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Drei

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„Müssen solche Filme eigentlich immer so düster sein?“, jammerte Maria, während der Abspann endlich einsetzte.

„Vor allem gibt es in solchen Filmen grundsätzlich nie Lichtschalter in den Zimmern, wenn es drauf ankommt“, stimmte Daph mit ein und trank einen Schluck aus ihrem Weinglas. „Warum tun wir uns solche Filme eigentlich immer wieder an?“

„Du hast die DVDs doch besorgt, wenn ich dich daran erinnern darf“, gab ich lachend von mir.

Daph nickte, als würde sie sich schweren Herzens daran erinnern.

„Aber danke, dass ich ein Teil eures Mädelsabend sein darf“, gab Maria von sich. Es war komisch, die kleine Schwester mit Alkohol in der Hand zu sehen, vor allem, weil es mir deutlich machte, wie erwachsen sie in der letzten Zeit eigentlich geworden war. Ich hatte Mom natürlich versprechen müssen, dass sie keinen Mist baute. Wenn ich dabei war, dann erlaubte ich ihr jedoch auch hin und wieder mal etwas mit uns mitzutrinken. Was konnte ich ihr schon großartig verbieten, nachdem ich mich lange aus dem Staub gemacht hatte und dann plötzlich wieder blicken ließ. Ich fühlte mich einfach nicht gut dabei, ihr irgendwelche Vorschriften zu machen und versuchte alles so locker wie möglich zu sehen. Gott sei Dank war Maria von Natur aus ein vernünftiger Mensch, die ihre Grenzen ganz klar kannte.

„Du bist hier immer willkommen“, gelobte Daph.

„Wie kommt es eigentlich, dass du heute Abend tatsächlich mal Zeit hast?“, neckte mich meine kleine Schwester mit einem vielsagenden Blick.

Ehe ich antworten konnte, schnitt Daph mir das Wort ab. „Brad macht heute einen Männerabend. Und rate mal, wer dabei ist?“, witzelte Daph.

Ich rutschte genervt auf dem Sessel hin und her, auf dem ich es mir gemütlich gemacht hatte, nachdem sich Maria und Daph fast um die Couch geprügelt hatten.

„Na, da bin ich aber mal gespannt.“ Maria kicherte. Ich war kurz davor, ihr den Alkohol doch wegzunehmen.

„Alex ist auch dabei“, erklärte Daph, als würde sie ein Staatsgeheimnis offenbaren.

Maria verzog überrascht das Gesicht. „Und das ist okay für dich?“, fragte sie dann an mich gewandt.

Ich nickte locker. „Klar, was soll ich schon dagegen haben?“

„Das hörte sich vorhin aber ganz anders an, meine Liebe“, fiel mir Daph ins Wort und zeigte mit dem Finger auf mich.

„Vorhin dachte ich auch noch, dass du meine Freundin wärst“, verteidigte ich mich schnippisch.

„Ach komm schon“, versuchte Daph zu schlichten, doch ließ sie sich ihr Grinsen durchaus noch anmerken, „ich ziehe dich doch nur ein bisschen auf.“

Ich sackte genervt auf dem Sessel zurück und schaute zu meiner Schwester. „Hör dir das nicht so genau an. Daph übertreibt. Es ist nur ein wenig seltsam, wenn du verstehst was ich meine. Das mit Alex war halt merkwürdig und kompliziert und dass er und Brad wieder so viel miteinander zu tun haben, finde ich einfach nicht gut. Vielleicht habe ich mich aber auch nur noch nicht richtig daran gewöhnen können.“

„Also ich glaube, dass es dich nicht zu stören braucht, solange es Brad auch nicht stört. Immerhin muss er ihm in diesem Moment gegenübersitzen und nicht du. Und auch wenn ihr mal aufeinandertreffen solltet, dann werden das sicherlich alle verstehen, wenn es dir unangenehm ist. Außerdem wart ihr beide nicht einmal ein Paar, als du mit Alex geschlafen hast und immerhin war Brad mit Daph auch im Bett. Entschuldige, wenn ich das erwähne.“ Sie räusperte sich schüchtern. „Ich möchte damit ja nur sagen, dass ihr beide euch nicht gegenseitig verletzt habt, weil ihr nicht zusammen wart. Deswegen sollte es Brad auch nicht stören.“

„Gut, dass wir eine angehende Psychologin unter uns haben“, witzelte Daph und stupste mit ihrem Fuß an Marias Bein.

