Читать книгу Die Verlorene Form - wie zwölf dänische Königspferde zu einem Guss wurden - Inka Benn - Страница 30
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ОглавлениеAdoree und Poisson fanden Madame auf der warmen Morgenterrasse. Glückseligkeit strömte mit den sanften Sonnenstrahlen aus. Obwohl Poisson zum Aufbruch drängte, wollte Adoree unbedingt Saly noch Lebewohl sagen. Nur mit sanfter Gewalt ließ sie sich in die Kutsche verfrachten und davon überzeugen, dass man nun endlich aufbrechen musste, um nicht in die Mittagshitze zu geraten. Flugs schrieb sie ihm ein kleines Billet, das sie Madame zusteckte. Beider Frauen Wangenkuss war wissentlich. Der eine gereift, der andere erblüht und jeder erlöst. Selbst ein Mann wie Poisson konnte das erkennen.
Der Wagen hielt vor dem Portal und das Paar stieg ein. Madame winkte mit dem Briefchen und rief ihnen nach:
„Ich erwarte euch zum Fest!“
Wie lange dauerte der Abschied auf Zeit?
Etwas betrübt ging sie zurück zum Schlafgemach, um Saly das Briefchen zu überreichen. Sie fand das türkische Zimmer leer. Weder im Baderaum noch in den anderen Räumen des Appartements konnte sie ihn entdecken. Madame läutete nach dem Personal. Niemand hatte ihn gesehen. Das Schloss begab sich auf die Suche, aber der Bildhauer war wie vom Erdboden verschluckt.
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* * *
Saly, für immer erwacht, hatte den Traum fortgewischt wie ein mit den Fingern gemaltes Herz auf der angehauchten Fensterscheibe.
Notdürftig hatte er sich bekleidet und war durch den Korridor zu einem der Nebenausgänge geflüchtet. Dort hatten abfahrbereite Wagen gestanden. Er hörte die Stimmen seiner Liebsten, Madame rief: 'Ich erwarte euch zum Fest!'
Nein, er konnte sie nicht wieder sehen. Niemals hätte es dazu kommen dürfen, dass der Eros gesiegt und die ungezügelte Leidenschaft die Führung übernommen hatte.
Nie war er ihr so nah gewesen, auch nicht in seinen Visionen. Und niemals hatte er sich ihr so fern gefühlt. Ihre unbesagte Liebe im Geiste war geschändet worden. Nie wieder würde es sein wie vorher. Nie mehr. Entfremdung begann das Dazwischen zu füllen. Und das wollte er nicht fühlen müssen.
Hinter den Hecken schlich er wie ein Dieb davon. Stahl sich fort vom Wahnschloss.
Bald schon war er außer Atem und sah sich um. Nur nicht in den Wald hinein, dort könnte man sich verirren oder den Räubern in die Hände fallen. Ärgerlich stutzte er. War es doch letztendlich gleich, wenn man ihn nach Tagen der Suche unbekleidet, mit aufgeschlitzter Kehle unter irgendeinem Busch finden würde.
Er stolperte bis zum Waldrand und drängte sich durch dichte Brombeerbüsche. Die Widerhaken rissen den feinen Stoff in Stoff in Fetzen, zerkratzten seine weiße Haut und drangen ihm ins Fleisch. Die Ranken griffen nach ihm, krallten sich an seinen Gliedern fest und hielten ihn zurück. Laut schrie er auf. Nicht aus Schmerz, den er heimlich genoss.
Er schrie, weil er sich wirr verheddert hatte, gefangen war in im Gestrüpp, unbeweglich und ausgeliefert. Verheddert war er in all den Machenschaften, Unterlassenschaften, Wahlschaften. In ein Leben, zu dem er sich nicht gehörig fühlte. Von dem sie ein Teil war, und er es nie sein wollte. Sie, seine Liebschaft, hatte begonnen, ihn zu besitzen. Ihre Macht an ihm hochgezüngelt, seinen schwachen Körper umwunden, ihm den Atem und zuvor die eigenen Gedanken genommen. Feige hatte er sich nicht gewehrt, sondern sich ihrem Schicksal überlassen. Wo ging es in die Freiheit zurück? Ungebunden war er in seiner Welt umherstolziert, hatte vor und zurück studiert, Runde um Runde bei den Werken der wahren Kunst gedreht, ohne dass ihn jemand aufhalten konnte. Weder in angekletteten Gedanken noch mit Fleisch und Blut. Was hatte sie aus ihm gemacht? Einen Sklaven ihres Kalküls.
