahren.“

Da war sie anderer Meinung. Das Eintauchen in Marias Leben hatte sich zuerst fremdartig, aber mit der Zeit immer vertrauter angefühlt. Sie schlug das erste Notizbuch auf und fand nach kurzer Suche die Stelle, an der Maria vor verschlossener Haustür gestanden war.

Marias Geheimnis

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