„Vielleicht hast du Recht. Ich meine, ich kann ja nicht wissen, wie es sein wird, wenn wir aufeinandertreffen, bislang denke ich nur, dass es komisch sein wird“, erklärte ich nachdenklich und angelte nach einem Käsewürfel.

„Na also“, pflichtete mir Maria bei. „Male nicht gleich den Teufel an die Wand. Ich glaube, du steigerst dich da zu sehr rein. Lass die Jungs befreundet sein, wenn sie das wollen. Immerhin ist Brad auch noch mit Daph befreundet und du mit ihr. Das ist für alle so ein bisschen verzwickt.“

Ich nickte zustimmend und kaute nachdenklich auf dem Käse, bevor ich noch einen zweiten Würfel hinterherschob.

„Lass es einfach auf dich zukommen.“ Daph lächelte mir zuversichtlich entgegen. „Solange das das einzige ist, was dich stört, ist doch alles gut.“

Wieder nickte ich nur und senkte meinen Blick auf meine Finger.

„Oh, oh“, hörte ich plötzlich Daph sagen. Sie lehnte sich nach vorne und versuchte meinen Blick einzufangen, den ich ihr geschickt entzog. „Rück schon raus mit der Sprache. Was stört dich noch an ihm?“

„Gar nichts!“, gab ich etwas zu schrill von mir und rückte nervös auf meinem Sessel hin und her.

„Und wer soll dir das glauben?“, hakte Maria nach.

Ich druckste herum und kaute nachdenklich auf der Innenseite meiner Wange. Tatsächlich gab es ein paar Dinge, die mir in letzter Zeit negativ aufgefallen waren, nur wollte ich sie nicht so gerne hier in der Runde offenbaren.

„Sally, was ist los?“, sprach Daph fordernd.

Fahrig zuckte ich mit den Achseln. „Nun, vielleicht gibt es ein paar Dinge, die mich stören.“

„Und die wären?“ Maria lehnte sich vorsichtig nach vorne. Mich hätte nicht gewundert, wenn sie bereits einen Zettel auf einem Klemmbrett und einen Stift bereithalten würde.

„Es ist nur, allmählich kommen ein paar Verhaltensweisen von ihm ans Tageslicht, die einfach nicht so sind, wie ich sie erwartet, oder mir vielleicht auch gewünscht hätte“, begann ich leise und griff nach meinem Weinglas, da ich selber merkte, wie egoistisch das klang. „Ich dachte am Anfang, dass er mehr der Kuschel-Typ ist, aber das ist er eben gar nicht. Das fehlt mir manchmal ein bisschen, weil er sich am Anfang noch recht viel Mühe gegeben hat und jetzt eben nicht mehr. Auch nach dem Sex dreht er sich sofort um, anstatt noch eine Weile mit mir zu kuscheln.“

„Ist er denn gut?“, fragte Maria plötzlich.

Fragend schaute ich sie an. „Was meinst du?“

„Na, der Sex. Ist er gut?“

Mir schoss die Röte ins Gesicht und ich öffnete meinen Mund und schloss ihn direkt wieder. Nach langem Zögern nickte ich allerdings ausgiebig. „Ja, also da kann ich wirklich nichts gegen sagen. Aber danach ist alles einfach viel zu schnell vorbei.“ Ich seufzte und schaute kurz zu Daph, die die Arme abwehrend hob.