Er rief:
„Befreit mich von ihr, Mächte der Kunst!
Nie mehr will ich haben einen Gott neben euch!
Huldigen werde ich dir, Apoll, immerdar!“
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* * *
Ein Kampf auf Leben und Tod begann. Enger und fester kletteten sich die dornigen Lianen in das feiste Fleisch. Bis zur Bewegungslosigkeit verfangen. Jeder Versuch, sich zu fallen zu lassen, scheiterte kläglich. Die Schlingen trotzten der Schwerkraft. Ach, du liebe Sehnsucht. Im Sterben auf den weichen Waldboden sinken. Wie es sich hängt, einer Marionette gleich an den letzten Fäden der Kleidungsreste hoch oben im Gezweig! Wie langsam verging doch die Zeit verging... Verzweifelt strampelnde Töne entwichen seiner Kehle, gleich den Wehlauten eines verwundeten Tieres. Bis zur Unkenntlichkeit zerkratzte Klagen. Lasst mich in meiner Seele baumeln, bis zur Ohnmacht sollt ihr mich hängen, damit ich klar sehend bleibe und nie wieder der Versuchung anheim falle. Gebt mir zu erkennen, wann es soweit ist. Sollte mein Leid der inneren Reife noch nicht genügen. Liefert mich so lange aus, bis es zerreißt, das Band zwischen ihrer Welt und meiner. Oh Apoll, sprich mein Orakel, ich erkenne mich selber und entsage dem Übermaß! Nimm mich, dein Opfer! Ein letztes Stöhnen.
Das Winden hatte aufgehört und unkontrolliertes Zucken begann. Der Körper wehrte sich beharrlich. Der Geist gab sich hin. Plötzlich, im Vorspiel der erlösenden Ohnmacht, schaltete sich eine belästigende Störung ein. Eine Stimme, von der Seite, aus dem Wald:
„Hallo? Wer da? Mensch oder Tier?“ , hörte Saly und wurde aus seinem Opfertaumel gerissen. Sollte er etwa zugeben, dass er ein Mensch sei? Sofort war der Verstand zur Stelle: Ich bin dein Geist des Lebens. Du willst gerettet werden. Glaube an das Irdische. Vertraue deinem Menschsein. Er stöhnte weiter, in der Hoffnung, dass der Nahende sich abschrecken ließ.
Dieser stand nun vor der Barriere aus wildem Gestrüpp. Ins tiefe Innere führte eine Spur blutiger Stofffetzen zu irgendeinem Wesen. Beim näheren Hinsehen bot sich dieser schreckliche Anblick: Gekreuzigt hing ein zerschundener Körper in den stechenden, bohrenden Schlingpflanzen, strampelte mechanisch in devoter Wehrhaftigkeit und gab Weinlaute von sich.
Der Fremde rief:
„Monsieur, ich helfe euch! Selbst, wenn ihr ein Räuber seid, meine Menschenwürde befiehlt es mir!“
Vorsichtig näherte sich der Helfer dem Gestrüpp. Blieb ratlos davor stehen, kratzte sich am Haupt und überlegte angestrengt. Der ersten Versuch, eine Ranke bei Seite zu halten scheiterte schmerzhaft. Blut troff aus der Daumen - und Zeigefingerkuppe der rechten Hand. Der Mann inspizierte die angegriffenen Stellen, zog einen Dorn und leckte sich die Wunde:
„Verflixt noch mal, da ist ja kein Durchkommen!“
Wieder überlegte er. Um sich nicht selber im Gestrüpp zu verfangen, musste er ein Werkzeug haben. Aber welches? Er besaß eine Säge, eine Axt, einen Keil und ein Messer – aber hier war robusteres von Nöten. Eine Waffe! Am besten ein Schwert. Selbst ein Degen würde nicht ausreichen. Er musste sich ein Schwert besorgen! Als er sich suchend umsah, fand er einen stabilen Ast. Ja, dieser musste es tun. Probehalber durchschnitt er die Luft in kräftigen Schlägen. Das Wehklagen echote.
