Читать книгу farbenblind - Jessica Barc - Страница 18

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Kapitel 11

Stark, stark und nochmal stark

Romy wurde bereits vor dem Klingeln ihres Weckers wach. Sie sah durch die zugezogenen Fensterläden und spürte die Wärme der ersten Sonnenstrahlen auf ihrer Stirn. Sie drehte sich zur Seite und fand einen Berg Taschentücher auf ihrem Bett. Bei diesem Anblick durchfuhr sie ein leichtes Ziehen von Liebeskummer. Das gedämpfte Geräusch eines Aufsitzmähers drang an ihre Ohren. Sie stand auf, zog sich den Bademantel über ihr T-Shirt und trat barfuß auf den Balkon. Die Luft war frisch und klar. Auf den Wiesen standen überall braune Kühe herum, die unermüdlich Gras futterten. Der Gartenbereich des Hotels wurde von Landschaftsgärtnern gepflegt, die sich lautstark und gut gelaunt miteinander unterhielten. Romy schenkte ihnen ein freundliches Lächeln, als einer der Gärtner mit seinem Aufsitzmäher direkt unter ihren Balkon fuhr.

»Grüß Gott, junge Frau«, begrüßte er sie. »Darf ich Ihnen ein Muster in den Rasen schneiden? Ich kann große und kleine Herzen mähen und damit Herzrasen verursachen.«

Herzrasen? Das hatte ich doch gestern erst undhat er gerade ›junge Frau‹ gesagt? Oma hat immer gesagt, wenn Männer dich so nennen, ist das ein Zeichen, dass du langsam alt wirst. Verlegen lächelte Romy. Sie fühlte sich furchtbar einsam und fragte sich, warum das mit der Liebe bloß alles so schwierig und kompliziert war.

»Ja, gerne ein großes«, antwortete sie. »Grün ist die Hoffnung, oder?«

Er nickte wortlos, gab Gas und fuhr zielstrebig wieder davon, um seine Tat zu vollbringen. Romy ging zurück in ihr Zimmer und suchte nach der Postkarte, die sie aus ihrer alten Wohnung mitgenommen hatte. Sie nahm vier kleine Klebestreifen aus ihrer übergroßen Handtasche, in der es niemals an irgendetwas fehlte, und platzierte sie an den Ecken. Dann stieg sie auf ihr Bett und klebte die Karte auf Höhe des Kopfkissens unter die Decke.

SCHMÖSCHTEDASALLESNISCHT!

Sie legte sich zurück auf ihr Bett und starrte minutenlang auf das Wort, ehe sie ihren Laptop vom Schreibtisch nahm und noch einmal ihre Pläne durchging. Die Präsentation war perfekt vorbereitet. Das wusste sie.

Am Nachmittag begegnete Romy noch einmal den werdenden Eltern. Sie unterhielt sich kurz mit ihnen und bekam noch ein Kompliment für den gestrigen Abend. Romy bedankte sich freundlich, ging jedoch zügig weiter. Ihr letzter Urlaubstag neigte sich dem Ende entgegen. Allmählich wurde sie unruhig. Mona drehte sich noch einmal zu ihr um.

»Romy, du musst gleich mal aus dem Fenster schauen. Einer der Gärtner hat mir ein riesengroßes Herz in den Rasen gemäht.« Romys Augen wurden groß.

»Der flirtet immer mit meiner Mona«, meinte Jan lächelnd und nahm sie wie jedes Mal stolz in den Arm. Ein Stich fuhr durch Romys Herz.

Das glaube ich jetzt nicht. Selbst der Gärtner hat nicht wirklich Interesse an mir, sondern flirtet mit allen anderen Frauen gleichermaßen. Wie peinlichMorgen ist dein großer Tag, konzentrier dich auf das Wesentliche!


Am nächsten Morgen fuhr Romy mit der ersten Bergbahn auf den Hausberg in 1800 Meter Höhe. Sie wollte die letzte Gelegenheit vor ihrem Termin dafür nutzen, den Kopf freizubekommen und die Ruhe zu genießen, die sie im vergangenen Sommer nicht gefunden hatte. Diese Stille war so anders als das Gewusel in der Stadt. Sie liebte es, stundenlang die bunten Gleitschirmflieger am Himmel zu beobachten, wie sie auf einer Anhöhe Anlauf nahmen, sich in die Höhe treiben ließen und sich mit ihren leuchtenden Farben dem Wind ergaben. Einmal in ihrem Leben wollte sie auch den Mut für ein solches Erlebnis haben. Bislang hatte sie es als puren Leichtsinn empfunden. Immer wieder war sie erstaunt, mit welcher Leichtigkeit die Schirme am Himmel hingen. Es sah so einfach aus. Romy versuchte sie zu zählen, aber es gelang ihr nicht. Der Himmel war strahlend blau und voller bunter kleiner Punkte. Weit und breit war keine einzige Wolke zu sehen. Zu Fuß lief sie den Berg hinunter und setzte sich am frühen Nachmittag in den Biergarten neben der kleinen weißen Kapelle am Ortsrand. Romy öffnete die Schnürsenkel ihrer Bergsteigerschuhe und bestellte sich eine wohlverdiente Portion Spätzle, einen Salat und eine große Flasche Mineralwasser. Der Besitzer des Lokals hatte mal wieder seinen Flirtmodus eingeschaltet und unterhielt sich mit ihr. Es tat ihr gut. Sie brauchte diese ungewohnte Aufmerksamkeit. Ganz in der Nähe landeten im Minutentakt ein paar von den Fliegern. Es beruhigte sie jedes Mal aufs Neue, wenn sie wieder festen Boden unter den Füßen hatten.

