Читать книгу Lesen in Antike und frühem Christentum - Jan Heilmann - Страница 24

3 Semantik des Lesens im Griechischen mit Seitenblicken auf das Lateinische 3.1 Lesen als (Wieder)Erkennen 3.1.1 Ἀναγιγνώσκω

Оглавление

Ἀναγιγνώσκωἀναγιγνώσκω gilt als das gängigste Verb, das im Griechischen das Phänomen „Lesen“ bezeichnet.1 Im Vergleich etwa zum Deutschen ist dies interessant, da die Grundbedeutung dieses präfigierten Verbes, „wiedererkennen“, sich in semantischer und etymologischerEtymologie Hinsicht deutlich vom deutschen Verb „lesen“2 und von den äquivalenten Lexemen in den semitischen Sprachen (z.B. die Wurzel קרא [rufen] im Hebräischen; s. u. 7.1.1) und in den romanischen Sprachen (leggere, lire, leer, ler) unterscheidet, die etymologisch auf das lateinische legerelego zurückzuführen sind. Allerdings ist sich die Forschung keineswegs einig, worauf sich das „Wiedererkennen“ im Lesevorgang bezieht: Werden die BuchstabenBuch-stabe3 oder die einzelnen Silben wiedererkannt? Geht es um den Moment des VerstehensVerstehen („Wiedererkennens“) des aus den Buchstaben, Wörtern und Sätzen, also aus dem Text zu erhebenden Sinnes?4 Oder womöglich sogar der in den Text „eingeschriebenen“ StimmeStimme?5 M. Karrer rekonstruiert in Bezug auf Apc 1,3Apc 1,3 aus der Semantik des Präfixes ἀνά- und des Verbes γιγνώσκω die Bedeutung die Erkenntnis (γιγνώσκωγιγνώσκω) des Textes hinaufheben (ἀνά) vor die OhrenOhr.6 Eine vorschnelle Entscheidung dieser Fragen, die ein bestimmtes Verständnis der durch das Paradigma der primär durch MündlichkeitMündlichkeit geprägten antiken (Lese-)Kultur voraussetzt, sollte aus methodologischen Gründen vermieden werden.7

Denn es ist unklar, inwiefern der etymologischeEtymologie und semantische Gehalt des Lexems in der Kommunikation über und Reflexion des Lesens in der Antike im Bewusstsein war oder – was m. E. nach der Durchsicht des Quellenbefundes am wahrscheinlichsten ist – schon vollkommen verblasst war und das Verb als terminus technicus verwendet wurde.8 Diesbezüglich sei an dieser Stelle exemplarisch auf die Ausführungen Diodors zu einer Hieroglyphen-Schrift9 verwiesen.

„Damit wir nichts von den Altertümern auslassen, müssen wir von den äthiopischen BuchstabenBuch-stabe noch einmal sprechen, die die Ägypter Hieroglyphen nennen. Die Schriftzeichen gleichen Lebewesen, menschlichen Gliederung und Werkzeugen, und zwar besonders denen von Zimmerleuten. Ihre Bedeutung aber beruht nicht darin, daß etwa die Aneinanderreihung von Silben ein Wort ergibt, sondern dies geschieht aus dem Bilde selbst und dessen übertragenem Sinne, den man sich durch Übung ins GedächtnisGedächtnis eingeprägt hat. So zeichnet man Habichte, Krokodile, dazu Schlangen, von den menschlichen Körperteilen AugeAugen, Gesicht, Hand und ähnliches. […] Man geht vom Symbolgehalt aus, der jedem der Zeichen zugrunde liegt, und trainiert durch langjährige Übung und AuswendiglernenAuswendiglernen die Geistesfähigkeiten, dass man das Geschriebene leicht bzw. schnellLese-geschwindigkeit zu lesen vermag (καὶ μελέτῃ πολυχρονίῳ καὶ μνήμῃ γυμνάζοντες τὰς ψυχάςψυχή, ἑκτικῶς ἕκαστα τῶν γεγραμμένωνγράφω ἀναγινώσκουσι)“ (Diod.Diodorus Siculus 3,4; Üb. WIRTH; modifiziert JH).

DiodorDiodorus Siculus verwendet ἀναγιγνώσκωἀναγιγνώσκω hier eindeutig als terminus technicus, mit dem er in kognitionspsychologischerKognitionswissenschaften Perspektive das geübte und schnelle LesenLese-geschwindigkeit der fremden Schriftzeichen aus der Außenperspektive bezeichnet. Die hier gemeinte Form des Lesens setzt die kognitivekognitiv Internalisierung der Bedeutungen der Schriftzeichen und langjähriger Übung der ψυχήψυχή voraus.10 Die Stelle ist insofern aufschlussreich, als es hier nicht um das Wiedererkennen von BuchstabenBuch-stabe und Wörtern geht, auch nicht um die einzelnen Zeichen, sondern um das Geschriebene (PartizipPartizip von γράφωγράφω) insgesamt, womit Diodor mutmaßlich auf einen zusammenhängenden Hieroglyphen-Text rekurriert. Diodor hat also einen kompetenten LeserLeser vor Augen, der Hieroglyphen-Texte flüssig lesen kann.

