Читать книгу Theologie neu denken - Joachim Pennig - Страница 25

Das Gute allerorten

Оглавление

Mit der Berichterstattung über Kirche ist das nicht viel anders. Kaum einmal werden in den Medien Beiträge gesendet, die zeigen, wie viel Tausend Mal am Tag in der Diakonie Menschen aus der Kirche einem anderen Menschen Gutes tut. Durch Tätigkeiten, wie sie viele Menschen in unserem Land nicht machen wollen. Berichtet wird dann lieber vom Pflege-„Notstand“ in den kirchlichen Einrichtungen herrscht, was unterschwellig einen Notstand der Kirche signalisiert. In der Überstunden-Statistik wird auch nicht gesagt, dass ein zahlenmäßig hoher Teil davon in kirchlich-diakonischen Einrichtungen anfällt, weil Menschen hier eben nicht nach Uhr und Tarif nach Hause gehen, sondern dann, wenn die Menschen, die ihnen anvertraut wurden, versorgt sind. Ich hab ein Leben lang da gearbeitet und weiß wovon ich rede. Und einmal in der Silvesteransprache die Hilfsbereitschaft zu loben, gleicht nicht die Versäumnisse eines ganzen Jahres aus.

Worte machen Einstellung und Einstellung wird zu Politik. Das Wort „Flüchtlingskrise“ ist ein leider sehr miserables aber doch erschreckend überzeugendes Beispiel dafür. Es gab und gibt keine „Flüchtlings-Krise“. 1 Million Menschen auf der Flucht vor Verfolgung und Tod sind nach Europa gekommen. Deutschland hat ca. ¾ davon aufgenommen. Im gleichen Jahr gab es die fast niedrigste Arbeitslosigkeit seit nach dem Krieg. Offene Arbeitsstellen wie noch nie. Die bis dahin höchsten Börsenkurse. Gewinne in Rekordhöhe. Wir blieben das reichste Land der Welt. Aber Menschen behaupteten nach wie vor, dass uns Flüchtlinge die Arbeit und das Brot wegnähmen. Weil es von Volksverhetzern so behauptet wurde und kaum jemand öffentlichkeitswirksam widersprach. Jede Partei versuchte es zu ihren Gunsten zu nutzen. Und die Medien interessierten sich nur für den Sensationsanteil daran. Mit dem verheerenden Ergebnis einer Wahl 2017.

Wer sich mal umgehört hat, und ich habe mich umgehört von Norddeich bis Garmisch-Partenkirchen, der hat überall im Lande hören und erleben können, wie viele Menschen, viele davon aus Kirchengemeinden, aber auch andere, in einer Welle von Hilfsbereitschaft den Menschen auf der Flucht geholfen haben, Essen gekocht, Kleider gebracht, Türen geöffnet, Kinder betreut, Deutschkurse gehalten, Behördengänge begleitet und vieles andere mehr. Und das überall in unserem Land in hohem Maße. Aber, statt dass die Medien hier zu Lande stolz darüber berichtet hätten, wie viel Menschlichkeit es bei uns gibt, wurden breit Pegida-Demonstrationen gefilmt und die Flüchtlings“krise“ beschworen. Ein Promille-Anteil der Bevölkerung hat das Bild geprägt und die Wahl danach.

Natürlich sind auch bei den Menschen auf der Flucht schwarze Schafe und Gauner nützen die Möglichkeiten, die sich dadurch bieten aus. Aber das ist an der Börse ebenso und bei der Steuerflucht ebenso und bei den Autobauern ebenso und niemand kommt auf die Idee eine Obergrenze dort einführen zu wollen, oder die Finanzströme zu stoppen. Das offenbart unser wirkliches Denken. Die bis zum 100-fachen überschrittenen Grenzwerte der Dieselabgase sind statistisch gesehen ein sehr viel höheres Sterbens-Risiko für alle Menschen, die hier leben, als Terrorismus. Aber es sind wieder mehr Dieselautos ge- und verkauft worden in diesem Jahr als im Jahr zuvor! Obergrenze? Wir schauen nicht gerecht und realistisch hin. Wir werden manipuliert und lassen das mit uns machen. Nur wenn Kirche das öffentlich anmahnt, heißt es gleich aus der Politik: Die Kirche soll sich da heraus halten.

Theologie neu denken

Подняться наверх