Der Kellner deutete mit seinem Blick auf einen der Flieger, der gerade im Landeanflug war. »Da oben geht viel mehr.«

»Aber man kommt so schlecht dorthin«, meinte Romy und nahm einen ersten großen Schluck aus ihrem Wasserglas, um den Durst der Wanderung zu löschen.

»Es ist ein unbeschreibliches Gefühl. Wenn man das einmal gemacht hat, will man nie wieder darauf verzichten«, schwärmte er. Dabei räumte er die leeren Gläser vom Nachbartisch ab und strich die rotkarierte Tischdecke glatt.

»Ja«, bestätigte Romy, »vielleicht muss man nur ab und zu mal mutig sein.«

Sie widmete sich ihrem Essen und der Gastwirt kümmerte sich um seine weiteren Wandergäste.

Auf dem Weg zum Hotel überlegte sie, was sie später anziehen würde. Der erste Eindruck war entscheidend. Ihr neuer blauer Blazer, die feine weiße Seidenbluse und ihre Lieblingsjeans sollten es sein. Dazu ihre genialen neuen Chelsea-Boots. Die selbstbewusste Frau trägt flache Schuhe, klang der Satz ihrer Oma in ihren Ohren. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel.

Im Hotel angekommen, suchte sie nach ihrem Reise-Dampfbügeleisen. Es war ein Weihnachtsgeschenk ihrer Mutter, über das sie sich tatsächlich gefreut hatte. Noch einmal über die Bluse dampfen, kann nicht schaden, dachte sie und nutzte ihr Bett als Bügelbrett. Romy legte sich ihre filigrane Goldkette mit dem Kreisanhänger und ihren Initialen, die sie sich selbst gekauft hatte, um den Hals. Für Schmuck hatte Maik nichts übriggehabt und auch nie Ambitionen gehegt, ihr welchen zu schenken. Selbst ist die Frau! Ich habe sowieso meinen eigenen Geschmack.

Eilig kramte sie alle Unterlagen zusammen: das Ladekabel, ihre Laptoptasche und ihre Autoschlüssel. Kurz darauf ging sie zu ihrem Wagen und gab die Adresse des Ärztezentrums in ihr Navi ein. Es waren 6,8 Kilometer. Der gleichnamige Ort Haldensee lag nur acht Minuten mit dem Auto entfernt. Um 17:00 Uhr war der große Termin. Sie fuhr eine halbe Stunde vorher los, um auf keinen Fall zu spät zu kommen. Die Sonne leuchtete auf die Spitze des Rot-Flüh, eines wunderschönen und gewaltigen Berges. Es waren nicht die höchsten Gebirgsmassive in diesem Tal, aber sie waren markant und sanft zugleich. Über eine üppige Graslandschaft hinweg konnte sie bereits das Ufer des Sees erkennen. Sie bog links an einer kleinen Kapelle ab und erkannte hinter einem Dorfcafé bereits das Schild:

Arztezentrum

Dr. Alexander Wellinghoff

Dr. Sebastian Westphal

Es war 16:48 Uhr. Im Radio lief ihr Lieblingssender aus Deutschland. Ihre Hände waren leicht zittrig und ihr Adrenalinspiegel stieg wieder einmal an. Sie machte die Zündung ihres Wagens aus und hörte noch den Hörerbeitrag über Lehrermangel an deutschen Schulen zu Ende, obwohl sie gedanklich nicht wirklich bei der Sache war. Sie stieg aus ihrem Mini, klemmte ihre Laptoptasche mit den Unterlagen unter ihren Arm und ging zielstrebig auf den Eingang des Hauses zu.

Der Eingangsbereich war hell und großzügig. An den weißen Wänden hingen gigantische farbenstarke Kunstobjekte. Riesige Vasen mit farblich passenden Frischblumen verliehen der Praxis einen außergewöhnlichen Stil. Am Empfang saß eine sympathische, gepflegte ältere Dame, die ihr ein willkommenes Lächeln schenkte. Romy checkte ihren Namen auf dem weißen Poloshirt.