Der Unterschied zu den HauptleseverbenHauptleseverb in den semitischen und romanischen Sprachen ist insofern bedeutsam, als es sich bei dem Verb eindeutig um einen Kognitionsbegriff handelt und damit anders als beim metaphorischenMetapher Hintergrund des lateinischen Hauptleseverbs legolego ein ganz anderer Schwerpunkt gelegt wird. Im Deutschen kann man m. E. am ehesten die durchaus geläufige Umschreibung des Lesevorgangs „einen Text o. ä zur Kenntnis nehmen“ äquivalent zu ἀναγιγνώσκωἀναγιγνώσκω verstehen.

Zum konkreten Verwendung des Verbes im Sinne von „lesen“ lässt sich aus dem breiten Quellenbefund das Folgende sicher sagen: ἀναγιγνώσκωἀναγιγνώσκω bezeichnet sowohl a) das VorlesenRezeptionkollektiv-indirekt vor einer anderen Person oder b) vor einer Gruppe (häufig einer politischen Versammlung), wobei der AdressatAdressat/die Adressaten des Vorlesens meist im Dativ angegeben werden, aber auch häufig c) die individuell-direkteLektüreindividuell-direkt Lektüre.

Ad a) vgl. z.B. Xen.Xenophon Kyr. 4,5,26; Aristoph.Aristophanes Eq. 1011; Plut.Plutarch Alex. 46; Dion 14; Dion Chrys. or. 18,21: καὶ εἰ ἀναγιγνώσκειν με δέοι σοῦ ἀκροωμένου …; 30,7f); Epikt.Epiktet diatr. 2,1,30; 3,23,6; Est 6,1 LXXEst 6,1 LXXAT/HB/LXX; äthHen 13,4; Herm. vis. 1,2,1–1,3,2Herm. vis. 1,2,1–1,3,2; Mak. apokr. 3,5,5; Ios.Josephus, Flavius bell. Iud. 1,25,2 (502); Athen.Athenaios deipn. 13,1 (555a); SB 14 12139,3,14f.

Ad b) vgl. z.B. Thuk.Thukydides 7,10; Xen.Xenophon hell. 5,1,30; 7,1,37.39; Plat.Platon Tht. 143b; Plat. Parm.Parmenides127c/d; Isokr.Isokrates passim;11 Diod.Diodorus Siculus 14,3,6; 18,8,3f (Subjekt des VorlesensRezeptionkollektiv-indirekt ist hier ein κῆρυξ); Dion Chrys. or. 44,12; 45,15; Plut.Plutarch symp. 1,4,3 (mor. 621c/d); Pomp. 59; Ant. 78; CatoCato der Ältere, Marcus Porcius min. 51; conv. sept. sap. 8 (mor. 152f); Ios.Josephus, Flavius bell. Iud. 1,33,8 (667f); Polyain.Polyainos strat. 8,17; Athen.Athenaios deipn. 4,65 (168b); Charit.Chariton von Aphrodisias Cal. 4,6,5; App.Appian civ. 2,19,142; Cass. DioCassius Dio 54,25,5 (Augustus spricht im Senat aufgrund von Heiserkeit nicht selbst, sondern lässt einen Quästor sein ManuskriptHandschrift/Manuskript vorlesen); Chaniotis, Verträge, Nr. 32,1f.5; Nr. 50,12f; Nr. 59,30–35; IG II3 1 292,48; IG II3 1 306,10; IG II3 1 1273,14; P.Oxy. 1,59, Z. 8. Erwartbarerweise findet sich diese Lexemverwendung sehr häufig in RedenRede: vgl. exemplarisch Demosth.Demosthenes or. 12,2; 20,94 u. v. ö.; Lys.Lysias or. 1,28ff u. ö.; Isa. or. 3,43; App. civ. 2,20,144; als VorleserVorleser tritt hier häufig ein Gerichtsredner (γραμματεύςγραμματεύς) auf. Vgl. exemplarisch Aischin.Aischines Tim. 2.11.34 u. ö.; Isa. or. 3,53; 5,3; Men.Menandros Rhet. epideikt. 2,391; 2,400. Vgl. außerdem in der LXXAT/HB/LXX exempl. Ex 24,7Ex 24,7; 1Makk 14,191Makk 14,19; 1Bar 1,3.14; Ps.-Hek 6.8.