„Von mir erfährst du nichts. Ich möchte dir nicht sagen, wie unser Sexualleben war. Das geht dann wohl doch etwas zu weit, meine Liebe. Wärst du nicht mit Brad zusammen, dann würde ich aus dem Nähkästchen plaudern, aber die Tatsache, dass ihr zusammen seid, verändert meine Ansicht dahingehend etwas.“

Beschwichtigend hob ich die Hände. „Du hast ja Recht. Ich verstehe das und würde es vermutlich genauso machen und nichts sagen.“

Daph entspannte sich wieder und trank einen Schluck aus ihrem Glas, ohne mich aus den Augen zu lassen. „Ich kann dir nur sagen, dass Brad manchmal etwas anstrengend sein kann. Da gebe ich dir Recht, also was das Aufräumen zum Beispiel angeht. Aber wer ist das nicht? Jeder hat doch seine Macken.“

„Ich weiß. Es ist nur, als wir noch beste Freunde waren, da war er einfach ein bisschen anders. Vielleicht habe ich mich noch nicht ganz daran gewöhnen können, dass wir jetzt ein richtiges Paar sind. Ich hätte mir die Veränderungen nach einer Freundschaft nicht so gravierend vorgestellt“, gestand ich.

„Na ja, von einer besten Freundschaft in eine Beziehung über zu gehen, muss nicht immer einfach sein“, erklärte Maria.

Daph schaute sie von der Seite an. „Woher weißt du eigentlich so viel darüber?“

Maria wurde rot im Gesicht. Sie kam, was das angeht, total nach mir.

„Ich habe eben auch so meine Geschichten und Erfahrungen gemacht“, sagte sie kichernd.

„Darüber werden wir wohl ausgiebig sprechen müssen“, drohte Daph und erhob mahnend den Zeigefinger. „Ich will alles wissen.“ Sie lachte.

„Jetzt ist erst einmal Sally wichtig“, lenkte Maria hastig ab und deutete mit einem Kopfnicken auf mich. „Wie wäre es, wenn du vielleicht einfach einen schönen Abend für euch beide organisierst und ihn überraschst. Mit einem Essen vielleicht oder ihr geht schön aus. Tut einfach so, als ob das euer erstes Date wäre.“

„Wenn man es so nennt, dann könnte es das beinahe sein, denn in letzter Zeit hatten wir keine Dates. Es sei denn, man zählt das Lümmeln auf der Couch und das Hinterherräumen von irgendwelchen Sachen dazu.“ Skeptisch zog ich die Augenbrauen hoch. Himmel, ich musste mich schrecklich verbittert anhören.

„Na also, dann lass doch ein paar schöne Gefühle zwischen euch aufleben. Immerhin seid ihr beide noch nicht so lange zusammen. Lass nicht zu, dass der Alltag über euch hereinbricht, denn irgendwie hört sich das für mich verdammt danach an“, sprach Maria weiter und griff nach einer Weintraube.

Beide sahen mich gespannt an. Ich blickte von Maria zu Daph und wieder zurück. „Vielleicht hast du Recht. Es kommt mir so vor, als ob der Alltag bedrohlich nahe vor unserer Tür steht und kurz davor ist anzuklopfen. Vielleicht wäre ein Date für uns mal wieder das Richtige.“

Allmählich ließ meine Anspannung nach und verwandelte sich immer mehr in Vorfreude. Ein richtiges Date für mich und Brad. Lange hatten wir keinen Abend verbracht, bei dem sich jeder für den anderen schick zurechtmachte und sich bemühte, dem anderen zu gefallen. Viel zu oft kam es in der letzten Zeit vor, dass wir uns in Schlabbersachen und mit Junkfood vor dem Fernseher gemütlich machten, miteinander schliefen und dann jeder für sich auf seiner Seite des Bettes einschlief. Ich sehnte mich nach einem schönen Abend, der das Feuer zwischen uns mal wieder ordentlich zum Brennen brachte.

Verliebt in seinen Freund

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