„Haltet stand, mein Herr. Ich werde mich zu euch durchschlagen!“
Er würde den Ast wie eine Machete im Dschungel benutzen.
„Ha!“, Schlag. „Ha!“, Schlag. „Da hast du's, Elender!“, Schlag.
Mitten im Gefecht stand der Held. Schlug um sich wie ein Wilder, kämpfte sich nach vorn. Sehr kraftvoll, untermalte seine Bemühungen mit wilden Tönen, noch ausladendenderen Gebärden und schien dabei recht glücklich. Dass seine einfache Kleidung arg litt und er selber viele Kratzer davon trug, störte den Verrückten nun nicht mehr.
Endlich kam er beim Verwundeten an:
„Oh! Sie hat es ja arg getroffen! Das Blut spritzt ja nur so aus ihnen heraus! Wie widerlich!“ Angeekelt verzog er das Gesicht und wandte sich brüsk vom Leidenden ab. Am liebsten wäre er davon gelaufen! Zurück durch die Schneise, ab in den Wald. Man sollte sich doch lieber um seine eigenen Wunden kümmern, die man sich wegen diesem ...diesem ….Wer auch Immer zugezogen hatte! Nur fort! Lasst die Wölfe ihr übriges tun! Der Gang der Natur. Warum sollte er diesen beeinflussen müssen?
Saly hob das geschundene Haupt und sah den vermeintlichen Retter wehklagend an. Er stöhnte:
„Es soll euer Schaden nicht sein, guter Mann...“
Nein! Sei still! Ärgerlich schalt er sich selber. Wie kann man so sehr am Leben hängen, dass für dessen Rettung Lohn verspricht... Schwankend schielte der Angesprochene zwischen Fluchtbereitschaft und Zorn zur Kreatur hinüber:
„Was?! Ihr wollt mich erpressen? Mir einen Handel unterjubeln? Damit stellt ihr meine Moral bis aufs Äußerste in Frage! Wagt es ja nicht, meinem Gewissen Fesseln anzulegen!“
Wütend drosch er wieder auf das umliegende Gestrüpp ein. Saly versuchte sich zu ducken, so nah sauste der Ast an seinen Ohren vorbei.
Er begann zu betteln:
„Los, schlag mich tot, bitte!“
Da hielt der Fremde abrupt inne. Nein, ein Mörder war er nicht. Seine in Armut geborenen Kinder hatte er nicht vom Leben befreit, sondern weggegeben. Nichts besseres hatte er ihnen bieten können als Hoffnung. Die musste er auch diesem Gehängten geben. Hier war etwas gut zu machen.
Er sah dem Verwundeten tief in die Augen und sprach leise auf ihn ein:
„Das Leben ist schön. Die Luft ist rein. Das Wasser sprudelt. Die Sonne wärmt. Die Erde tröstet.“ Immer wieder. Das Opfer zuckte nicht mehr. Selig war es eingeschlafen.
Wie kann ich den Körper allein aus den Fängen der Dornen befreien? Der Mann überlegte und murmelte vor sich hin:
„Ich muss ihn entkleiden. Ganz vorsichtig muss ich die Stofffetzen lösen. Dann kann ich mir die Lappen um die Hände wickeln und ihn vom Rest der Ranken befreien.“
Der Retter hielt inne. Ließ die Waffe sinken und zu Boden fallen.