Ad c) Vgl. aus der Vielzahl der potentiell aufzuzählenden Quellen z.B. die eindrücklichen Belegstellen Isokr.Isokrates or. 2,55; 12,216.231.268; Ps.-Aristot.Pseudo-Aristoteles probl. 18,1.7; Plut.Plutarch de Alex. fort. 2,7 (mor. 340a); Alex. 19; 23 u. ö.; CatoCato der Ältere, Marcus Porcius min. 16.70; Brut. 36; Caes.Caesar 65; symp. 1,5,2 (mor. 623a); 3,7,2 (mor. 656a); Pomp. 79; reg. et imp. 92,5 (mor. 207b); de garr. 5 (mor. 504c); resp. ger. 12 (mor. 790d) Epikt.Epiktet diatr. 4,6,11–15; impliziert auch bei Plat.Platon Tht. 152a (vgl. ALLAN, 1980, hier 244.); Epikt. diatr. 1,25,6 u. ö.; Demosth.Demosthenes or. 28,14; Ios.Josephus, Flavius c. Ap. 2,37; Epikt. diatr. 1,4; Lukian.Lukian von Samosata Herm. 82; Ael. var.Aelianus, Claudius hist. 14,12 (hier zeigt der Kontext eindeutig, dass ἀναγιγνώσκωἀναγιγνώσκω auf individuell-direkteLektüreindividuell-direkt Lektüre referenziert, da der Perserkönig, wenn er unterwegs war, in seinen Händen kein BuchBuch, sondern ein Lindenholzbrettchen und ein Messer hatte, um jenes zu glätten). Vgl. ferner Gal.Galenos PHP 7,8,13; 8,5,39; Dion. Hal.Dionysios von Halikarnassos comp. 4; Hld.Heliodoros 4,9,1; Orig.Origenes Cels. 1,16; 1,62; 3,33 u. ö.; Ps.-Ign. Maria 3,2Ps.-Ign. Maria 3,2; Iohan. Ant., fr. 212. Eindeutige Belegstellen finden sich auch in den dokumentarischen PapyriPapyrus. Vgl. z.B. den BriefBrief (41 n. Chr.), in dem Serapion schreibt: „Schließlich erhielt ich nun von dem Araber den Brief, las ihn und wurde betrübt (… καὶ ἀνέγνων καὶ ἐλυπήθην)“ (BGU 4 1079,6–9). Vgl. auch BGU 2 531,4.

Bezüglich der individuell-direkteLektüreindividuell-direktn Lektüre kann aus dem Lexemgebrauch ohne sichere Markierungen im Kontext nicht geschlossen werden, ob mit stimmlicherStimme RealisierungStimmestimmliche Realisierung oder ohne stimmliche Realisierung gelesen wurde. Ein eindeutiger und früher Beleg (4. Jh. v. Chr.) dafür, dass ἀναγιγνώσκωἀναγιγνώσκω nicht-vokalisierendeStimmeinsatznicht-vokalisierend, individuell-direkte Lektüre bezeichnen kann, findet sich in Antiphanes’ Sappho (fr. 194: Athen.Athenaios deipn. 10,73 [451a/b]): ἕτερος δ᾽ ἂν τύχῃ τις πλησίον ἑστὼς ἀναγιγνώσκοντος οὐκ ἀκούσεταιἀκούω. Ebenfalls im 4. Jh. v. Chr. findet sich bei dem Militärschriftsteller Aineias Taktikos die Behandlung der Nutzung von Geheimbriefen und Verschlüsselungs- und Verbergungsmöglichkeiten (Aen. Tact.Aineias Taktikos 31,1–23). Eine Möglichkeit bestehe darin, einen kleinen BriefBrief im Leder einer Sandale unbemerkt vom Träger der Sandale zu verstecken und wenn dieser am Zielort schläft, den Brief zu lesen (καὶ ἀναπαυομένου ἐν τῇ νυκτί, ἀναλυέτω τὰς ῥαφὰς τῶν ὑποδημάτων, καὶ ἐξελὼν καὶ ἀναγνούς; Aen. Tact. 31,4). Damit dies unbemerkt vom Boten geschieht, muss der LeserLeser diesen nicht-vokalisierendStimmeinsatzvokalisierend lesen. Ein weiterer, thematisch verwandter und eindrücklicher Beleg findet sich bei PlutarchPlutarch in seiner Lysandros-Biographie:

Der spartanische Feldherr Lysandros überbringt den Ephoren einen BriefBrief des persischen Feldherren Pharnabazos, von dem Lysandros meint, es handle sich um den Brief, den Pharnabazos vor seinen Augen (φανερός)12 geschriebenSchriftGeschriebenes habe. In Wahrheit überbringt er allerdings einen anderen Brief, den Pharnabazos beim Versiegeln heimlich ausgetauscht hat. Die Ephoren lesen den Brief in seiner Anwesenheit (ἐπεὶ δὲ ἀναγνόντεςἀναγιγνώσκω οἱ ἔφοροι τὴν ἐπιστολὴνἐπιστολή), aber erst als sie ihm den Brief gezeigt haben (ἔδειξαν αὐτῷ) – hier wird eine optische Wahrnehmung des Schriftstücks vorausgesetzt –, erkennt er, dass Pharnabazos ihn betrogen hat (vgl. Plut.Plutarch Lys.Lysias 20,1–4; s. auch Polyain.Polyainos strat. 7,19). Sie müssen den Brief also zuvor (ob nacheinander oder gleichzeitig auf das Schriftstück schauend, kann nicht erschlossen werden) ohne VokalisierungStimmeinsatznicht-vokalisierend gelesen haben.13

Zusätzlich zu den in der Einleitung beschriebenen methodischen Problemen, zeigen die individuell-direkteLektüreindividuell-direktn Lektüreszenen, die potentiell mit nicht-vokalisierendemStimmeinsatznicht-vokalisierend Lesen verbunden sein können, dass eine generelle Übersetzung des Verbes mit „vorlesen“ unzulässig ist. Dies lässt sich zusätzlich an einer Szene in Lukians SymposionSymposion (Lukian.Lukian von Samosata symp. 21), in der ein BriefBrief vorgelesen wird, verdeutlichen. Und zwar hat hier ein Haussklave (οἰκέτης) die Aufgabe, einen Brief ἐν τῷ κοινῷ zu lesen, und zwar „zum Hören für alle“ (εἰς ἐπήκοον ἅπασιν). Die letzte Bestimmung wäre redundant, wenn das Verb generell „vorlesen“ bedeuten würde. Eine VorleseszeneRezeptionkollektiv-indirekt muss also (zumeist durch die Angabe der AdressatenAdressat, s. o.) ebenfalls kontextuell eindeutig markiert sein.

Das Verb kann absolut den Akt des Lesens14 an sich oder die LesefähigkeitLese-fähigkeit (s. auch Literalität)15 bezeichnen. Einen Bedeutungswandel des Verbs in diachroner Hinsicht festzustellen, erscheint mir nach der Durchsicht der Quellen angesichts der breiten Bezeugung der meisten Bedeutungsnuancen nicht möglich. In den meisten Fällen ist das Objekt des Lesens in Form einer Akkusativ-Ergänzung (sporadisch ἐν mit Dativ16) eindeutig etwas GeschriebenesSchriftGeschriebenes17 z.B.:

Briefe: überrepräsentiert in den Quellen: vgl. z.B. Thuk.Thukydides 4,50; 7,10; Xen.Xenophon Kyr. 4,5,26; Xen. an. 1,6,4; 3,1,5; (Ps.)-Plat.Platon epist. 2,314c (Aufruf zur iterativenLektüreMehrfach-Frequenziterativ Lektüre eines BriefesBrief, bevor er verbrannt werden soll); Demosth.Demosthenes or. 12,2; 18,21; 19,35f.187; 23,115 u. ö.; Aischin.Aischines Leg. 50; Polyb.Polybios 8,18,2; Diod.Diodorus Siculus 2,18,2; 5,28,6 (Hier ist ein interessantes RitualRitual/ritualisiert bezeugt, bei der Feuerbestattung einen BriefBrief ins Feuer zu werfen, damit der Verstorbene diesen lesen kann.); Plut.Plutarch Pomp. 59; Plut. Alex. 39; Plut. Ant. 10 u. ö.; Plut. Caes.Caesar 30,2; Plut. Cic.Cicero, Marcus Tullius 15; Plut. curios. 15 (mor. 522d); Plut. resp. ger. 11 (mor. 790a); Epikt.Epiktet diatr. 1,9,28; P.Eleph. 9,4f; SB 18 13867,1 [=P.Mich. 14 679]; P.Oxy. 16 1837, 2; IG 14 830,22; 1Esr 2,26 LXX1Esr 2,26 LXXAT/HB/LXX; 1Makk 10,71Makk 10,7; ParJer 7,21.36; TestSal A 22,6; Ios.Josephus, Flavius ant. 8,2,7 (53); bell. Iud. 1,32,6 (643); Iul.Iulianus, Flavius Claudius (Kaiser) ep. 5 [425c/c]. Vgl. im NT 1Thess 5,271Thess 5,27; Kol 4,16Kol 4,16 (in Act 15,31Act 15,31 u. 23,34Act 23,34 elliptisch).

