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DAS PERSONAL DER ESCADRILLES

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Wie alle anderen lohnenswerten Institutionen, bei der ich die Ehre habe Mitglied sein zu dürfen, wuchs die amerikanische Escadrille stetig. Als der Krieg begann, war es ausgeschlossen, dass sich jemand vorstellen konnte, dass Amerikaner den französischen Luftstreitkräften beitreten würden. Doch bereits im Herbst 1915, nicht einmal ein Jahr später, dienten sechs Amerikaner als ausgebildete Piloten, und jetzt, im Sommer 1916, führt die Liste bereits fünfzehn oder mehr, und eine doppelt so hohe Zahl trainiert in den militärischen Flugschulen, um eine Pilotenlizenz zu erhalten.

Der Pionier von allen war William Thaw aus Pittsburg, der als einziger der Amerikaner ein Offizierspatent der französischen Luftwaffe verliehen bekommen hat. Lieutenant Thaw, in Amerika vor dem Krieg bereits ein angesehener Pilot, trat im August 1914 der Fremdenlegion bei. Mit großer Mühe hatte er sich im Frühjahr 1915 zur Fliegerei versetzen lassen, und im Herbst desselben Jahres fand er sich bereits als Flieger eines Cauldron-Doppeldeckers wieder und leistete exzellente Aufklärungsarbeit. Zur selben Zeit befanden sich die Sergeants Norman Prince aus Boston und Elliot Cowdin aus New York – sie waren die Ersten, die aus Amerika kamen und direkt den Luftstreitkräften beitraten – an der Front und flogen Voisin-Flugzeuge mit Kanonen im Bug.

Sergeant Bert Hall, der aus dem Lone Star State[3] kommt und sich gleich nach Thaw von der Fremdenlegion zur Fliegerei versetzen hat lassen, flog eine Nieuport-Kampfmaschine und unterrichtete wenig später weniger erfahrene Flugschüler der Avord Training School. Sein Kumpel aus der Fremdenlegion, James Bach, der ebenfalls Flieger wurde, hatte den peinlichen Ruf, als erster Amerikaner, kurz nachdem er die Front erreicht hatte, in die Hände des Feindes zu fallen. Als er einem Kameraden, der eine Bruchlandung hingelegt hatte, um einen Spion in die deutschen Linien einzuschleusen, zu Hilfe kommen wollte, zertrümmerte er seine Maschine gegen einen Baum. Beide, er und sein französischer Kamerad, wurden gefangen genommen, und Bach wurde von den Deutschen zweimal vor das Militärgericht gestellt, wegen des Verdachts, er wäre ein amerikanischer Franc-tireur[4] – die Strafe hierfür ist der Tod! Er wurde zwar freigesprochen, aber natürlich schmachtet er in einem Gefangenenlager »irgendwo in Deutschland«. Der Sechste des ersten Sextets war Adjutant Didier Masson, der in den Staaten seine Flugkünste bei Flugschauen zur Schau stellte, bis er – da Carranzas Ambitionen in Mexiko wuchsen – seine Talente als Späher von Federales[5] für General Obregon einsetzte. Als der richtige Krieg ausbrach, hörte Masson auf sein französisches Blut und flog und kämpfte bald für das Land seiner Vorfahren.

Von den anderen Mitgliedern der Escadrille war Sergeant Givas Lufbery, ein amerikanischer Staatsbürger und Soldat, aber auch Weltbürger, einer der Ersten, die die französischen Pilotenschwingen trugen. Flugschauen mit einem französischen Piloten im fernen Osten hatten ihn effizient für seine Aufgabe vorbereitet, geduldig Sprengstoffe von einem langsam fliegenden Voisin, der sein erstes Flugzeug war, auf deutsche Militärzentren abzuladen. Auf den Fersen von Lufbery kamen zwei weitere Fremdenlegionäre – Kiffin Rockwell aus Asheville, North Carolina, der bei Carency verwundet wurde; Victor Chapman aus New York, der, nachdem er sich von seinen Verwundungen erholt hatte, Flugzeug-Bombenwerfer wurde und deshalb Gelüste entwickelte, selbst Pilot zu werden. Etwa zur selben Zeit kam Paul Pavelka, der in Madison, Connecticut, geboren wurde und der vom fünfzehnten Lebensjahr an die sieben Weltmeere befahren hatte. Er schaffte es, von der Fremdenlegion in die Fliegerei zu schlüpfen und zu den anderen Amerikanern in Pau dazuzustoßen.