„Ja, so könnte es funktionieren. Und wenn ich dich befreit habe, dann benutzen wir die Bresche, die ich geschlagen, für den Rückzug.“
Gesagt, getan. Voller Tatendrang machte sich der Mann an die Arbeit. Riss hier und da angeekelt blutige Stofffetzen entzwei, bandagierte sich damit die Finger und zog an den Ranken. Saly ließ alles leblos mit sich geschehen.
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* * *
Aus dem Traum wachte er auf. Alles an ihm schmerzte, seine Haut brannte und blutete. Mit dämmrigen Blicken schaute er sich um. Den Kopf wagte er nicht zu bewegen, noch seinen Körper zu verlagern. Ein schlichter Raum mit einigen wenigen Holzmöbeln. Im Herd brannte ein Feuer, das dämonisch an den aus Holzstämmen gerichteten Wänden tanzte. Qualm in der Hütte. Das Knistern der Flammen. Dampf aus dem Kessel. Unordnung. Zwei Türen. Wohin? Wo? Ruhe, Waldgeräusche. Saly schloss erneut die Augen.
Irgenwann ein Rumpeln und Poltern.
„Entschuldigung, Monsieur, ungeschickt fiel mir beim Öffnen der Tür ein wenig Feuerholz vom Arm. Ihr seid erwacht?“
Geschäftig wurden Schiete aufs Feuer gelegt. Noch mehr Rauch stieg auf.
„Nachher werden wir mit diesem Kräutersud,“ er wies auf den Kessel, „eure äußeren Wunden reinigen.“
Eine Schöpfkelle tauchte in den Kessel. Schwappend ergoss sich Tee in den Becher.
„Und auch innerlich soll dieser angeblich Linderung bewirken. Deshalb trinkt erst einmal.“
Der Becher direkt unter des Verwundeten Nase.
„Darf ich euch ein paar Schlucke einflößen?“
Ein brodelnd kochendes Getränk. Da Saly der heiße Dampf direkt in die Augen stieg, flossen Tränen. Gerührt wurde sein Haupthaar gestreichelt. Der Geschundene verzog die Nase und versuchte den Kopf ein wenig zur Seite zu drehen. Eine instinktive Abwehrhaltung.
„Oh, wie dumm von mir! Wie recht sie haben! Der Kräutertee ist ja viel zu heiß! Ich werde ein wenig kaltes Quellwasser hinzugeben, um ihn zu herab zu kühlen.“
Umständlich stellte der Mann das Gefäß auf den Tisch, griff sich die Kelle und verschwand draußen. Es dauerte eine Weile, in der das Quietschen der Brunnentechnik das Vogelgezwitscher verdrängte. Beizeiten balancierte der Retter mit der gefüllten Schöpfkelle herein. Die Linke benutze er als Tropfschutz. Als von dem Wasser in den Becher gegossen wurde, floss dieser über. Schnell bildete sich eine Lache auf dem Holz, bald tropfte das Wasser auch schon auf den Boden.
„Sehr ungeschickt von mir.“
Mit diesen Worten legte das Männchen die Kelle ab, beugte sich über den Becher, blies in die Flüssigkeit hinein und schlürfte vorsichtig ein wenig Tee ab. Dann folgte ein erneuter Versuch, dem Kranken das Getränk einzuflößen. Unbeholfen hielt er ihm dazu Hand und Becher unter das Kinn.
Saly trank und bemerkte seinen Durst. Ihn verlangte nach mehr:
„Durst.“
Die selbe Prozedur. Umständlich wurde mit der Kelle Wasser geholt, ein wenig davon in den Becher gegossen, der Rest verschüttet und dann heißer Tee darüber gegeben, bis das Gefäß über lief. Saly ließ sich zwei Becher des Naturtranks eingeben, bis er nichts mehr aufnehmen konnte.
