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Sechs

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„Hört sich nicht schlecht an“, murmelte Daph, während sie sich die Broschüre genauer ansah.

„Nicht schlecht? Das ist der Wahnsinn. Siehe dir mal das Haus an und erst die Küche. Das ist alles so wunderschön und gemütlich.“

„Und sehr groß“, fügte sie noch hinzu und schaute zu mir auf. „Wie willst du das Haus denn vollkriegen? Wir brauchen etwa zehn Leute, damit wir uns das leisten können. Neun würden vielleicht auch noch reichen“, erklärte Daph und wedelte das kleine Heft vor meiner Nase hin und her.

„Na ja“, antwortete ich und schaute nachdenklich an die Decke. „Du, ich und Brad. Maria hat bestimmt auch Lust und Mitch ist sowieso dabei. Dann sind wir schon mal fünf. Ich wette Tara möchte auch mit. Und Thomas vielleicht auch. Dann sind wir sieben.“

„Was hältst du von Lynn?“, fragte Daph und funkelte mich belustigt an.

„Kommt nicht in Frage“, herrschte ich sie entsetzt an und zog ihr die Broschüre aus der Hand. „Soweit kommt es noch!“ Lynn wäre wohl die letzte Person auf dieser Welt, mit der ich einen Urlaub verbringen würde. Seit dem Streit mit Daph ging sie uns aus dem Weg.

„Das war ein Scherz“, sagte Daph und kicherte hinterhältig. „Okay, also sieben Leute. Dann fehlen nur noch zwei oder drei. Das sollte eigentlich kein Problem sein. Ich finde die Idee eigentlich ziemlich gut.“

Ich nickte stolz. „Bald sind Ferien und da haben die meisten sowieso Zeit oder können sich Urlaub nehmen. Jeder ist froh, nach den stressigen Klausuren ein bisschen abzuschalten. Wir könnten also fragen, ob alle Lust dazu haben, und dann nachfragen, ob die Hütte noch frei ist. Außerdem fährt man lediglich eine Stunde mit dem Auto dorthin. Bear Creek Lake ist nun wirklich nicht weit weg und die Gegend ist einfach traumhaft.“ Ich strahlte bei dem Gedanken an einen schönen Urlaub mit Freunden. Und vor allem mit Brad.

„Das Problem ist nur, dass, wenn wir nicht genügend Leute haben, wir uns das auch nicht leisten können. Ich kann Adrian vielleicht auch fragen, ob er Lust hat“, stammelte meine Freundin mit starrem Blick auf ihre Hände. Ich lehnte mich auf der Couch etwas vor, um sie genauer zu betrachten. „Adrian?“

Sie nickte.

„Etwa der, den du bis gestern noch ziemlich versnobt fandst?“

Sie nickte wieder.

„Ist das dein Ernst?“ Ich lachte laut. „Du hast deine Meinung ja schnell geändert.“

Daph zuckte fahrig mit den Achseln. „Na ja, er ist gar nicht so übel. Wir haben uns gestern nach der Arbeit noch lange unterhalten und er hat mir viel von sich und seiner Familie erzählt. Sein Vater ist starker Alkoholiker und deshalb ist Adrian jemand, der sich eher zurückhält. Er lernt lieber anstatt auf Partys zu gehen, damit er eines Tages genug Geld für sich und für seine Mom übrighat, die sehr unter seinem Dad leidet.“

Ich schaute sie lange an und schluckte schwer. „Das ändert die ganze Sache natürlich.“

„Ja, er tut mir irgendwie leid. Er ist kein schlechter Kerl und vielleicht würde ihm ja eine kleine Auszeit ganz guttun.“

„Da könntest du Recht haben. Er integriert sich bestimmt schnell in unsere Gruppe“, pflichtete ich ihr bei. „Okay, dann wären wir acht Leute.“

Daph nestelte an einem losen Faden, der aus der Couch kam. „Ich kann mir vorstellen, dass die Jungs noch jemanden vorschlagen werden.“

Skeptisch schaute ich sie an. „Wen meinst du?“

„Alex.“

Ich stöhnte genervt und erhob mich vom Sofa. „Dein Ernst? Alex? Ausgerechnet der!“

„Er ist aber der Freund von Mitch und Brad. Sie werden ihn dabeihaben wollen. Was ich gut verstehen kann. Du möchtest mich ja auch dabeihaben, selbst wenn das für Brad vielleicht ein bisschen seltsam sein wird“, erklärte Daph und schaute mich eindringlich an. Ich öffnete meinen Mund und schloss ihn wieder. Nachdem ich ein paar Schritte durch das Wohnzimmer gemacht hatte, setzte ich mich wieder hin und starrte auf den Fernseher, der im Hintergrund lief. „Aber es ist so komisch.“

„Vielleicht denkst du das auch nur. Du hast selbst gesagt, dass ihr euch, seitdem das zwischen euch war, nicht mehr gesehen habt. Es könnte doch sein, dass alles gar nicht so schlimm ist, wie du glaubst. Bestimmt denkt Alex noch nicht mal mehr daran.“