InschriftenInschriften: Vgl. z.B. Demosth.Demosthenes or. 19,270; 20,112; Aischin.Aischines Ctes. 119; Plut.Plutarch Pomp. 27; Lyk. 20,5 (deutet auf die Selbstverständlichkeit hin, Inschriften wahrzunehmen und zu kommentieren); Alex. 69;18 de tranq. anim. 6 (mor. 467e); de Pyth. or. 15 (mor. 401c); de mul. vir. 17 (mor. 254d), hier auf einem Metallplättchen; Plut. de tranq. anim. 6 (mor. 467e); curios. 11 (mor. 520d/e); Lukian.Lukian von Samosata Alex. 34 (Wandinschrift in einem Haus in goldenen BuchstabenBuch-stabe); Lukian. rh. pr. 18; dial. meretr. 4,2; dips. 6; Anarch. 22 (Größe der Buchstaben wird hervorgehoben); Ael. var.Aelianus, Claudius hist. 13,3; bei Diod.Diodorus Siculus 1,27,6 geht es um die LesbarkeitLesbarkeit des auf zwei Grabstelen GeschriebenenSchriftGeschriebenes: „So viel, so sagen sie, könne man von den Inschriften noch lesen, das übrige sei bei der Länge der Zeit verdorben“ (Üb. WIRTH, modifiziert JH).19 Hier meint αναγιγνωσκω eindeutig das visuellevisuell Wahrnehmen des Geschriebenen.

Gesetze, Beschlüsse, Verträge, Petitionen, Dokumente in Gerichtskontexten u. ä.: Vgl. z.B. Thuk.Thukydides 3,49; ψήφισμα (Demosth.Demosthenes or. 13,32; 18,28.118 u. ö.; Lys.Lysias or. 13,33.35 u. ö. Aischin.Aischines Leg. 2,50; Lykurg.Lykurgos von Athen 1,36.114 u. ö.; Plut.Plutarch Phoc. 35); πρόκλησις (Demosth. or. 29,50; 30,36); προβούλευμα (Demosth. or. 19,35); νόμοςνόμος (Demosth. or. 20,27.88.94.102f.153; 21,8.10 u. ö.; Lys. or. 1,28.30f; 10,14f u. ö.; Aischin. Tim. 1,11.34 u. ö.; Isa. or. 10,10; 11,1 u. ö.; Plut. CatoCato der Ältere, Marcus Porcius min. 16; Plut. apophth. lac. 34,1 (mor. 221b), hier ist ein didaktischer Zweck des Lesens im Blick; App.Appian civ. 1,1,11; vgl. in der LXXAT/HB/LXX Dtn 31,11Dtn 31,11); δόγμα (Demosth. or. 25,62; Aischin. Ctes. 69); eine Auflistung [ἀριθμός] als Anhang eines Dekrets (Demosth. or. 18,305); ἐντευξίδιον (Epikt.Epiktet diatr. 1,10,10); μαρτυρία (Demosth. or. 18,267; 27,8.17.22.26.28 u. ö.; Aischin. Tim. 1,65.69.100 u. ö.; Isa. or. 2,16; 11,46 u. ö.; Lykurg. 1,19.23 u. ö.; Plut. Cato min. 48; ἐκμαρτυρία (Aischin. Leg. 2,19); δοκιμασία (Polyb.Polybios 3,9); διαθήκη (Plut. Brut. 20); ἐπίλεγμα (P.Grenf. 1 37,15); κεκριμ]ένα (P.Oxy. 41 2955,10); ἐπίσταλμα (P.Oxy. 1 59,8); βιβλίδιονβιβλίδιον (SB 5 7558,13f); τὰ κεκελευσμένα (BGU 1 15 col 1,14f).

Berichte oder Befehle: Vgl. z.B. Ios.Josephus, Flavius bell. Iud. 2,2,4 (25); 2,16,1 (333f).

Verschiedenste Alltagstexte: Vgl. z.B. ein Schuldbuch in Plut.Plutarch mor. 829e; die Aufschriften auf einer Wasseruhr für die Fernkommunikation (vgl. Polyain.Polyainos strat. 6,16,2); Aufschrift auf den Seitenwänden von Schiffen (vgl. Polyain. strat. 1,30,7); handschriftliche Notizen (χειρόγραφος) z.B. in TestHiob 11,11 (hier ein Schuldschein); ein pittacium in IG 14 830,38; ein Testament in P.Cair.Goodsp. 29,3,1.

Memoiren/Aufzeichnungen: ὑπομνήματαὑπομνήματα (Demosth.Demosthenes or. 21,130; Diod.Diodorus Siculus 17,4,5; App.Appian Mac. 1,6; Athen.Athenaios deipn. 3,25 (83a/b) Gal.Galenos Thras. 4 [ed. KÜHN 5, p. 810]).