»Guten Tag, Frau Gertner, mein Name ist Romy Schuhmacher. Wir haben bereits miteinander telefoniert. Ich habe um 17:00 Uhr einen Termin mit Dr. Wellinghoff und Dr. Westphal.« Die Dame erhob sich von ihrem Platz und reichte ihr die Hand.

»Grüß Gott, Frau Schuhmacher! Schön, dass Sie da sind. Haben Sie gut hergefunden?«

»Ja, ich bin seit einer Woche hier vor Ort und habe mir die Gegend schon einmal angesehen«, erzählte Romy und war erleichtert über die angenehme Begrüßung.

Neugierig sah Romy sich um. Im linken Trakt des Gebäudes war der Dentalbereich untergebracht, im rechten Trakt die Frauenheilkunde. Sie nahm den typischen Praxisgeruch wahr und war erleichtert, nicht als Patientin hierhergekommen zu sein. Hier und da schwirrten ein paar außerordentlich attraktive Helferinnen über den Flur.

»Sie dürfen noch einen Moment im Wartebereich Platz nehmen. Dr. Wellinghoff kommt jeden Moment. Er hat noch eine letzte Patientin.« Sie zeigte zur Tür des Wartezimmers, das durch eine Glastür vom Empfang getrennt war.

»Gerne, vielen Dank.«

»Dr. Westphal muss ich leider für heute aufgrund eines Notfalls entschuldigen.«

»Ach, das ist ja schade«, antwortete Romy enttäuscht. Gerade heute wäre die Anwesenheit beider Ärzte wichtig gewesen, immerhin ging es um die Präsentation des gesamten Bauvorhabens.

»Ja, das ist wirklich schade. Aber das ist hier leider der Alltag. Daran muss man sich einfach gewöhnen.«

Romy öffnete die Tür zum Wartezimmer und ließ auch diesen Raum auf sich wirken. Hier schmückten mehrere Auszeichnungen in opulenten Bilderrahmen die weißen Wände. Sie begutachtete jedes einzelne Dokument. Ich bin so gespannt auf alles, was jetzt kommt.

Sie nahm auf einem modernen Ledersessel Platz. Um ihre Nervosität zu überbrücken, schnappte sie sich eine Zeitschrift, in der sie ziellos herumblätterte. Wenige Minuten später hörte sie Schritte auf die Glastür des Wartezimmers zukommen. Ihr Atem stockte. Die Türklinke ging langsam nach unten und eine herzliche Herrenstimme war zu hören. Romys Knie schlotterten, als sich die Tür öffnete und ein großer, schlanker und gutaussehender Mann Ende 50 den Raum betrat. Als sich ihre Blicke trafen, rutsche Romys Herz kurzzeitig drei Etagen tiefer, denn sie erkannte ihn sofort. Er war der ältere der beiden Herren aus der Hotelbar. Sie schluckte. Erdboden, bitte tue dich auf! Im selben Moment hatte sie das Gefühl, dass es auch bei ihm klick machte. Er lächelte. Sie stand auf und beide reichten sich die Hand, während Romy versuchte, ihr Gefühlschaos in Kopf- und Magenregion zu sortieren.

»Grüß Gott, Frau Schuhmacher!«

»Guten Tag, Dr. Wellinghoff« entgegnete sie ihm, in der Hoffnung, dass ihr die Stimme nicht versagte.

Seine Stirn zog sich in Falten. »Wir kennen uns bereits, oder?«

»Ich glaube ja.« Romy war erleichtert, wie sympathisch und locker er wirkte. »Sie waren vorgestern an der Bar in dem Hotel, in dem ich wohne, richtig?« Sie strich sich dabei durch ihre langen Haare.

»Ja, Sie wohnen dort?«

»Ja.«

»Da haben Sie sich aber ein besonders schönes Hotel ausgesucht.«

Romy nickte wortlos.

»Mein Sohn hat noch einen Notfall. Er wird es wahrscheinlich nicht schaffen, bei unserem ersten Treffen dabei zu sein. Aber ich denke, wir bekommen das auch allein hin. Was meinen Sie?« Erwartungsvoll lächelte er sie an.

»Natürlich, ich hoffe, es ist nichts Schlimmes passiert.« Etwas Besseres fiel ihr in diesem Moment nicht ein. Sie war darauf bedacht, selbstbewusst und gelassen zu wirken. Vielleicht war es gut, dass sie nicht gleich beiden begegnete.

»Notfälle passieren bei uns fast täglich«, erklärte er. »Das ist unser Alltag. Wenn Sebastian es schafft, kommt er später nach.«

»Ja, das wäre schön.« Romy folgte ihm durch einen schmalen Gang vorbei an mehreren Behandlungsräumen in den hinteren Bereich des Gebäudeflügels.

