Читать книгу Schluckdiagnostik - Jochen Keller - Страница 24

2.10 Öffnung und Verschluss des oberen Ösophagussphinkters (oÖS)

Оглавление

Der obere Ösophagussphinkter ist eine C-förmige Muskelschlinge, deren Hauptanteil vor allem aus tonischen Muskelfasern besteht und aus dem kaudalen Anteil des M. constrictor pharyngis inferior, einem Teil der kranialen Ösophagusmuskulatur sowie dem M. cricopharyngeus gebildet wird (Kahrilas 1988). Letzterer inseriert am Ringknorpel des Larynx und steht mit diesem in Bezug auf das Schlucken in einer funktionalen Verbindung.

Der obere Ösophagussphinkter ist bei einem asymmetrisch verteilten Ruhetonus kontrahiert und verhindert den Lufteintritt in die Speiseröhre beim Atmen und Sprechen sowie das Entweichen von gastrointestinalen Sekreten in den Pharynx und Larynx. Die Messung dieses Ruhedruckes ist Gegenstand der Manometrie ( Kap. 5.3.5 und Kap. 5.4.3). Die Öffnung des oberen Ösophagussphinkters wird hervorgerufen durch den Vorschub des Bolus und beginnt mit einer nerval vermittelten muskulären Relaxation, die bereits etwa 0,1 sec. vor Beginn der hyolaryngealen Exkursion einsetzt und etwa für 0,5–1,5 sec. anhält. Öffnungsweite und -dauer hängen dabei von der Bolusgröße, -konsistenz, dem Bolusdruck sowie vor allem der ventro-kranialen Verlagerung des hyolaryngealen Komplexes ab. Diese Öffnungsdynamik sorgt darüber hinaus für die Bildung eines Unterdrucks an der Spitze des Bolus, der hierdurch von unten angesaugt wird. Die Kombination aus pharyngealem Druckaufbau und der Sogwirkung durch den geöffneten Ösophaguseingang wird auch als »pharyngo-ösophagealer Saugpumpenstoß« bezeichnet.

Nachdem der Bolus den oberen Ösophagussphinkter passiert hat, das Os hyoideum in die Ruheposition zurückgekehrt und der Larynx sich wieder geöffnet hat, ist auch der Sphinkter wieder vollständig geschlossen und zu seinem Dauertonus zurückgekehrt (sog. »Restitutionsphase«). Der entstehende initiale Verschlussdruck ist dabei kurzfristig höher als der Ruhedruck. Dies ruft eine primäre peristaltische Welle hervor, die sich als Postrelaxationskontraktion auf den tubulären Ösophagus fortsetzt und den Bolus vorantreibt. (Lang 2013). Eine Öffnungsstörung des oberen Ösophagussphinkters führt somit zu einer Verminderung des Abschluckvolumens mit entsprechender Bildung pharyngealer Residuen, die nachfolgend auch aspiriert werden können (sog. »postdeglutitive Aspiration«). Differenzialdiagnostisch sollte dabei allerdings geklärt werden, ob es sich um eine primäre Relaxationsstörung des oÖS handelt oder die Öffnungsstörung durch eine reduzierte hyolaryngeale Exkursion hervorgerufen wird. Hierfür ist eine weitere manometrische bzw. videofluoroskopische Evaluation angezeigt.

Schluckdiagnostik

Подняться наверх