Читать книгу 101 Dinge, die man über American Football wissen muss. - Jan Dafeld - Страница 8
Оглавление3 Die Gründung der NCAA
Der Aufstieg zum nationalen Sport
Die von Camp angestoßenen Regeländerungen stießen schnell auf Begeisterung und sorgten in den USA für eine rasant ansteigende Popularität von Football. Zahlreiche große College-Rivalitäten, darunter beispielsweise das alljährliche Spiel von Army gegen Navy, gehen auf das späte 19. Jahrhundert zurück, 1888 gründete die Universität von Southern California zudem das erste Footballteam an der Westküste.
Dennoch litt der neue Sport unter einem enormen Problem: Er war schlicht zu brutal. Die bestehenden Regeln, die praktisch jede Art eines Tacklings erlaubten und oft zu massenhaften Zusammenstößen zwischen den rivalisierenden Mannschaften führten, stellten für jeden Spieler auf dem Spielfeld permanent eine ernsthafte Gefahr dar. Innerhalb von 15 Jahren verzeichneten die USA mehr als 300 Todesfälle als direkte Folge von Football, zahlreiche Schulen stellten ihren Spielbetrieb deshalb wieder ein. Als im Jahr 1905 19 weitere Tote hinzukamen, schaltete sich sogar der US-amerikanische Präsident ein: Theodore Roosevelt lud Vertreter von Schulen wie Harvard, Yale und Princeton ins Weiße Haus ein, um Änderungen am bestehenden Regelwerk zu diskutieren und die Anzahl der Todes- und Verletzungsfälle so zu reduzieren. Einige Berichte aus der Zeit mutmaßten sogar, dass der Republikaner damit drohte, Football gänzlich zu verbieten, sollten die Gefahren, die mit dem Spiel einhergingen, nicht verringert werden.
Zwei College-Teams im Jahr 1912
Der Vorwärts-Pass wird eingeführt
Roosevelts Intervention war von Erfolg gekrönt: Am 28. Dezember 1905 kamen Vertreter von 62 Schulen in New York zusammen, um Wege zu finden, ihren Sport sicherer zu machen. Die Teilnehmer des Treffens einigten sich schließlich auf die Gründung der Intercollegiate Athletic Association of the United States (IAAUS), die fortan über Regeländerungen im Sport entscheiden sollte und vier Jahre später in die bis heute bestehende National Collegiate Athletic Association (NCAA) umbenannt wurde. Tatsächlich diente die NCAA anfangs ausschließlich als Regelausschuss, erst ab 1921 richtete sie auch einige Wettbewerbe im Football und in weiteren Sportarten aus.
Die Änderungen des Football-Regelwerks ließen nicht lange auf sich warten und traten bereits im Frühjahr 1906 in Kraft. Die beiden wichtigsten Neuerungen: Ab sofort waren formierte Tacklings, bei denen Spieler sich beispielsweise bei ihren Nebenmännern unterhakten und einen Gegenspieler gemeinsam attackierten, verboten; zudem wurde erstmals der Pass nach vorne erlaubt, um das Spielgeschehen vertikal auseinander zu ziehen und so massenhafte Kollisionen zu vermeiden. Die neuen Regeln zeigten schnell Wirkung, die Schulen nahmen das Spiel wieder auf und die Popularität von Football wuchs erneut rasant. Besonders im Süden der USA stieß der Sport mehr und mehr auf Begeisterung, spätestens nach dem Sieg von Alabama im Rose Bowl 1926 stieg Football zum beliebtesten Sport des Südens auf. In den 1930er-Jahren legte das Spiel schließlich endgültig seinen regionalen Charakter ab. Gleich vier Städte riefen ihre eigenen Bowl Games nach dem Vorbild des Rose Bowls in Pasadena ins Leben: Der Orange Bowl in Miami, der Sugar Bowl in New Orleans, der Sun Bowl in El Paso sowie der Cotton Bowl in Arlington waren geboren.