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Religion und die ungleiche Verteilung ihrer Ziele

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Die Religion kann dann im Leben von Menschen Schaden anrichten, wenn ein oder zwei dieser drei Ziele, der Zusammenhalt der Gruppe, das individuelle Selbstwertgefühl und die Linderung des Leids, zu Lasten der anderen ausdrücklich bevorzugt werden. Gewöhnlich tritt eine derartige Spaltung ein, wenn die Stabilität der Gruppe oder der Aufbau des Selbstwertgefühls jeweils in den Vordergrund gestellt werden, bei der Mission, Leiden zu lindern, jedoch Abstriche gemacht werden. Auch das Gegenteil scheint es zu geben. Persönliche spirituelle Überzeugungen, die sich einzig auf die Erleichterung des Leidens konzentrieren, bergen normalerweise nur wenig Risiken, jemandem Schaden zuzufügen, leisten aber wiederum keinen Beitrag zur persönlichen Stärkung oder unterminieren sogar die Stabilität der Gruppe.

Ein Kliniker ist durch seinen Beruf manchmal dafür zuständig, Krankheiten zu heilen, immer jedoch dafür Leiden, zu lindern. Eine klinische Vorgehensweise, die dem schädigenden Einsatz der Religion entgegenwirken soll, kann alle drei Ziele in dem Guten, das sie tun können, unterstützen. Sie muss jedoch auch die jeweiligen Auswirkungen auf die moralischen Entscheidungen des Patienten beachten und wie diese Entscheidungen sich im wirklichen Leben auf Gesundheit oder Krankheit, Trost oder Leiden auswirken. Ein ethisch bewusst handelnder Kliniker sollte generell keine speziellen religiösen Überzeugungen oder Praktiken unterstützen oder ablehnen. Ein Kliniker kann jedoch dem Patienten helfen, bei den Entscheidungen in seinem eigenen religiösen Leben kompetenter und effektiver moralisch zu handeln und seine Entscheidungen so zu treffen, dass sie so gut wie möglich seine eigene oder die Gesundheit anderer fördern und Leiden lindern.

Religion hilft, Religion schadet

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