»Möchten Sie etwas trinken? Kaffee, Tee oder Wasser?«

»Gerne ein Wasser.« Gemeinsam betraten sie sein großzügiges Arbeitszimmer. Er bot ihr vor seinem antiken Schreibtisch einen Platz in einem Korbsessel an und setzte sich auf die gegenüberliegende Seite in einen opulenten Ledersessel. Während er kurz ein paar Patientenunterlagen aufeinanderstapelte und sie zur Seite schob, legte Romy ihre Laptoptasche vorsichtig auf den Tisch. Dann nahm er ein Glas von einem Silbertablett und goss ihr ein stilles Wasser ein.

»Vielen Dank.«

»Wie kommt es, dass Sie so schön singen können?« Freudestrahlend betrachtete er sie. Sein Gesicht war markant, seine blonden Haare leicht ergraut. Er musste über einen Meter neunzig groß sein. Anders als in der Bar trug er heute eine moderne Lesebrille.

»Das mache ich schon fast mein ganzes Leben lang. Ich komme nur sehr selten dazu.«

»Wirklich beeindruckend, und dann noch so ein schönes Duett! Mein Sohn und ich waren uns nicht ganz sicher … Wir hatten schon mal ein Foto von Ihnen im Internet gesehen und meinten, die Sängerin hätte Ähnlichkeit mit unserer neuen Architektin. Aber sie wurden als Rosie vorgestellt. Sie heißen doch Romy mit Vornamen, oder?«

»Ja, ich heiße Romy. Da haben Sie wohl richtig gedacht«, bestätigte sie lächelnd. »Der Sänger hat sich wohl verhört.« Mit ihrer Hand fuhr sie über das antike Holz.

»Was ist das für ein schöner Tisch?«, rutschte es aus ihr heraus. Ihre Vorliebe für solch antike Möbelstücke konnte sie nicht verbergen. Sie spürte, wie zwischenzeitlich ein Stück ihrer Unsicherheit von ihr abbröckelte.

»Es ist ein Erbstück meines Vaters. Ich habe seine Praxis vor vielen Jahren übernommen und durfte schon als Kind ab und zu an diesem Platz sitzen.«

Romy merkte, dass sie innerlich etwas ruhiger wurde. Das Gespräch entwickelte sich unkompliziert. Immerhin hatte er schon mal einen Pluspunkt bei ihr. Sie hatte sich schon oft gefragt, warum man Frauenarzt von Beruf werden wollte. Vielleicht wurde er von seinem Vater in diese Rolle

»Seit wann sind Sie denn schon hier vor Ort?« Seine Worte durchbrachen ihren Gedankengang.

»Seit einer Woche. Ich habe gedacht, ich starte mit ein paar Tagen Urlaub.«

Er lachte und strich sich dabei über seine rasierte Wange. »Das ist sehr klug«, bemerkte er. »Bleiben Sie denn weiterhin im Hotel?«

»Ja, ich kann für die nächsten sechs Monate dort wohnen. Die Bar ist jedenfalls superschön, da habe ich wohl alles richtig gemacht. Sind Sie öfters dort?«

»Ja, mein Sohn und ich, wir gehören eigentlich zum Inventar. Wir sind mit der Inhaberfamilie befreundet und treffen uns regelmäßig zum Essen dort.«

»Wie schön. Das hört sich gut an. Es ist so geschmackvoll renoviert. Ich mag diese Kombination aus alt und modern mit viel Holz, Glas und Sichtbeton.«

»Ja, das ist es wirklich«, bestätigte er und legte seine Brille zur Seite. »Sie wurden uns von Frau Heitmann, der Freundin meiner verstorbenen Frau empfohlen.« Romys Augen wurden groß und sie nahm daraufhin einen Schluck Wasser aus ihrem Glas. Hat er gerade ›Frau Heitmann‹ gesagt? Bloß nichts anmerken lassen.

»Darf ich fragen … war Ihre Frau krank?« Verunsichert geisterten ihre Gedanken um Frau Heitmann. Sie kannte nur die Frau ihres Ex-Chefs mit diesem Namen.

»Meine Frau ist vor knapp vier Jahren an Brustkrebs verstorben. Es war ein langer Leidensweg. Wir wollten noch ihren 55. Geburtstag feiern, aber sie hat es leider nicht mehr geschafft. Deshalb kommt es jetzt auch zu diesem aufwendigen neuen Brustkrebszentrum hier am Ort. Es war ihr Lieblingsort, unten am See.«

Er sah dabei nachdenklich aus dem bodentiefen Fenster, durch das noch ein paar abendliche Sonnenstrahlen fielen.

»Das tut mir sehr leid«, flüsterte Romy und bereute fast, nachgefragt zu haben.

»Wir haben so sehr gekämpft. Anfangs dachten wir, sie schafft es, aber …« Seine Stimme wurde schwächer und auf Romys Unterarmen legte sich eine leichte Gänsehaut nieder.

