Читать книгу Verliebt in meinen Freund - Jennifer Lillian - Страница 10
Vier
ОглавлениеDer große Festsaal der Uni war geschmückt mit bunten Lichtern sowie Girlanden aus verschiedenen Blüten und Gräsern, die die Wände verzierten. In der Halle waren mehrere kleine Miniinseln mit ein paar Liegestühlen und künstlichen Palmen aufgebaut. Auf der Bühne hatte sich ein DJ mit seinem Equipment breitgemacht und wippte mit seinem Kopf im Gleichtakt zum Bass, der angenehm in den Ohren vibrierte. An der Seite befand sich ein meterlanger Tisch, auf dem sämtliche Getränke und Knabbereien gedeckt waren: Bowle mit süßen Früchten, Bier und Sekt konnten sich die Studenten hier nehmen. Auf härteren Alkohol wurde bewusst verzichtet. Ich hätte schwören können, dass mindestens jeder zweite Abgänger und auch ein paar der Besucher, die erst ab 21 Jahren Zutritt zu dieser Party hatten, einen Flachmann in der Tasche versteckte.
Leider konnte Maria nicht dabei sein, da sie noch keine 21 Jahre alt war.
„Heute betrinke ich mich mal wieder so richtig“, gab Tara von sich, während sie sich einen Becher mit Bowle befüllte. Wir hatten uns abseits der Tanzfläche, auf der schon fleißig getanzt wurde, platziert und beobachteten die anderen Menschen um uns herum.
„Tust du das nicht ohnehin schon jedes Wochenende?“, fragte Daph skeptisch nach und schob sich eine Strähne hinter die Ohren. Tara schürzte die Lippen und es sah so aus, als ob sie tatsächlich über die Bemerkung nachdachte. Schließlich nickte sie. „Was soll ich sagen? Mein Leben ist eben eine große Party.“
Der Abend war genauso, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Ich feierte meinen Abschluss mit meinen engsten Freunden, es herrschte eine Wahnsinnsstimmung und fast jeder hatte gute Laune.
Lange hatten wir Mädels heute Abend noch vor dem Spiegel gestanden und uns aufwendig zurechtgemacht. Ich hatte meine Haare mit dem Lockenstab bearbeitet und ließ sie offen über meine Schultern fallen. Tara hatte ihre lange, schwarze Mähne zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden und ein zierliches Stirnband mit hineingearbeitet, was zu ihrem knappen, schwarzen Kleid wunderbar passte. Daph hatte sich mal wieder für grün entschieden. Seit unserem Urlaub im vergangenen Jahr hatte sie ein Faible für die Farbe Grün entwickelt. Es stand ihr unglaublich gut. Ihr Kleid war ziemlich eng geschnitten und am Hals mit kleinen Perlen verziert. Es reichte ihr gerade mal bis zu den Oberschenkeln, aber sie fühlte sich sichtlich wohl darin. Mein Kleid reichte mir bis zu den Knien und fiel wesentlich lockerer. Es war zur Abwechslung mal nicht grau oder schwarz, sondern rosafarben und wurde an der Taille von einem schwarzen Satinband umfasst, und hinten zu einer schönen Schleife gebunden. Der perfekte Gegenentwurf zu der Robe, in der ich heute Mittag noch gesteckt hatte.
„Los Mädels, lasst uns tanzen“, schlug Daph uns vor uns und war schon auf dem Weg auf die Tanzfläche. Die Jungs folgten ihr mit großen Augen. Daph hatte einfach diese Ausstrahlung, dass man seine Blicke kaum von ihr nehmen konnte. Ich lachte, als sie mir einen verführerischen Blick rüber warf und so tat, als wäre sie eine dieser Superstars auf irgendeiner Hollywoodparty und folgte ihr auf die Tanzfläche.
***
Ich hatte das Gefühl, als hätten wir stundenlang getanzt und so viel Spaß, wie schon lange nicht mehr. Ich tanzte mit Brad, alberte mit ihm herum und naschte mit ihm die Früchte aus der Bowle, bis mir irgendwann ganz schummerig wurde. Die Party wurde lauter und wilder. Irgendwann spazierte ich leicht wankend zu Brad, der sich mit den Jungs auf die andere Seite der Tanzfläche gestellt hatte.
„Hey!“, brüllte ich etwas zu laut gegen die Musik an.
„Sall, ich bin nicht taub.“ Lachend schüttelte er den Kopf sehr wahrscheinlich wegen meines betrunkenen Zustandes.
„Ich wollte dir einfach nur noch mal danke sagen“, sagte ich zu ihm.
„Danke? Wofür?“
„Na für den Tag. Du und die anderen habt das so toll gemacht. Ich könnte vor Freude immer noch heulen.“
Brad schaute sich kurz um. „Davon würde ich zwischen all den Leuten abraten. Sonst denken die womöglich noch, dass ich was damit zu tun hätte.“
„Aber hast du ja auch. Im Ernst, das war wirklich schön.“ Ich blinzelte einige Male, damit die Tränen, die sich in meinen Augen bildeten, wieder verschwanden.
„Kein Ding, Sall. Wirklich nicht. Das habe ich gerne gemacht und es war schön zu sehen, wie du dich freust. Du hast das verdient, nachdem du dir so den Hintern für das Studium aufgerissen hast.“ Brad lächelte und legte mir eine Hand auf die Schulter.
Ich schlang etwas zu hastig die Arme um seinen Hals und drückte ihn fest. Er erwiderte die Umarmung. Es fühlte sich vertraut und innig an. Als ich wieder von ihm abließ, schaute ich ihn fragend an. „Alles gut?“
Er nickte. „Bei mir ist alles gut!“
Nachdem Brad und ich uns damals wieder versöhnt hatten, war es anfangs nicht so leicht gewesen. Irgendwann hatte sich diese Gewohnheit zwischen uns eingeschlichen, dass wir den anderen immer wieder fragten, ob alles gut sei.
Ich lächelte ihm noch einmal dankbar zu und streichelte ihm kurz über die Wange. Diese zärtlichen Gesten waren ebenfalls eine der Dinge, die sich in unsere Freundschaft eingeschlichen hatten und uns unheimlich guttaten.
„So genug der Schmeicheleien. Das ist dein Tag und deshalb solltest du feiern, bis dir Hören und Sehen vergehen.“ Brad legte einen Arm um meine Schultern und führte mich über die Tanzfläche zur Bowle.