BücherBuch: Dies kann ganz unterschiedlich angegeben werden. Vgl. z.B. σύνταξις (Werk, KompositionKomposition) bei Epikt.Epiktet diatr. 1,4,6; 2,19,10; aber συγγράμματασυγγράμματα (vgl. z.B. Polyain.Polyainos strat. 5 praef.; Gal.Galenos PHP 6,3,30). Häufig findet sich die (allerdings mehrdeutige) Bezeichnung βιβλίονβιβλίον. Vgl. z.B. Plut.Plutarch CatoCato der Ältere, Marcus Porcius min. 70; Artem.Artemidor von Daldis on. 3,66 [ed. Pack, p. 235,7]; Gal. san. tuend. ed. KÜHN 6, p. 347. Aus dem Kontext wird deutlich, dass es sich um Platons Phaidon handelt, den Cato vor seinem Tod zweimal liest: ἔλαβεν εἰς χεῖρας τῶν Πλάτωνος διαλόγων τόν περὶ ψυχῆςψυχή (Plato. Cato min. 68,2; vgl. dagegen die Varianten dieser Geschichte bei App.Appian civ. 2,14,98f; Plut. non posse suav. 10 (mor. 1093a). Gelesen werden aber z.B. auch τὰ Ὁμήρου ποιήματα (Lukian.Lukian von Samosata Gall. 2; s. auch Iupp. conf. 1).

BücherBuch werden außerdem häufig durch ihren TitelTitel angegeben.20 Weniger häufig steht der Name des Autors metonymischMetonymie für den gelesenen Text.21 In dieser spezifischen Verwendungsweise schwingt sehr häufig die Bedeutung von „(genau) studieren“ (LSJ: to study, to pore over) mit.22 Aber auch nicht primär schriftlich konzipierte Kommunikationsakte, die durch den Kontext eindeutig als schriftgebunden markiert sind, werden gelesen,23 wobei gerade RedenRede durchaus als schriftlich konzipiert gedacht worden sind:24

Orakelsprüche oder Eide: vgl. z.B. μαντεία (Demosth.Demosthenes or. 19,297; 21,25; Aischin.Aischines Ctes. 112.119); ὅρκος (Demosth. or. 24,148; Lykurg.Lykurgos von Athen 1,80; App.Appian civ. 2,20,145); ἀντωμοσία (Isa. or. 5,4); χρησμός (Aristoph.Aristophanes Eq. 115–120; Plut.Plutarch Phoc. 8,3 [ZIEGLER, p. 7,14]).

RedenRede: vgl. einschlägig Isokr.Isokrates 12,231f, der berichtet, dass er eine diktierte Rede mit kritischer Distanz nach einigen Tagen noch einmal gründlich durchliest (τριῶν γὰρ ἢ τεττάρων ἡμερῶν διαλειφθεισῶν ἀναγιγνώσκων αὐτὰ καὶ διεξιών …); Isokr. 12,216 über einen Schüler, der eine Rede von Isokrates liest. In Isokr. 12,246 wird auf die zukünftigen RezipientenRezipient der Panathenaikos vorausgeblickt und angemerkt, dass sie bei oberflächlicherAufmerksamkeitoberflächlich/flüchtig Lektüre leicht und verständlich erscheine (ἀλλὰ τοῖς μὲν ῥᾳθύμως ἀναγιγνώσκουσιν ἁπλοῦν εἶναι δόξοντα καὶ ῥᾴδιον καταμαθεῖν), sich bei genauem Hindurchgehen (s. dazu 3.7) aber als schwierig und schwer verständlich herausstelle (τοῖς δ᾽ ἀκριβῶς διεξιοῦσιν αὐτόν […] χαλεπὸν φανούμενον καὶ δυσκαταμάθητον).25 Bei Plut.Plutarch Dem. 11,4 findet sich die Gegenüberstellung des Hörens und des Lesens von Reden. Plut. Pomp. 79 erzählt, wie Pompeius auf einem Schiff in seinem ManuskriptHandschrift/Manuskript einer Rede liest, die an Ptolemaios adressiertAdressat ist: ὁ Πομπήϊος ἔχων ἐν βιβλίῳ μικρῷ γεγραμμένονγράφω ὑπ᾽ αὐτοῦ λόγον Ἑλληνικόν, ᾧ παρεσκεύαστο χρῆσθαι πρὸς τὸν Πτολεμαῖον, ἀνεγίνωσκεν; Plut. de garr. 5 (mor. 504c) erzählt von einem Klienten von Lysias, der das Manuskript einer für ihn geschriebenen Rede mehrfach liest;26 Agesilaos liest ein Redemanuskript von Kleon von Halikarnassos aus dem Nachlass von Lysander individuell-direktLektüreindividuell-direkt und möchte die Rede daraufhin veröffentlichenPublikation/Veröffentlichung (vgl. Plut. Ages. 20,3); vgl. zur Lektüre eines Redemanuskriptes auch Iul.Iulianus, Flavius Claudius (Kaiser) ep. 53 [382d]; Plut. apophth. lac. 54,14 (mor. 229e/f), bezeichnet ein βιβλίονβιβλίον γεγραμμένονγράφω τῷ Λυσάνδρῳ als ὁ λόγοςλόγος, der vorgelesen würde; Ps.-Plut.Pseudo-Plutarch X orat. 3 (mor. 836d): ἀνέγνω δὲ καὶ ἐν τῇ Ὀλυμπιακῇ πανηγύρει λόγον μέγιστον; Ps.-Plut. X orat. 6 (mor. 840d): ἀνέγνω τε τοῖς Ῥοδίοις τὸν κατὰ Κτησιφῶντος λόγον [vgl. Aischin.Aischines Ctes.] ἐπιδεικνύμενος. Bei DiodorDiodorus Siculus findet sich dagegen eine Stelle, an der das VorlesenRezeptionkollektiv-indirekt einer Rede vor PublikumPublikum (s. auch Lesepublikum) gemeint ist: „Zugleich las er [Lysias] eine Rede mit dem TitelTitel Olympiakos vor“ (Diod. 14,109,3).