»Es ist heute immer noch sehr schwer für mich und natürlich meinen Sohn – meinen Stiefsohn«, verbesserte er sich. »Sebastian hatte immer eine ganz besondere Beziehung zu seiner Mutter.« Aha, da haben wir es. Deshalb keine Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn.

Romy war bemüht, sich emotional stabil zu halten, denn sie konnte es nicht verhindern, zeitgleich an den qualvollen Tod ihrer Oma zu denken.

»Wie traurig. 55 Jahre ist einfach zu früh«, sagte sie, um überhaupt irgendetwas zu sagen. Auf so ein schwieriges Gespräch war sie nicht vorbereitet gewesen und suchte händeringend nach den richtigen Worten.

»Ihr letzter Wunsch war es, dass ich hier am See ein Erholungszentrum für Brustkrebspatientinnen einrichte und anderen Frauen mit ähnlichem Schicksal die bestmögliche Behandlung biete. Deshalb ist es für uns ein ganz besonderes und zudem auch emotionales Projekt, wenn Sie verstehen, was ich meine.« Er räusperte sich und goss sich selbst ein Glas Wasser ein.

»Wie schön, dass Sie das jetzt wahr machen.«

»Mein Stiefsohn hat sich nach ihrem Tod dazu entschieden, seine Praxis hier zu mir an den Haldensee zu verlegen. Er hatte vorher eine Niederlassung in Innsbruck.«

In diesem Moment klingelte sein Telefon. »Verzeihung.« Er nahm den Hörer seines Festanschlusses in die Hand, der auf dem Tisch neben einem großen, weißen MacBook stand. Alles war sehr ordentlich an seinem Arbeitsplatz. Unwillkürlich verglich sie seinen Schreibtisch mit dem von Professor Buchenbach.

»Frau Gertner? … Ja, danke, das ist gut. Schicken Sie ihn zu mir ins Büro!« Damit legte er auf. »Mein Sohn ist auf dem Weg zu uns.«

Romy verschluckte sich fast an ihrem Wasser und spürte erneute Nervosität in sich hochsteigen. »Ja, wie schön, dass er doch noch kommt.«

Im selben Moment ging die Tür auf und das zweite bekannte Gesicht aus der Hotelbar betrat den Raum. Herzstillstand. Auf beiden Seiten. Sie stand auf und begrüßte ihr Gegenüber. Seine dunklen Haare fielen ihm bis auf die Augenbrauen. Darunter strahlten sie diese unverwechselbaren stahlblauen Augen an. Unter seinem rechten Auge war eine auffallende Narbe zu sehen, die ihm jedoch in keiner Weise etwas von seiner Attraktivität nahm. Sein Dreitagebart und sein markantes Kinn ließen ihn unglaublich männlich wirken. Er trug ein dunkelblaues Poloshirt, ausgewaschene Jeans und knöchelhohe Lederschuhe. Sie sahen sich an und schenkten sich beide ein inniges Lächeln. Seine Zähne lagen wie eine Perlenkette aneinandergereiht. Er wirkte genauso lässig wie bei ihrer ersten Begegnung in der Bar.

Gib alles, Romy!, dachte sie und gab sich alle Mühe, irgendwie wieder in den Cool-down-Modus zu kommen. Dr. Westphal setzte sich mit etwas Abstand neben sie an den Tisch. Da saß sie jetzt also mit diesen zwei Buttercremetörtchen in einem Raum. Ihren ersten Kunden! Innerlich schmunzelte sie, tippte aber nichtsdestotrotz nervös mit ihrem Kugelschreiber auf ihrem Laptop herum, den sie zwischenzeitlich auf ihren Schoß gezogen hatte.

»Sind Sie nicht die Sängerin von neulich in der Bar im Hotel Brunnhöfer?«, fragte Dr. Westphal dann doch nach.

»Das habe ich auch sofort gefragt«, lenkte Dr. Wellinghoff ein. »Sie ist es tatsächlich.«

