Читать книгу Verliebt in seinen Freund - Jennifer Lillian - Страница 15
Neun
ОглавлениеWir hatten unsere Zimmer bezogen, die Klamotten in den Schränken verstaut und uns alles ganz genau angesehen. Auch jetzt war ich immer noch aus dem Häuschen. Ich war gerade dabei, das Bett zu beziehen und herzurichten, als mich Brad plötzlich von hinten umarmte. Ich ließ vom Bettzeug ab und legte meine Hände auf seine Arme. „Es ist wirklich toll hier, Schatz. Eine super Idee, die du hattest.“
„Danke dir“, murmelte ich.
„Am meisten freue ich mich auf die Zeit hier mit dir in diesem Zimmer“, raunte er in mein Ohr und auf meinem Körper machte sich eine Gänsehaut breit.
„Da kann ich dir nur zustimmen.“ Ich kicherte leise.
„Wie wäre es, wenn wir das Bett schon mal auf seine Tauglichkeit testen?“, fragte er in einem verführerischen Ton.
„Das hört sich ganz verlockend an“, bestätigte ich ihn und drehte mich in seiner Umarmung zu ihm um, „aber dafür müssen wir es erst einmal beziehen. Und wir haben gesagt, dass wir uns in wenigen Minuten unten treffen und darüber diskutieren, was wir heute Abend essen wollen.“
Er machte ein trauriges Gesicht. „Meinst du nicht, dass die das auch ohne uns entscheiden können?“
Ich schüttelte mit dem Kopf. „Nein, es geht um das erste Essen hier, Brad. Also vielmehr unser Willkommensessen. Schon bald wird sich jeder sein eigenes Süppchen kochen, wir wollen wenigsten den ersten Abend gemeinsam verbringen.“
Brad seufzte und warf noch einen wehmütigen Blick auf das Bett. „Dann lass mich aber entscheiden, was es als Nachtisch gibt.“
Lachend schlug ich ihm auf den Arm. „Du bekommst niemals genug, oder?“
„Hm, bei so einer schönen Frau an meiner Seite, kann ich nun mal nicht anders“, sagte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
Ich schmolz dahin. Ein Kuss auf die Stirn. Ein einfacher Satz. „Den Nachtisch darfst du bestimmen“, versprach ich ihm mit einem breiten Lächeln.
Brad zwinkerte mir zu und verschwand aus dem Zimmer. Mit dieser kleinen Geste hatte er mich wieder einmal richtig glücklich gemacht. Schon jetzt fühlte ich mich darin bestätigt, dass dieser Urlaub uns und unserer Beziehung guttun würde.
***
Als ich nach unten kam, sah ich durch das große Fenster neben der Eingangstür, dass die anderen draußen bereits einen Gartentisch und diverse Stühle aufgestellt hatten. Ich schlenderte zu Daph, die sich gerade in der Küche umsah. „Draußen wurden ja Gartenmöbel aufgestellt“.
„Ja“, antwortete sie und öffnete den Kühlschrank, um ihn genauer zu inspizieren, „die Jungs haben die Möbel in dem Billardzimmer gefunden und gleich aufgebaut. Wenn das Wetter so bleibt, dann können wir heute Abend schon draußen essen. Wird bestimmt gemütlich, wenn wir uns in Decken kuscheln und den ersten Abend an der frischen Luft verbringen.“
„Gute Idee. Haben die Jungs denn auch was Brauchbares zu Essen gekauft?“, wollte ich schließlich wissen und warf ebenfalls einen Blick in den Kühlschrank, der bis obenhin vollgestopft war. „Wow, tatsächlich ist der Anteil an Essen höher als die Menge an Alkohol. Das hätte ich den Jungs gar nicht zugetraut.“
„Wir sind eben doch ganz gut zu was zu gebrauchen“, ertönte es mit einem Mal hinter mir. Erschrocken fuhr ich herum und sah Alex hinter mir stehen. Seine Augen funkelten und betrachteten mich eingehend. Auf seinen Lippen lag ein schiefes Grinsen. Verdammt, er hatte scheinbar gelauscht! In meinem Kopf suchte ich nach passenden Wörtern.
„Das habt ihr sehr gut gemacht“, sprach Daph nun für mich. „Allerdings solltest du auch erwähnen, Alex, dass ihr dafür die Bar im Billardzimmer bis obenhin mit Alkohol gefüllt habt.“
Ich trat einen kleinen Schritt rückwärts, um dem einnehmenden Wesen von Alex etwas zu entkommen. Alex schaute zu Daph rüber und lachte jetzt. „Verdammt, dann hast du uns also enttarnt.“
„Das war nicht weiter schwer, immerhin seid ihr ja doch nur Männer.“ Herausfordernd blickte sie ihn an. Dann sah sie belustigt zu mir und ich nickte ihr zustimmend entgegen. Wieso machte Alex mich so nervös?