Daneben können auch Abstrakta wie „Geschichte“ (ἱστορίαἱστορία)27 metonymischMetonymie für den zu lesenden Text stehen.

Es lässt sich aus dem Quellenbefund nicht ableiten, dass ἀναγιγνώσκωἀναγιγνώσκω bloß in einem technisch physiologischen Sinne Lesen als Transformation von BuchstabenBuch-stabe in realisierten oder mental wahrgenommenen Klang/Sprache, die kognitivkognitiv nicht weiterverarbeitet würde, konzeptualisierte. Es gibt zwar Quellenstellen, an denen von einem Lesen ohne VerstehenVerstehen gesprochen wird bzw. der Akt der kognitiven Verarbeitung explizit erwähnt wird.28 An Stellen, wo ἀναγιγνώσκω mit einem Nicht-Verstehen verbunden ist, kann es theoretisch einen bloß technisch-physiologischen Vorgang bezeichnen. Allerdings ist an allen Stellen, an denen die kognitive Verarbeitung oder Nicht-Verarbeitung explizit thematisiert wird, jeweils in Rechnung zu stellen, dass der jeweilige Verstehens-Begriff unterschiedliche Bedeutung haben kann. Man kann Verstehen nämlich von einem völligen Unverständnis (wenn man altgriechische Buchstaben zwar lesen kann, aber die Vokabeln und die Grammatik nicht kennt, kann man einen griechischen Text zwar lesen, aber nicht verstehen) bis hin zu einem interpretatorischen Verstehen, also eines Verstehens der eigentlichen, tieferen, allegorischen, übertragenen o. ä. Bedeutungsdimension eines Textes, skalieren.29 Auch dass die besondere Aufmerksamkeit beim Lesen durch Lexeme wie ἐπιμελήςἐπιμελής30 oder ἀκριβήςἀκριβής31 hervorgehoben werden kann, macht deutlich, dass das Verb nicht nur die Transformation von Buchstaben in realisierten oder mental wahrgenommenen Klang meint. Zudem finden sich zahlreiche Stellen, an denen der Vorgang der kognitiven Weiterverarbeitung, also das Verstehen des Gelesenen eindeutig impliziert ist, ohne dass dies eigens hervorgehoben wird.32

