Читать книгу 101 Dinge, die man über American Football wissen muss. - Jan Dafeld - Страница 13
Оглавление8 Die Geschichte des Regelwerks
Ein Regelbuch im Wandel der Zeit
Das Regelwerk der NFL bestand im Jahr 2019 aus 19 Regeln, 116 Abschnitten und 343 Artikeln. Mit dem Regelbuch, das vor mehr als 100 Jahren erstmals von der NFL genutzt wurde, hat das heutige Dokument allerdings kaum noch etwas gemeinsam.
In den 1920er-Jahren setzte die NFL noch auf die exakt gleichen Regeln wie die College-Teams, erst im Jahr 1932 führte die Liga ihren ersten eigenen Regelausschuss ein, der das Spiel spannender und für Fans attraktiver machen sollte. Eine der ersten vom Ausschuss beschlossenen Veränderungen war das Erlauben von mehreren Incomplete Passes bei einer Serie von Downs. Tatsächlich waren – aus heutiger Sicht geradezu unvorstellbar – mehrere unerfolgreiche Pässe bis 1934 noch verboten gewesen.
In den Folgejahren entwickelte sich das Spiel mehr und mehr in die Richtung des Sports, den wir heute kennen: Die Anforderungen an die einzelnen Spieler wurden spezieller, sodass sich ab Beginn der 1950er-Jahre separate Offensiv- und Defensivteams weitestgehend als Standard etabliert hatten. Nachdem sich Browns-Star Otto Graham in einem Spiel schwer im Gesicht verletzte hatte, wurde zudem der erste Gesichtsschutz in der NFL eingeführt – wenn auch vorerst noch aus Plastik. Die Browns unter Paul Brown waren es auch, die 1956 erstmals Radiowellen nutzten, um den Head Coach während des Spiels mit dem Quarterback kommunizieren zu lassen. Auch wenn das System in der NFL heutzutage seit mehr als 25 Jahren etabliert ist, wurde diese Erfindung damals noch von Commissioner Bert Bell verboten und blieb fast 40 Jahre im Abseits jedes NFL-Feldes.
Regeländerungen erleichtern das Passspiel
1972 gewann das Laufspiel durch eine Veränderung der Spielfeldbegrenzung enorm an Effizienz, die NFL reagierte darauf mit weiteren Regeländerungen, die wiederum dem Passspiel entgegenkommen sollten. 1978 verbot die Liga beispielsweise körperlichen Kontakt von Verteidigern gegen Receiver, sobald diese mehr als fünf Yards von der Line of Scrimmage entfernt waren. Diese Regel wurde bekannt als die Mel Blount Rule, benannt nach dem Cornerback der Pittsburgh Steelers, der zuvor zahlreiche seiner Gegenspieler kurzerhand zu Boden geworfen hatte.
Nachdem die NFL ein Replay-System, bei dem sich die Schiedsrichter Spielszenen auf einem Monitor in der Wiederholung ansehen konnten, zunächst für sechs Jahre getestet und für nicht gut genug befunden hatte, wurde dieses 1999 dann schließlich doch eingeführt. Die Liga legte allerdings fest, dass Coaches Einspruch gegen angeblich falsche Entscheidungen einlegen sollten – das so genannte Challenge-System, das bis heute nach wie vor in Kraft ist.
Ronde Barber führt ein Horse Collar Tackle aus.
Haare ziehen bleibt erlaubt
Während ein Tackling durch Greifen der gegnerischen Gesichtsmaske bereits seit 1956 verboten war, wurde das Horse-Collar Tackle, also ein Tackle durch Greifen und Ziehen des gegnerischen Trikots im Nackenbereich, erst 2005 verboten. Bis heute stellen diese zwei Regelungen allerdings die einzigen Ausnahmen für Tacklings durch Greifen dar. Spieler können also legal zu Boden gebracht werden, indem sie beispielsweise an den Haaren oder an ihrem Bart festgehalten werden.
Neben weiteren Regeländerungen, die die Sicherheit der Spieler verbessern sollten, stellte die veränderte Catch-Regel 2018 die größte Neuerung in der jüngeren Vergangenheit der NFL dar. Seitdem legt das Regelbuch für einen Catch drei Kriterien zugrunde: Hatte der Spieler sichere Kontrolle über den Ball? Hatte er beide Füße oder ein anderes Körperteil mit Ausnahme der Hände innerhalb des Spielfelds auf dem Boden? Und zu guter Letzt: Hat er einen Football-Move mit dem Ball in der Hand durchgeführt?