»Sie haben eine sehr schöne Stimme. Kompliment!«

»Danke, das freut mich.«

Romy wurde heiß. Sie fühlte sich wie kurz vor einem Ohnmachtsanfall. Ein Lob von diesen beiden Männern war für sie wie Ostern und Weihnachten an einem Tag. Aus dem Augenwinkel beobachtete sie Dr. Westphal, wie er mit seiner Hand über sein Bein fuhr, und registrierte zeitgleich, dass auch ihre Hände einfach nicht ruhig bleiben wollten. Das erste geschäftliche Treffen fühlte sich für sie ein bisschen an wie ein Vorstellungsgespräch, nur dass sie von vornherein wusste, dass die Wahl bereits auf sie gefallen war. Sie besprachen all die Pläne, die sie ihnen in Form ihrer professionell vorbereiteten Präsentation vorführte. Selbstsicher beantwortete sie jede offene Frage und klärte ihre Kunden über alles auf, was für den gesamten Ablauf wichtig war. Mitte März des kommenden Jahres sollte das Gesundheitszentrum eröffnet werden. Am Ende des Gesprächs, als der Vertrag noch von beiden Seiten unterzeichnet werden musste, wurde Romy nochmal unruhig. Dr. Wellinghoff sah sie zögernd über seine Lesebrille hinweg an und blickte daraufhin zu seinem Sohn, der unauffällig nickte. Dann nahm er seinen Kugelschreiber zur Hand, kritzelte ein paar Hieroglyphen unter das Papier und reichte es ihm herüber. Ein Gefühl von unfassbarem Stolz stieg in Romy hoch, als auch er seinen Namen unter das Dokument setzte. Yeah! Sie hatte ihren ersten großen Auftrag in trockenen Tüchern. Bis dahin hatte sie nur ein paar schriftliche Mails vorliegen gehabt, jedoch keine Unterschrift für das Bauprojekt. Dr. Wellinghoff hatte so vertrauenswürdig in all den Telefonaten gewirkt, dass sie keine Bedenken gehabt hatte. Beim nächsten Mal sollte alles professioneller werden, das hatte sie sich fest vorgenommen. Ihr Vater wäre im Dreieck gesprungen, ganz zu schweigen von Maik. Aber wen juckte das jetzt noch? Sie buchte es unter Anfängerleichtsinn ab.

»Haben Sie noch ein bisschen Zeit?«, fragte Dr. Westphal. »Dann könnten wir drei gemeinsam zum Haldensee gehen und das Grundstück besichtigen, an dem die Remise demnächst ihren neuen Platz einnehmen wird.« Erwartungsvoll sah er sie an.

»Sehr gerne. Ich habe alle Zeit der Welt«, hörte sie sich sagen. Kurz darauf verließen sie die Praxis. Das neue Grundstück lag nur wenige hundert Meter vom jetzigen Ärztezentrum entfernt. Sie wechselten an der kleinen Kapelle auf die gegenüberliegende Straßenseite und bogen auf einen asphaltierten Feldweg ab, der direkt zum See führte.

Ihre Gespräche hatten eine unerwartete Leichtigkeit. Beide Ärzte wirkten sehr darauf bedacht, dass auch Romy zukünftig eine angenehme Zusammenarbeit erwarten würde. Wenige Minuten später liefen sie an einem kleinen Freibad entlang direkt zum See. Die letzten Badegäste packten in der sinkenden Abendsonne ihre Sachen zusammen. Über das angrenzende glitzernde Gewässer fuhren vereinzelt noch ein paar Tretboote. Die Atmosphäre an diesem Ort war magisch. Es war bereits Mitte September. Der Herbst würde in wenigen Tagen den Sommer ablösen. Etwas entfernt vom Ufer befand sich ein kleiner Campingplatz, auf dem sich glückliche Kinder friedlich spielend mit sich selbst beschäftigten. Romy ging auf einen kleinen Badesteg zu und strich mit den Händen durch eine üppige Bienenwiese. Das Grundstück wirkte riesig. Es lag direkt am Wasser und bot einen traumhaften Blick in die Berge, die durch die untergehende Sonne rötlich schimmerten.

»Es ist wirklich wunderschön hier. Ihre Frau und Mutter hat einen ganz besonders schönen Platz ausgesucht. Ich verspreche Ihnen, es wird ein Traum, wenn die Remise erstmal hier steht.«

Es herrschte Stille. Romy bereute für einen kurzen Moment, dass sie dieses sensible Thema noch einmal angesprochen hatte. Die Ärzte nickten wortlos und blieben einen Moment lang schweigend am Ufer stehen. Romy entfernte sich ein Stück weit von ihnen und checkte den Boden und den Abstand zum Wasser. Bis zum kommenden Frühjahr lag noch viel Arbeit vor ihr. Ihre Kunden waren nicht nur optisch eine Augenweide, sondern auch noch so charmant, dass ihr fast die Luft zum Atmen wegblieb. Sie fühlte sich jetzt schon unwahrscheinlich wohl in ihrer Gegenwart. Dr. Westphal trat nah an das Seeufer und warf einen Stein flach über das Wasser. Er wirkte gedanklich abwesend und beobachtete die kleinen Wellen, die kreisförmig in Richtung Ufer schwappten. Aus dem Augenwinkel sah Romy ihm dabei zu.

Professor Buchenbach hatte einmal zu ihr gesagt, dass Menschen, die zu Depressionen neigen, oft hochsensibel seien. Ihre feine Wahrnehmung von Sinneseindrücken und Empfindungen, auch von Mitmenschen, stellte sie oft vor besondere Herausforderungen.

Sie spürte die angenehme Wärme der Abendsonne auf ihrem Rücken, als sie plötzlich ein unerwartetes Gefühl von Glück durchströmte. Sie zog ihren Blazer aus, zupfte ihre weiße Bluse zurecht und begutachtete schmerzhaft ihre nagelneuen Schuhe, die gerade tief in den staubigen Steinkieseln versanken. Scheiße!