Eine aufschlussreiche Stelle im Hinblick auf den Zusammenhang zwischen Lesetechniken und kognitiverkognitiv Verarbeitung findet sich in Platons Phaidon. Der Sokratesschüler Kebes berichtet hier von seiner LektüreerfahrungLektüre-erfahrung der Schriften von AnaxagorasAnaxagoras: „Vielmehr nahm ich mit Feuereifer seine Schriften und las sie durch, so schnellLese-geschwindigkeit es ging, um möglichst schnell das Zweckentsprechendste und auch das Minderwertigere zu erkennen (ἀλλὰ πάνυ σπουδῇ λαβὼν τὰς βίβλους ὡς τάχιστα οἷός τ᾽ ἦ ἀνεγίγνωσκον, ἵν᾽ ὡς τάχιστα εἰδείην τὸ βέλτιστον καὶ τὸ χεῖρον). Da war es mir, mein Freund, ein Sturz aus hochgesteigerter Erwartung, als ich beim fortschreitenden Lesen sehenSehen mußte (ἐπειδὴ προϊὼν καὶ ἀναγιγνώσκων ὁρῶ) …“ (Plat.Platon Phaid. 98b; Üb. DIRLMEIER, leicht mod. JH). In dieser LeseszeneLese-szene ist eindeutig individuell-direkteLektüreindividuell-direkt Lektüre vorauszusetzen, die mit dem Ziel verbunden ist, in möglichst kurzer Zeit einen Überblick über mehrere BücherBuch zu bekommen. Dabei wird explizit hervorgehoben, dass das Ziel darin liegt, die Inhalte kritisch zu evaluieren. Die kognitive Verarbeitung bei diesem überfliegendenAufmerksamkeitoberflächlich/flüchtig Lesen zu EvaluationszweckenEvaluation (s. auch Korrektur) wird mit dem Verb ὁράωὁράω angezeigt. Eine weitere Stelle aus dem Werk Platons, an der die kognitive Verarbeitung bei der individuell-direkten Lektüre impliziert ist, findet sich in der Gegenüberstellung des Rechnens durch den Arithmetikers und des Lesens durch den literarisch Gebildeten in Plat. Tht. 198e199a.33 Exemplarisch für viele ähnliche Leseszenen sei auf Xen.Xenophon Eph.Xenophon von Ephesos 2,5,3 hingewiesen. Hier erhält Habrocomes einen BriefBrief, „nahm ihn, las ihn und wurde betrübt durch das Geschriebene (ὁ δὲ ἔλαβε καὶ ἀνέγνω καὶ πᾶσι μὲν ἤχθετο τοῖς ἐγγεγραμμένοις).“ Vgl. außerdem die Gegenüberstellung von Lesen und Hören als zwei unterschiedliche Kanäle der kognitiven Aneignung von Wissen bei Clem. Al.Clemens von Alexandria paid. 3,78,2, der hervorhebt, dass das Lesen gelehrt wird, das Hören aber nicht gelehrt wird. Aus dem Kontext geht eindeutig hervor, dass die individuell-direkte Lektüre zur Wissensaneignung gemeint ist (s. u. 9.5). Aufschlussreich ist ferner eine Stelle im RomanRoman Joseph und Aseneth, an der mit ἀναγιγνώσκωἀναγιγνώσκω bezeichnetes Lesen gleichsam im Sinne einer MetapherMetapher zweiten Grades34 verwendet wird: „Levi aber sah die Regung seines Herzens, denn Levi war ein ProphetProphet und sah genau mit seinen Gedanken und seinen AugenAugen und las das im Herzen des Menschen Geschriebene (<ἀν>εγίνωσκε <τὰ γεγραμμέναγράφω> ἐν τῇ καρδίᾳ <τοῦ> ἀνθρώπο<υ>)“ (JosAs 23,8JosAs 23,8; Üb. REINMUTH).

Das durch hinzutretenden Artikel substantivierte PartizipPartizip wird häufig zur Reflexion über bzw. zur direkten Ansprache der LeserLeser verwendet;35 dies ist auch inschriftlichInschriften belegt (v. a., aber nicht nur, in spätantiken, christlichen Inschriften).36 Es ist bemerkenswert, dass selbst Isokrates in seinem BriefBrief an Alexander, eine Einzelperson, gleich zu Beginn die Leser im Plural (ὃ ποιήσει τοὺς ἀναγνόντας μὴ νομίζειν ἤδη με παραφρονεῖν διὰ τὸ γῆρας μηδὲ παντάπασι ληρεῖν …; Isokr.Isokrates ep. 5,1) in den Blick nimmt, was impliziert, dass der Brief (zumindest in der überlieferten Form) zur PublikationPublikation/Veröffentlichung bestimmt war.37 Aufschlussreich ist auch das papyrologisch bezeugte „Edikt über das aurum coronarium“ (P.Fay. 20) von Alexander Severus, in dem am Ende bestimmt wird, dass in jeder Stadt AbschriftenAbschrift zu veröffentlichen seien, und zwar dort, wo sie den Lesern am besten sichtbar seien (… μάλιστα ἔστα̣[ι] | σύνοπτα τοῖς ἀναγινώσκουσ<ιν>. P.Fay. 20 col. 2, Z. 23 = SB 14 11648).38 Analog dazu wird in lateinischen Quellen das Partizip von legere verwendet, um den Leser direkt anzusprechen bzw. über ihn zu reflektieren.39

Seltener, aber dennoch vorkommend, wird das Verb im Griechischen dazu verwendet, Verweise auf andere Schriften oder ZitateZitat anzugeben bzw. eine LesefruchtLese-frucht wiederzugeben (s. u.).40 Dagegen konnten keine eindeutigen Belege gefunden werden, dass das Verb regelmäßig (und jenseits konzeptioneller Übertragungen individuell-direkteLektüreindividuell-direktr LeseakteLese-akt auf indirekte Rezeption) auch direkt die hörende Rezeption eines Textes beschreibt, der vorgelesen wird.41 Diese negative Beobachtung wiegt umso schwerer, als sich in den Quellen eindeutige Formulierungen auch mit anderen Lexemen finden lassen, welche eine solche Rezeptionssituation des VorlesenRezeptionkollektiv-indirekt-Lassens eindeutig markieren.42

Zuletzt sei darauf hingewiesen, dass das lateinische Äqivalent cognoscocognosco,43 auch wenn im Lateinischen mit legolego ein anderes HauptleseverbHauptleseverb verwendet wird (s. u. 3.3), ebenfalls sporadisch im Sinne von „lesen“ zu finden ist.44

Lesen in Antike und frühem Christentum

Подняться наверх