Offensichtlich freute sich der Mann als er sich die Hände rieb und sprach:
„So, und jetzt werden wir eure Wunden reinigen.“
Ein dickes, in Leder gebundenes Buch lag aufgeschlagen neben ihm. Penibel achtete er darauf, dass es die Pfützen auf dem Tisch nicht berührte. Als er sich einen Zwicker auf die spitze Nase gesetzt hatte klang er recht geschäftig:
„So, nun an die Arbeit.“
Während er las, sprach er nebenbei zum Patienten:
„Ich habe einige saubere Tüchlein vorbereitet, diese werde ich in den Sud tauchen und die Schrammen damit betupfen“, umblättern, „ danach kommt etwas von der Paste auf die stärker klaffenden Wunden. Keine Angst, diese Packungen sollen Wunder wirken! Lesen sie hier in diesem Almanach das Rezept!“
Er hob das schwere Werk vom Tisch und knallte es dem Kranken auf die Brust. Und damit Saly auch einen Blick hineinwerfen konnte, hob er zusätzlich den Buchrücken leicht an, so dass die Kante sich in Salys Brustkob drückte. Dieser schrie vor Schmerz auf und fiel sogleich in Ohnmacht. Den seltsamen Herrn kümmerte das wenig. Vertieft in das Rezept werkelte er vor sich hin.
„Bevor ich anfange, zu säubern, sollte ich die Paste fertig haben. Für den Arbeitsgang danach. Ja, so ist es sinnvoll.“
Er nahm einen Tiegel, goss ein wenig Sud hinein und las im Buch:
„Zerriebene Brennesselblätter, Ringelblume und Arnika hinzugeben, verrühren mit warmem Schweineschmalz.“
Den Schmalz zu erwärmen! Das hieß es Aufstehen, den Schmalztopf in heißes Wasser stellen und abwarten.
„Wir werden große Erfolge haben mit der Natur! Seit versichert, das Meiste habe ich schon an mir selber ausprobieren können, und es hat geholfen!“ Der Schmalz wurde hinzugefügt.
„Meine Füße, zum Beispiel, sie waren ganz zerschunden, ähnlich wie euer Gesicht jetzt, allein vom barfußgehen! Die fleischige Sohle muss sich erst daran gewöhnen, ohne festes Schuhwerk durch den Wald zu streifen.“ Er rührte die Paste.
„Nach nicht allzu langer Zeit bildet sich aber eine Art zweite, dicke Haut, die den Fuß schützt. Faszinierend, nicht wahr? Leider tut es die übrige Körperhaut den Fussohlen nicht nach, selbst wenn man wochenlang unbekleidet sich bewegt, so ist die Haut an Armen und Beinen immer noch sehr empfindsam. Allein das Gesicht scheint sich zu gärben.“
Der Sprecher holte tief Luft, prüfte die Konsistenz der Salbe und stellte diese zur Seite. Den Zwicker nahm er wieder ab, das Buch legte er sorgsam weg. Nun begann er, ohne hinzusehen, die Wunden mit der Tinktur zu reinigen.
„Ich muss gestehen, ein wenig ekelt mich das Blut eines Fremden. Man weiß nie, ob es ansteckend ist. Und, äh, Wunden sehen doch eher ungenüsslich aus. Besonders, wenn der Eiter am Rande herausquillt.“
So redete er munter weiter. Saly bemerkte nichts. Erst, als die größeren Fleischrisse versorgt wurden, wachte er mit stichartigen Schmerzen auf. Alles an und in dem Leidenden zog sich zusammen. Heimlich kämpfte er gegen den Drang an, den Tee auszuspeien. Würgend zwang er sich dazu, den Mund geschlossen zu halten. Erst, als der Mann von ihm abgelassen hatte, konnte er den mit Tee vermengten Gallensaft unter Hustenanfällen wieder hinunterschlucken. Seine Kehle brannte. Er atmete schwer. Der seltsame Mann schien den Krampf nicht bemerkt zu haben und deckte vorsichtig ein Laken über den geschundenen Körper.
Dann lächelte er diesen fürsorglich an:
„So, mein Herr, jetzt ist es überstanden. Es wäre jetzt am besten, sie bewegen sich nicht und schlafen noch ein wenig. Nachher, wenn sie wieder aufgewacht sind, werden wir gemeinsam essen.“
Saly entschlummerte.