Ich warf ihr einen Seitenblick zu und sie nickte resigniert. „Na schön, er denkt bestimmt noch dran. Immerhin reden wir hier von Alex. Aber dennoch, wir wären eine Person mehr und ihr könnt euch aus dem Weg gehen. Wenn du Brad vorschlägst, dass du nichts dagegen hast, wenn Alex mitkommt, dann wärst du die Heldin für ihn. Wenn du allerdings dagegen bist, dann wirst du wieder die blöde Kuh sein, die zu allem Nein sagt. Du weißt doch, wie das bei Männern ist.“

Ich dachte eine Weile nach. Wenn ich Brad tatsächlich sagen würde, dass Alex‘ Anwesenheit mich nicht interessierte, dann hätte ich bei ihm bestimmt einen riesigen Stein im Brett. Vermutlich würde er mit einem Ja von mir nicht rechnen. Vielleicht war das gar keine so schlechte Idee, wenn Alex dabei wäre.

„Du könntest Recht haben“, sagte ich schließlich. Daph nickte zufrieden. „Wie das halt immer so ist bei mir.“

„Nun werde mal nicht übermütig.“ Ich lachte kurz und fühlte mich bei dem Gedanken, Brad auf diese Art zu überraschen, immer wohler. „Dann sollten wir das den anderen vorschlagen und schauen, was sie dazu sagen“, meinte ich mit einem Lächeln im Gesicht.

***

„Das glaube ich nicht, dass tatsächlich alle Zeit haben in den Ferien“, rief Daph so laut aus, dass sich die Menschen im Restaurant zu uns umdrehten. Schnell hielt sie inne und schlug sich die Hand auf den Mund. „Und dass das Haus sogar noch frei ist. Das nenne ich mal gutes Karma“, fügte sie noch begeistert hinzu. Ich strahlte sie an. „Ja, wir haben wirklich großes Glück gehabt. Thomas hat bei der Arbeit so sehr gebettelt, dass er freibekommt und Mitch konnte noch gerade so mit einem Kollegen auf der Arbeit tauschen. Gott sei Dank hat das bei uns allen geklappt. Ich glaube, dass das ein toller Urlaub wird.“ Wir hatten uns bei unserem Lieblingsitaliener an einen Tisch für Zwei etwas abseits niedergelassen und zelebrierten die gute Nachricht. Kaum zu glauben, dass wirklich alle begeistert waren von meiner Idee, gemeinsam in den Urlaub zu fahren. Dass selbst Alex Zeit hatte, löste zwar ein ungutes Gefühl in mir aus, aber Brads verwunderter Blick war einfach unbezahlbar.

„Was hat Brad dazu gesagt, dass dich die Anwesenheit von Alex nicht stört?“, unterbrach Daph meinen Gedankenfluss.

„Er konnte gar nicht glauben, dass ich das wirklich ernst meine.“

Brad und ich hatten eine weitere Nacht bei mir verbracht. Dieses Mal sichtlich harmonischer. Ich erzählte ihm von meiner Idee mit dem Haus, und dass es etwas Neues auch für uns und unsere Beziehung sein würde. Er war sofort angetan von der Idee. „Und wie bekommen wir die Leute zusammen?“, hatte er nachgefragt und sich auf meinem Bett breitgemacht.

Ich zählte ihm die Namen auf, und als ich schließlich Alex hinzufügte, schaute er zunächst skeptisch. „Alex?“

Ich zuckte mit den Achseln. „Na ja, Mitch oder du wollen doch bestimmt, dass er mitkommt. Er ist schließlich euer Freund.“

„Und es stört dich wirklich nicht?“ Er hakte noch einmal nach, womöglich auf der Suche nach einer Falle, die ich ihm stellte.

Ich verneinte seine Frage. „Es ist vielleicht ein bisschen komisch, aber ich kann ihm ja aus dem Weg gehen. Das sollte kein Problem sein. Solange er dich nicht stört.“

Brad dachte kurz einen Moment lang nach, bis er schließlich sagte: „Nein, mich stört das nicht. Alex und ich haben das alles geklärt. Er ist ein Schürzenjäger und du hast ihm die beste Grundlage geliefert. Vielmehr haben Daph und ich dich ihm ans Messer geliefert. Jeder hat bei diesem Thema sein Päckchen zu tragen, also denke ich, dass zwischen uns alles in Ordnung ist.“

„Dann soll er gerne dabei sein.“

„Du bist die Beste!“, raunte er mir zu, kam näher und küsste mich innig.

Oh ja, das bin ich, dachte ich mit einem gewinnenden Lächeln.

„Dann steht unserem Urlaub nichts mehr im Weg, juhu!“, sagte Daph freudestrahlend und trank einen Schluck Wasser.

„Das wird super“, konnte ich ihr nur beipflichten.

Verliebt in seinen Freund

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