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Neun
ОглавлениеLange dachte ich darüber nach, ob ich Daph von unserem kleinen Ausrutscher erzählen sollte. Eigentlich erzählte ihr immer alles, aber ich hatte das Gefühl, dass es besser war, einfach nie wieder darüber zu sprechen. Sobald Daph davon Wind bekam, würden wir dieses Thema ständig und immer wieder aufs Neue durchkauen. Daher entschied ich mich erst einmal dagegen, meinen Mund aufzumachen.
„Da bist du ja, Sonnenschein“, begrüßte mich Daph und kam mir entgegen.
„Ich wusste nicht, dass du Zuhause bist“, stammelte ich und schaute mich verlegen um. Keine Spur von Adrian, was schon mal schlecht war. So hatte Daph genügend Zeit mich zu löchern. Und genau das tat sie auch. Sie fragte, wo ich gewesen war, was genau ich gemacht hatte und was sonst noch alles passiert war.
Ich erzählte ihr fahrig meine Erlebnisse – wohl bedacht darauf, nichts von unserem Ausrutscher zu verraten.
„Klingt nach einem spannenden Abend“, sagte sie, als ich fertig war.
„Ja, das war es. Aber ich bin immer noch ganz schön im Eimer und werde mich wohl ein bisschen in mein Zimmer verkriechen.“
„Oh, okay“, sagte sie dann und ich meinte eine kleine Enttäuschung aus ihrer Stimme herauszuhören. Als ich gerade verschwinden wollte, drehte ich mich noch mal zu ihr um.
„Wie war es mit Adrian?“
Ihr Gesicht hellte schlagartig auf und ich wusste, dass ich mir ganz in Ruhe einen Kaffee kochen und dieses austrinken konnte, bis sie mit dem Erzählen fertig war. Ich hätte es nicht übers Herz gebracht, sie nicht nach den neuesten Entwicklungen zu fragen. Adrian war nach wie vor ihr Lieblingsthema und ich hätte mir niemals vorstellen können, dass Daph einmal so verliebt sein konnte. Für Daph war Adrian genau der Richtige und es machte mich froh, meine Freundin so glücklich zu sehen. Er tat ihr unheimlich gut. Nicht nur, dass er sie ganz schön gezähmt hatte, er machte sie auch von Grund auf ruhiger und gelassener. Seit dem die beiden ein Paar waren, fanden viel weniger Partys in unserer Wohnung statt und Daph begann sich fürs Wandern und ausgiebige Spaziergänge zu interessieren. Auch die Abende auf der Couch schienen sie mehr zu reizen, als sich in irgendwelchen Clubs herumzutreiben. Instinktiv lächelte ich darüber, dass Adrian so eine Wirkung auf sie hatte. Ich kochte gemächlich einen Kaffee, während Daph sich an den Tresen setzte und mir alles genau erzählte. Wie sie sich ganz romantisch Pizza bestellt haben und wie sie diese Pizza geteilt und verspeist haben. Dann hatten sie einen Film geschaut es anschließend im Bett krachen lassen. Als sie mir das erzählte, schweifte ich innerlich ab und landete gedanklich wieder mit Brad im Bett. Schnell schüttelte ich den Kopf und versuchte das alles so gut es ging beiseite zu schieben. Nachdem mir Daph alles haarklein wiedergegeben hatte, was an ihrem romantisch-wilden Abend mit Adrian passiert war, schaffte ich es irgendwann, mich in mein Zimmer zu verkrümeln. Ich musste alleine sein und einmal kurz mein Leben sortieren.
Leider ging mein Plan, mich in der nächsten Zeit einfach nur in meinem Zimmer aufzuhalten nicht auf. Schon ein paar Tage später feierte Mitch seinen Geburtstag, zu dem ich eingeladen war. Daph hatte Gott sei Dank noch nichts gemerkt, zu sehr war sie mit ihrer großen Liebe Adrian beschäftigt. Manchmal konnte sowas wirklich von Vorteil sein. Sie kostete jede freie Minute mit ihm aus, was mir sehr zu Gute kam. So konnte ich wenigstens meine Pläne mit dem Lesen durchziehen. Brad meldete sich zwischendurch immer mal wieder und fragte, wie es mir ginge. Alles schien ganz normal zu sein, dennoch war ich gespannt auf unsere Begegnung an Mitchs Geburtstag. Ich hatte meine Nachrichten an Brad sehr neutral gehalten, damit nicht der Verdacht aufkam, dass ich besonderen Redebedarf hatte. Vielmehr wollte ich mich überraschen lassen und schauen, wie es Freitag sein würde. Vorher widmete ich mich dem Geschenk für Mitch. Es war eine Halterung für eine Whiskyflasche. Hier legte man die Flasche mehr oder weniger rein, um so die perfekte Portion an Whisky in das Glas kippen zu können. Ein absolutes Traumgeschenk für Männer. Thomas hatte es im Internet bestellt und uns Mädels darum gebeten, dieses nett zu verpacken. Ich bastelte eine schöne Geburtstagskarte und suchte passendes Geschenkpapier aus.
Am Freitagabend rumorte es heftig in meinem Magen, sobald ich nur daran dachte, Brad auf der Feier zu treffen. Ich nahm mir vor, mich so normal wie es nur ging zu verhalten. Verdammt noch einmal, hätte nicht einfach mal alles gut sein können? Ein paar Tage zuvor kam mir in den Sinn, ob Alex nicht vielleicht auch da sein würde. Deswegen hatte ich Mitch im Vertrauen gefragt, ob Alex da sein würde. Er hatte ihn allerdings nicht eingeladen, weil er befürchtete, dass das für alle Beteiligten schwierig werden könnte. Wenigstens die Sorge war ich los und konnte mich voll und ganz darauf konzentrieren, mich normal zu verhalten. Dazu fragte ich mich, ob Brad eigentlich von der Rückkehr von Alex wusste. Ich war mir ziemlich sicher, dass Mitch es ihm irgendwann sagen würde. Ich setzte mich aufgeregt in mein Auto und fuhr los. Daph wollte mit Adrian direkt dorthin kommen ebenso wie die anderen Freunde.