Читать книгу Verliebt in meinen Freund - Jennifer Lillian - Страница 16
Zehn
ОглавлениеMitch hatte eine kleine süße Wohnung. Ich war bisher erst einmal da gewesen, da wir uns die meiste Zeit entweder bei uns oder bei Brad oder in einer Bar trafen. Anders, als ich es erwartet hatte, war alles ordentlich gewesen. Das eine Mal, als ich unangemeldet hier auftauchte, weil Brad hier ein Playstation-Spiel abholen wollte, herrschte das pure Chaos. Überall lagen Klamotten kreuz und quer verstreut. Altes Besteck und Geschirr sammelte sich auf dem kleinen Tisch, der sich im Wohnzimmer befand und auch der Couchtisch war zugemüllt gewesen. Mitch lebte extrem unordentlich und genau darauf hatte ich mich auch an diesem Abend gefasst gemacht. Nachdem ich ihn stürmisch umarmt und gratuliert hatte und wir ins Wohnzimmer gingen, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Alles war wunderbar aufgeräumt und sehr ordentlich.
„Oh, bin ich etwa die erste?“, fragte ich.
Mitch nickte. „Ja, du bist ehrlich gesagt ziemlich früh dran. Eigentlich geht es erst um 19.00 Uhr los.“ Er zuckte verlegen mit den Achseln. Erschrocken blickte ich auf mein Smartphone und merkte, dass es gerade kurz nach 18:00 Uhr war. Ich hatte mich um eine ganze Stunde vertan.
„Ach Mist, ich habe mich total in der Zeit geirrt.“ Nervös kicherte ich und schaute mich verstohlen um. Ich war noch nie alleine bei Mitch gewesen bzw. hatte mich alleine mit ihm in einem Raum aufgehalten.
„Schon okay. Setz dich und ich hole uns beiden schon mal was zu trinken“, schlug er gut gelaunt vor. „Ich war sowieso schon fertig. Zu zweit macht das Warten mehr Spaß.“ Er lächelte und verschwand einen Augenblick aus dem Zimmer. Ich setzte mich auf die Couch, die sich unter einem großen Fenster befand und schaute mich um. Es war nicht wirklich groß. Vor mir befand sich eine weitere Couch, dazwischen ein einfacher Couchtisch, auf dem sich schon ein paar Flecken ins Holz gefressen hatten. Auf der anderen Seite des Raumes stand lediglich noch ein kleiner Tisch, an dem gerade mal zwei Leute Platz finden konnten. So wie es aussah, diente dieser auch gleichzeitig als Schreibtisch, da ich keine andere Möglichkeit zum Arbeiten erblicken konnte. An sich war es sehr hell hier und auch die weißen Vorhänge ließen das Zimmer größer wirken, als es eigentlich war. An den Wänden sah ich ein paar Fotos, die mit Pinnadeln befestigt wurden. Viele davon waren Partyfotos mit allen möglichen Leuten drauf. Zwischendrin gab es noch Familienfotos, die in schnörkeligen Rahmen an die Wand befestigt wurden. „So, hier“, sagte Mitch, als er um die Ecke kam und mir eine Flasche Bier in die Hand drückte. „Danke“, sagte ich und bedachte das Bier mit zweifelnden Blicken. Als ich das letzte Mal was getrunken hatte, war der Abend ziemlich ausgeartet. Aber heute waren genügend Leute um mich herum, da würde nichts passieren. Außerdem hatten Brad und ich uns versprochen, dass es nie wieder vorkommen würde.
„Oder wolltest du lieber was anderes?“, hakte Mitch nach, als er meinen Blick wahrnahm.
Ich schüttelte hastig den Kopf. „Alles in Ordnung. Ich bleibe beim Bier. Mein Auto kann ich doch sicherlich hier stehen lassen, oder?“
Mitch nickte.
„Gut“, sagte ich und hielt mein Bier in die Höhe, „dann trinken wir auf dich und deinen Geburtstag.“ Wir lachten und stießen gemeinsam an. Langsam entspannte ich mich innerlich und war froh, dass ich vor Brad hier eingetroffen war. So musste er auf mich zukommen und mir Hallo sagen.
Ich hatte mich schließlich doch bestens mit Mitch amüsiert, als es an der Tür klingelte. Mein Herz sackte eine Etage tiefer. So aufgeregt, Brad zu sehen, war ich schon lange nicht mehr. Ich hoffte, dass einige tiefe Atemzüge und das mantraartige Aufsagen beruhigender Wörter, mir helfen würde, meine Anspannung zu verlieren, aber davon merkte ich nichts. Ich blieb auf dem Sofa sitzen, während Mitch die Tür öffnete und mit wildem Gejubel begrüßt wurde. Kurz darauf traten Maria und Daph in das Wohnzimmer. Scheinbar waren alle zur gleichen Zeit eingetroffen. Ich sprang auf und umarmte beide. „Du bist aber früh da“, stellte Daph fest. Ich lachte verlegen. „Ja, das liegt daran, dass ich mich in der Zeit geirrt habe und schon eine Stunde früher da war.“
„Und sowas ausgerechnet von dir“, scherzte Daph und drehte sich kurz geheimnisvoll um, ehe sich einen Schritt näher zu mir kam. „Wo ist das Geschenk?“
„Liegt noch im Auto. Ich wollte es unbedingt mit euch zusammen schenken“, erklärte ich.
„Sehr schön. Dann gib mir am besten mal deine Autoschlüssel, dann hole ich es eben“, schlug sie vor. Abwehrend hob ich die Hände. „Das kann ich doch machen.“ Schlagartig kam mir die Idee, dass ich so noch einen kleinen Moment der bevorstehenden Begrüßung mit Brad entfliehen konnte.
„Aber es fällt weniger auf, wenn ich jetzt sage, dass ich mein Handy unten vergessen habe.“ Daph streckte fordernd die Hand aus.
Ich seufzte und legte ihr meinen Schlüssel in die Hand.
„Danke“, antwortete sie vergnügt. „Ich bin in einer Minute wieder da und dann überreichen wir ihm alle zusammen das Geschenk.“ Sie verschwand eilig und kurz darauf kamen die anderen ins Wohnzimmer. Mein Herz rutschte noch eine Etage tiefer und ich hatte das Gefühl, als würde es sich mittlerweile in meinem Socken befinden. Brad war auch unter den Neuankömmlingen.