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Das Prägungskarussell

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Eckhard Hess hat die klassische Prägungsapparatur erfunden und wollte wissen, wann sich das Zeitfenster der sensiblen Phase bei Entchen und anderen Küken öffnet und schließt. Bei seinem Experiment ging er folgendermaßen vor: In einem sogenannten Prägungskarussell ließ er frisch geschlüpfte, im Brutschrank erbrütete Entchen einer Attrappe nachlaufen. Das Karussell kann man sich wie eine kleine Zirkusmanege vorstellen (Abbildung, >). Das Größenverhältnis beträgt etwa eins zu zehn. Die Begrenzung des Manegenrandes ist mit Holzbrettern eingefasst, sodass der Vogel nicht herausschauen kann, in der Mitte gibt es einen zweiten Kreis aus Holzbrettern. Die Attrappe wird zwischen inneren und äußeren Kreis gesetzt und mittels einer Apparatur im Kreis herumbewegt. Damit ist gewährleistet, dass die Versuche unter kontrollierten Bedingungen ablaufen.

Hess setzt ein frisch geschlüpftes Küken in das Karussell. Als Attrappe dient eine Holzente mit einem Lautsprecher im Bauch. Hess schaltet die Apparatur ein: Die Attrappe bewegt sich im Kreis und stößt Entenrufe aus. Die Ergebnisse sind eindeutig: Maximal 30 bis 60 Stunden nach der Geburt sind die Entchen für den Prägungsprozess empfänglich. Innerhalb dieser genetisch determinierten Zeitspanne, so Hess, genügt es, für nur zehn Minuten dem Tier eine Attrappe oder ein Lebewesen vorzusetzen – danach sind Bindung und Erkennung irreversibel. (Quellennachweis, Celli, >) Selbst wenn man statt der Holzente einen Fußball mit Lautsprecher verwendet, laufen die Entchen der vermeintlichen »Fußballmutter« nach.


Zwei, die sich mögen. Auch zwischen Eisbär und Schlittenhund kann Freundschaft entstehen.

Die geheimnisvolle Nähe von Mensch und Tier

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