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Zehn
ОглавлениеWir hatten uns dafür entschieden am ersten Abend zu grillen und gemeinsam draußen zu essen. Die Mädels und ich hatten uns in der Küche breitgemacht, um noch ein paar Leckereien für den Abend zu zaubern. Wir hatten kleine Tomate-Mozzarella-Spieße, Nudelsalat, gewürzte Zucchinischeiben und ein paar Champignons zurecht geschnippelt, auch wenn die Jungs der Meinung waren, dass es beim Grillen lediglich darum ging, gutes Fleisch auf den Grill zu schmeißen. Salat und all der andere Krimskrams wären überflüssig und würden nur unnötig Platz im Magen wegnehmen. Wir Frauen hatten uns darauf geeinigt, ihr Gerede zu ignorieren und unserer Fantasie freien Lauf zu lassen. Die Begegnung mit Alex versuchte ich so gut es ging aus meinem Kopf zu verbannen. Er hatte ja immerhin selbst gesagt, dass er nur Spaß gemacht und sich gewünscht hatte, dass zwischen uns alles in Ordnung sei. Ich wusste, dass ich es mir nur einredete, dass alles gut war, aber ich hatte einfach keine Lust mir über ihn den Kopf zu zerbrechen. Ich musste mich einfach auf die Aussagen meiner besten Freundin und meiner Schwester verlassen, denn die sagten, dass ich das Ganze einfach zu ernst nahm. Und schon am ersten Tag mich nur darauf zu konzentrieren, würde mir den ganzen Urlaub versauen, darauf hatte ich so gar keine Lust.
Draußen hatten wir den Tisch gedeckt und genossen das gute Wetter und die neue Umgebung. Auf dem Grill brutzelte das Fleisch, während Thomas und Mitch darüber fachsimpelten, wie man ein anständiges Steak grillte. Es war witzig zu beobachten, wie sich die Beiden dabei gegenseitig hochschaukelten.
„Also, wer möchte morgen mit in die Stadt fahren?“, fragte Thomas, während er die Würstchen wendete, „Brad und ich wollen uns mal in der Gegend umzusehen.“ Ich schaute kurz zu Brad und fragte mich, warum er mich noch nicht darauf angesprochen hatte, immerhin hatte ich die ganze Zeit überlegt, was wir morgen Schönes miteinander unternehmen könnten. Innerlich ärgerte ich mich bereits, dass ich mir überhaupt Gedanken gemacht und er scheinbar schon andere Pläne hatte. Am meisten ärgerte ich mich jedoch über mich selbst. Dass ich derzeit alles auf die Waagschale legen musste. Wieso war ich immer so empfindlich, wenn es um Brad ging, und wieso lieferte er mir in letzter Zeit immer etwas Neues, worüber ich mir den Kopf zerbrach? Brad lächelte mir entgegen und verstand vermutlich gar nicht, dass ich traurig darüber war. Für ihn schien alles in bester Ordnung zu sein. Wie immer!
„Ich wollte morgen gerne ein bisschen Zeit am See verbringen“, durchbrach Tara meine Gedanken. „Aber am See kannst du ja immer noch sitzen“, kommentierte Thomas Taras Wunsch, doch diese brachte ihn durch ihre Blicke zum Schweigen. „Einen Tag lang zu entspannen finde ich eine gute Idee. Immerhin haben wir eine stressige Klausurenphase hinter uns und ein bisschen Entspannung verdient“, sagte Maria, und Daph nickte übereinstimmend. Ohne meine Mädels würde ich ohnehin nicht in die Stadt fahren wollen, also schloss ich mich ihnen an. „Ich bleibe auch hier. Wir können ja auch an einem anderen Tag in die Stadt fahren. Das läuft uns ja nicht weg.“ Ich hoffte, dass Brad irgendeine Regung zeigen würde, aber da war nichts, was darauf hindeutete, dass er mich gerne dabeigehabt hätte. Ganz toll!
„Adrian, Mitch und ich bleiben auch hier“, meinte Alex dann und ich hatte das Gefühl, dass mein Magen eine Etage tiefer rutschte. Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, dass er sich Brad anschließen würde.
„Gut, dann fahren Brad und ich morgen in die Stadt und sehen uns ein bisschen um“, fasste Thomas noch einmal für die Gruppe zusammen und alle nickten zufrieden. Der Gedanke, dass Brad sich morgen einen schönen Tag in der Stadt machte und ich hier mit Alex zurückblieb, gefiel mir gar nicht.
***
Müde ließ ich mich ins Bett fallen und seufzte erschöpft. Brad legte sich neben mich und tastete mit seiner Hand nach meiner Taille. Er kuschelte sich von hinten an mich heran. „Ist es in Ordnung, wenn ich morgen ohne dich fahre? Ich hätte dich schon gerne dabeigehabt.“
„Es ist schon okay, aber ohne die Mädels würde ich mich sicherlich langweilen, und ein entspannter Tag am See tut mir bestimmt gut.“ Ich bemühte mich um einen normalen Tonfall, der nicht zu bissig klang, da ich es immer noch schade fand, dass Brad mich nicht gleich gefragt hatte.
„Sei bitte nicht böse“, sprach er dann leise, als hätte er meine Gedanken gelesen, „aber Thomas hatte das vorhin schon vorgeschlagen und ich sagte, dass ich auch Lust hätte in die Stadt zu fahren. Blöderweise habe ich vergessen, dich vorher zu fragen, und dann war es quasi schon beschlossene Sache.“ Ich atmete hörbar aus. Also wollte er mich doch dabeihaben. Innerlich machte ich mir Vorwürfe, dass ich immer direkt vom Schlimmsten ausging. Meine Überempfindlichkeit, wenn es um Brad und um unsere Beziehung ging, machte mich noch wahnsinnig.
„Ist in Ordnung“, sagte ich jetzt wesentlich versöhnlicher, „wir haben noch so viele Tage vor uns, da werden wir bestimmt noch ein paar schöne Dinge gemeinsam unternehmen.“
Brad küsste mich auf die Schulter. „Du bist müde, oder?“
Ich nickte, da ich tatsächlich sehr müde war, der Tag hatte mich richtig geschafft. Die ganzen neuen Eindrücke, die Umgebung, die Fahrt hierher. „Ja, ich bin ziemlich müde.“
„Dann verschieben wir den Nachtisch einfach auf morgen, gute Nacht“, sagte Brad, küsste mich erneut auf die Schulter und drehte sich zur anderen Seite des Bettes.