„Allerdings brauchen wir diese Art von Genussmitteln, um eure Gespräche und euer Gejammer besser ertragen zu können. Wir tun euch damit also nur einen Gefallen“, konterte er in seiner charmanten Art, während Daph sich aus dem Küchenbereich mit einem Lachen entfernte. Jetzt standen wir beide alleine da und ich versuchte mir eilig eine Beschäftigung zu suchen und öffnete erneut den Kühlschrank, um mir eine Limo daraus zu nehmen, obwohl ich eigentlich gar keine wollte.
„Mensch Sall, seit wann bist du denn so schüchtern?“, fragte Alex plötzlich und ich ließ fragend die Kühlschranktür zufallen.
„Was soll das denn heißen?“
Er zuckte fahrig mit den Schultern. „Ich weiß nicht, denn ich habe dich schon einmal ein bisschen offener erlebt, wenn du verstehst, was ich meine.“ Er verzog seine Lippen zu einem lüsternen Grinsen.
Mit rollenden Augen wandte ich mich ab, da ich bereits wusste, worauf das hier hinauslief. Ich stellte meine Getränkedose geistesabwesend auf dem Tresen ab und versuchte mich unauffällig, aber selbstbewusst aus der Küche zu stehlen.
„Genau das meine ich“, sprach Alex weiter und folgte mir. „Normalerweise hättest du dich nicht so aus dem Staub gemacht.“
Ich seufzte und schaute ihn jetzt das erste Mal ganz direkt an. „So wie du mich kennst, war ich aber nicht normal. Verstehst du, Alex? Das mit dir und mit mir war nichts weiter als eine komische Phase, in der ich nicht ich selbst war. Wundere dich also bitte nicht, dass ich deinen Themen nicht mehr ganz so offen gegenüberstehe, so wie du es von mir kennst.“
Alex nahm die Herausforderung an und baute sich kaum merklich vor mir auf. „So mag ich dich am liebsten, Sall. Schlagfertig und um kein Wort verlegen.“ Er lachte leise, griff lässig nach meiner Getränkedose und trank einen tiefen Schluck daraus.
Angewidert schaute ich von der Dose in seiner Hand zu ihm und wieder zurück. „Du kannst sie behalten“, blaffte ich und versuchte endlich das Weite zu suchen. Wenn er wüsste, wie ungern ich doch eigentlich schlagfertig war und wie schwer mir dies auch noch fiel. Ich suchte nach einer Möglichkeit ihm und seinen blöden Sprüchen zu entkommen, doch Alex schien dieses Spiel sichtlich zu genießen. Er stand bereits hinter mir und wischte sich mit einer Hand über den Mund. „Ich mach doch nur Witze“, sagte er jetzt und knuffte mich leicht in die Seite. Ich zuckte unter seiner Berührung zusammen. „Seit wann kannst du keine Witze mehr ab, Sall?“
„Seitdem ich dich kenne“, antwortete ich knapp und drehte mich von ihm weg, um in mein Zimmer zu eilen. Doch er hielt mich leicht am Arm fest. Erschrocken blickte ich ihn an.
„Ich mache wirklich nur Spaß, Sally. Ich möchte, dass zwischen uns beiden alles cool ist. Ich habe deinen nervösen Blick vorhin sehr wohl bemerkt und ich möchte nicht, dass die alten Geschichten zwischen uns stehen.“
Verwundert starrte ich ihn an und entzog mich leicht seinem Griff. Es fühlte sich merkwürdig an, von ihm berührt zu werden und ich hatte das Gefühl, dass ich rot im Gesicht anlief.
„Ich meine das ernst. Ich mag dich und hoffe, dass zwischen uns alles geklärt ist, damit wir den Urlaub genießen können.“ Endlich war sein Gesicht ernst, ich hatte schon nicht mehr damit gerechnet, dass er überhaupt ernst sein konnte. Aber scheinbar hatte auch er daran gedacht, was zwischen uns passiert war, sonst würde er sich nicht darum sorgen, dass zwischen uns etwas nicht stimmen könnte. Um meine Fassade nicht bröckeln zu lassen, festigte ich meinen Stand und lächelte höflich. „Zwischen uns ist alles gut, Alex. Es war ja auch nie wirklich was.“
Er wartete einen Moment, ehe er was sagte. Studierte mich mit seinen Augen, die noch immer ein gewisses Funkeln in sich hatten. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich, wie sein Lächeln verschwand, aber sofort wieder da war. „Da hast du Recht. Es war ja schließlich auch nichts, Sall. Ich hatte mit so manchen Frauen wesentlich mehr und bin inzwischen sehr gut mit ihnen befreundet. Bei dir brauche ich mir da gar keine Sorgen zu machen.“ Er musterte mich noch einmal und wandte sich dann ebenfalls zum Gehen. Während er ging, bewegte auch ich mich in Richtung Treppe und nahm die einzelnen Stufen, bedacht darauf, bloß nicht zu stolpern. Erst als ich in meinem Zimmer angekommen war, konnte ich das erste Mal wieder richtig atmen.