Es geht scheinbar eine Faszination von der Fliegerei aus, vor allem, wenn diese mit dem Kämpfen gepaart ist. Vielleicht ist das so, weil das Spiel neu ist, aber wohl mehr, weil noch niemand die Regeln kennt. Was auch immer der Grund ist, immer mehr abenteuerlustige Amerikaner wurden davon angezogen. Viele von ihnen waren natürlich nur so weit interessiert, dass sie lediglich darüber sprachen, den Streitkräften beizutreten. Bei den Burschen, die beim amerikanischen Sanitätsdienst dienten, wurden viele Fantasien besprochen, und ein paar traten den Luftstreitkräften auch wirklich bei, als gegen Ende des Sommers 1915 das Kriegsministerium befand, dass die Amerikaner, die bereits dienten, gute Leistungen vollbracht hatten, und deshalb eher bereit war, Beitrittsanträge zu berücksichtigen.

Chouteau Johnson aus New York, Lawrence Rumsey aus Buffalo, Dudley Hill aus Peekskill, N. Y. und Clyde Balsley, aus El Paso ließen einer nach dem anderen die khakifarbene Krankenwagenfahreruniform für die himmelblaue Uniform der französischen Luftstreitkräfte hinter sich. Jeder von ihnen hatte bereits einiges an Action gesehen, Verwundungen unter Feuer erhalten, aber sie waren alle gelangweilt, weil sie nichtkämpfende Zuseher waren. Ich denke, dass mich mehr oder weniger dasselbe Gefühl antrieb, während ich im Januar 1915 von Carthage, North Carolina, bei Bois-le-Prêtre im amerikanischen Sanitätsdienst arbeitete. Die ganze Zeit war ich davon überzeugt, die Vereinigten Staaten sollten dem Kampf gegen Deutschland zu Hilfe kommen. Mit dieser Überzeugung war mir klar, dass ich mehr machen musste, als einen Krankenwagen zu fahren. Je mehr ich die prächtigen kämpfenden Franzosen sah, desto mehr hatte ich das Gefühl, ein Embusqué zu sein – die Briten nennen das einen »Drückeberger«. Also entschied ich, zur Fliegerei zu gehen.

Für die Annahme von Anträgen der Amerikaner wurde ein spezielles Programm geschaffen, und mein eigener Antrag wurde innerhalb von wenigen Tagen beantwortet. Es dauerte vier weitere Tage, bis der Antrag sämtliche Abteilungen durchlaufen hatte, ich hatte mit meinem Namen inzwischen auf ein paar Hundert Papieren unterschrieben und wurde einer ärztlichen Untersuchung durchzogen. Dann wurde ich zum Lager der Luftstreitkräfte nach Dijon geschickt und mit einer Uniform und persönlicher Ausrüstung ausgestattet. Der nächste Halt war die Schule in Pau, wo mir das Fliegen beigebracht wurde. Meine Euphorie bei der Ankunft war nur ein wenig geringer als mein Stolz, ein französischer Soldat zu sein. Ich dachte mir, es sei ein gewaltiger Fortschritt für den amerikanischen Krankenwagenfahrer.

Gespräche über eine rein amerikanische Flugeinheit, oder Escadrille, waren weitverbreitet, als ich in Pau war. Mit den Piloten, die bereits ehrenhalber zum Offizier befördert worden waren, und den Élèves bzw. Schülern der Flugschule gab es mehr als genug Landsleute, um das Dutzend Flugzeuge einer einzelnen Escadrille zu bemannen. Jeden Tag wusste jemand »ganz genau Bescheid«, dass wir eine Fronteinheit werden würden, und jeden anderen Tag kam heraus, dass dieser Bericht doch nicht wahr war. Wir erfuhren, dass ein Captain als Kommandant das Kommando über eine amerikanische Escadrille zugeteilt bekommen hatte und dass die Amerikaner an der Front zurückgerufen worden waren und unter sein Kommando gestellt worden waren. Wenig später erlebten wir Élèves eine herrliche Spannung.

Flieger für Frankreich

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