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Es sei denn, dass die Kirche lebt I Die Menschen sind schlecht…

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Es ist mittlerweile kein Pessimismus mehr, sondern der reine Realismus, dass immer mehr Menschen auf der Welt der Überzeugung frönen, dass demokratisch-gesellschaftlich vereinbarte Rechte nicht für sie selber gelten. Das beginnt relativ niederschwellig, aber doch folgenreich, im Straßenverkehr, geht über den völlig unmotivierten Angriff auf Rettungskräfte bis zu diktatorischen Staatsführern und endet beim Terror. Ich ziehe absichtlich diese Linie so hart und lang, um deutlich zu machen, worum es geht. Es geht um eine Einstellung, um eine innere Haltung, die mit geltendem Recht nicht nur kritisch umgeht, sondern ignorant. Ein Verhalten gegen geltendes Recht wird nicht in gut begründeten und ethisch abgewogenen Einzelsituationen für diesen Moment übergangen, sondern bekommt generell eine Priorität zugunsten der eigenen Spontan- und Macht-Bedürfnisse. Was andere sagen ist mir schnurz egal. Ich kann alles was ich will!

Wenn Menschen die allgemeinen Regeln des Zusammenlebens, die sich eine Gemeinschaft, wie z.B. ein Staat oder eine Gesellschaft gemeinsam wählt, einseitig zur Durchsetzung eigener Interessen und Werthaltungen ignorieren oder gar absichtlich verletzen, fängt eine Gemeinschaft an zu zerbröckeln und verliert über kurz oder lang die Grundlage jeglichen vernünftigen Zusammenlebens. Geschieht das global, so gerät die Welt an die existentiale Grenze. Principiis obsta, sagt der alte Römer und womit? Mit Recht. Deshalb geht es nicht anders, als dass der Staat konsequent gegen eine Bewegung wie die der sog „Reichsbürger“ einschreitet, besser sogar noch: schon vorher. Ebenso schamlos ist es, wenn ein Staatsmann oder gar ein Präsident eine Steuer- oder Justiz-Reform durchdrückt, bei der er selbst am meisten profitiert, während die Kleinen und Armen auf der Strecke bleiben. Hier ist der Protest gegen den Staat angesagt. Zu Recht!

Ja, das Faustrecht, so nennt man die eigenwillige Festsetzung des für sich selbst geltenden Rechts, ohne auf gleichzeitige Rechtsansprüche anderer zu schauen, beginnt da, wo ich in einer 30er Zone 60 fahre. Mein Recht zum schnellen Vorwärtskommen ist für mich wichtiger als das Recht auf Unversehrtheit anderer. Das geht dann über Steuerbetrug (im Kleinen wie im Großen) und Schummeleien jeglicher Art, bis zur Schnäppchenjagd bei der irgendjemand anderes eben nicht zu seinem Recht kommen kann, damit ich ein Billigprodukt kaufen kann. Und es endet bei Rechtspopulisten (das Wort hat nichts mit Recht zu tun!) und Fundamentalisten, die mit politischen Mitteln und oder medialen Mitteln ihr eigenes Recht gegen andere durchsetzen wollen und gipfelt im Terrorismus auch wenn es Staatsterrorismus ist (oft Diktatur genannt), wenn willkürliches eigen gewähltes Recht zum Vorteil für Wenige der Mehrheit mit Gewalt aufgezwungen wird.

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