Wenig später machten die drei sich wieder auf den Rückweg. Romy holte ihre Tasche und den Laptop aus der Praxis und die beiden Herren begleiteten sie zu ihrem Auto. Sie bedankten sich höflich bei ihr und Romy fuhr zurück zum Hotel. Ihr Herz hüpfte . mal wieder.

Ich kann das alles gar nicht glauben, dachte sie und schüttelte den Kopf.

Als sie auf ihr Zimmer kam, entdeckte sie ein kleines Päckchen auf dem Schreibtisch und checkte neugierig den Absender. Caro hatte geschrieben. Sie hängte ihren Blazer an die Garderobe und ging ins Bad. Der Blick in den Spiegel ließ sie für einen kurzen Moment erstarren. Oh nein, die Bluse ist viel zu durchsichtig! Einatmen, ausatmen, locker bleibenEs ist egal. Jetzt ist es sowieso zu spät.

Ungeduldig setzte sie sich an ihren Schreibtisch und öffnete die Schachtel. Eine handgeschriebene Karte lag obenauf.Sie kannte niemanden, der eine schönere und gleichmäßigere Handschrift hatte als ihre Freundin Caro. Auf der Vorderseite stand:

Glaube an dich und höre niemals auf zu träumen!

Sie drehte die Karte um und las die Zeilen ihrer Bandkollegin.

Meine liebe Romy,

ich hoffe, es geht dir gut da unten im Süden bei all den Lebensmüden. Ich vermisse dich. Höre unsere drei Sänger in Dauerschleife. Am kommenden Montag überweise ich Jost unsere Spende. Der Typ ist echt mega, habe sehr netten Schriftwechsel mit ihm! Was machen deine Doktoren? Seid ihr schon fleißig am Graben? Miss you so much. Deine Caro

Auf Caro war immer Verlass. In dem Päckchen lag ein Kalender mit 365 schönen Sprüchen und Zitaten. Romy blätterte ziellos durch die Seiten und blieb an folgendem Satz stehen:

Sei mutig und spüre dann den Zauber eines Neubeginns!

Im selben Moment lief ihr eine Träne über die Wange. Sie legte sich auf ihr Bett, starrte an die Decke und flüsterte vor sich hin: »Ich bin umgeben von den richtigen Menschen!«

Am Abend durchforstete sie das Internet. Sie wollte unbedingt etwas zu der verstorbenen Frau von Dr. Wellinghoff und der Frau ihres Ex-Chefs in Erfahrung bringen. Es konnte sich eigentlich nur um diese Frau Heitmann handeln. Soll diese Frau mich tatsächlich empfohlen haben? Ausgerechnet sie? Dieser Gedanke ließ ihr einfach keine Ruhe, aber ihre Nachforschungen blieben erfolglos.


Am darauffolgenden Freitagmorgen kam Romy gerade vom Joggen und schloss die Tür zum Hotelzimmer auf, als ihr Telefon klingelte. Es war ihre Mutter. Vorwurfsvoll drang ihre Stimme aus dem Hörer. »Romy, Schätzchen. Wir haben seit Tagen nichts von dir gehört.«

»Ach, Mama, du weißt doch, dass es mir gut geht. Ich habe viel zu tun im Moment.« Sie setzte sich draußen auf einen ihrer Balkonstühle, klemmte das Smartphone zwischen Ohr und Schulter und zog ihre Laufschuhe aus.

»Na ja, aber du könntest dich schon mal zwischendurch melden.«

Romy verdrehte leicht die Augen und winkte den freundlichen Gärtnern zu, die wieder einmal fleißig dabei waren, die grasbewachsenen Hügel zu mähen. Die ersten Blätter waren bereits rotgold gefärbt und verirrten sich in die gepflegten Hotelanlagen. Eine kühle Brise zog an ihren Beinen hoch.

»Meine ersten Arbeitstage waren lang«, erklärte sie. »Ich habe bis spät abends gearbeitet.«

»Das hört sich aber nicht gut an. Pass gut auf dich auf!« Ihre Mutter klang besorgt, so wie Romy es von ihr kannte.

»Das macht mir aber nichts aus. Ich arbeite sehr gerne und fühle mich endlich frei. Niemand sagt mir mehr, was ich zu tun und zu lassen habe.«

»Du hörst dich so außer Atem an, Romy. Was ist los mit dir?«

»Ich komme gerade vom Joggen.« Sie entledigte sich während des Telefonats ihrer Sportklamotten, um keine Zeit zu verlieren, denn im Anschluss hatte sie gleich einen wichtigen Termin mit ihrem Zimmermannsmeister Matthias.

»Du warst ja noch nie so sportlich? Wie kommt das denn plötzlich?«, tönte es vom anderen Ende der Leitung.

»Ich bin wie ausgewechselt. Die Bewegung in der frischen Natur tut mir unglaublich gut.«

»Aber hast du nicht täglich genug Bewegung auf der Baustelle?«

»Ja, eigentlich schon. Aber das ist natürlich etwas anderes.«

»Jetzt nervt dich wenigstens nicht mehr die Frau deines Chefs.«

»Meines Ex-Chefs«, korrigierte Romy lautstark ihre Mutter. »Ich weiß noch, wie sie mich früher immer mit ihren Katzenaugen von Kopf bis Fuß gemustert und gefragt hat: ›Und … Frau Schuhmacher, was machen Sie für einen Sport?‹«

Romy ging die Sache mit Frau Heitmann immer noch nicht aus dem Kopf. Vielleicht hatte sie sie durch ihre Empfehlung wegloben wollen. Zuzutrauen war es ihr.

»Als hättest du damals nach deiner Krankheit keine anderen Sorgen gehabt. Und was hast du ihr darauf geantwortet?«

»Ich hab dann nur gesagt: ›Ich mache täglich Spagat … von einer Baustelle zur nächsten!«« Ihre Mutter lachte und Romy sah auf die Uhr.

»Wenn die wüsste, dass ihr Mann damals ein Auge auf dich geworfen hatte und mit dir essen gehen wollte … Sie kann froh sein, dass du abgelehnt hast.«

»Ja, aber das ist ja jetzt alles Geschichte, Mama. Das interessiert mich nicht mehr«, beteuerte sie und ging ins Bad.

»Und wie läuft es mit den beiden Ärzten? Sind sie zufrieden mit deiner Arbeit?«

»Ja, die zwei sind sehr angenehme Kunden. Wir treffen uns ab jetzt jeden Mittwoch hier im Hotel bei einem gemeinsamen Abendessen und besprechen den aktuellen Stand. Der Vater ist recht gesprächig und sein Sohn hält sich eher zurück.« Sie spielte an ihren Haarspitzen herum. »Aber ich mag das ja.«

»Romy, Liebes, verlieb dich bloß nicht so schnell in den nächsten«, mahnte ihre Mutter. »Mach erstmal eine Pause!«

»Ja, Mama. Ich weiß. Außerdem ist er mein Kunde.«

Sie zog ihr Badehandtuch von der Heizung und warf es über die Glasabtrennung an der Duschwanne.

»Wie alt ist denn dieser Dr. Westphal?«

»Er ist vierunddreißig.«

»Oh, ein schönes Alter.«

»Das stimmt, aber … alles nur geschäftlich«, gab Romy lachend zurück.

Ihre Mutter schien noch nicht auflegen zu wollen und wechselte prompt zum nächsten Thema. »Und was machen deine Zimmerer? Sind sie alle schön fleißig?«

»Ja, sie haben sich hier schon gut eingelebt in den ersten Tagen.«

»Sind sie denn auch zuverlässig?«

»Natürlich, vor allem auf meinen Zimmermannsmeister Matthias ist immer Verlass. Wir zwei sind ein eingespieltes Team. Ich habe übrigens in einer halben Stunde einen Termin mit ihm und muss vorher noch duschen.« Romy klang jetzt angespannt. Ihre Mutter fand oft kein Ende.

»Und wo sind diese Leute alle untergebracht?«

»In einem kleinen Gasthof in Tannheim. Der liegt sehr zentral. Nebenan ist ein kleines Gasthaus. Dort können sie abends essen und den Blick auf das Tal genießen. Ich gehe auch öfter dorthin. Der Wirt flirtet manchmal mit mir.«

»Oh, Romy, ich merke schon: Es dauert nicht lange, dann bist du wieder unter der Haube!«

»Was soll das denn heißen? Nur weil ein Gastwirt mit mir flirtet? Weißt du, wie lange ich das nicht mehr gemacht habe?« Romy zog ihre Augenbrauen hoch und ihre Mutter schwenkte abermals um.

»Und wo werden jetzt die ganzen Einzelteile von der Remise restauriert?«

»In Pfronten, in Deutschland, gleich hinter der Grenze«, erklärte sie und redete jetzt etwas schneller. »Ich habe eine kleine Halle angemietet. Die einzelnen Teile werden dort zusammengebaut, und wenn alles nach Plan läuft, werden sie Anfang November mit einem Transporter über die Grenze gebracht und hier am See wieder zusammengesetzt.«

»Ach, das ist ja spannend.«

»Mama, ich muss jetzt Schluss machen. Wir müssen ein anderes Mal weiterreden, okay?«

»Okay, Romy. Bis bald.«

»Bis bald.«

Es war ihr etwas unangenehm, ihre Mutter so abzuspeisen, aber manchmal fehlte ihr einfach das notwendige Feingefühl, wenn Romy in Eile war. Sie sprang in die Badewanne und duschte etwas schneller als üblich, um ihren Termin pünktlich wahrzunehmen.

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