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Geleitwort von Rainer Dziewas

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Schluckstörungen gehören zu den häufigsten und gefährlichsten Symptomen diverser Krankheitsbilder, wie zum Beispiel dem akuten Schlaganfall, dem Morbus Parkinson und Tumorerkrankungen des Kehlkopfes und Rachens. Betroffene Patienten werden in unterschiedlichen Settings (ambulante Strukturen, Akutkrankenhaus, Rehabilitationseinrichtungen) und von verschiedenen medizinischen Fachdisziplinen (u. a. Neurologie, Geriatrie, Gastroenterologie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Phoniatrie) sowie Professionen (u. a. Logopäden, Ärzten, Diätassistenten, spezialisierte Pflegekräften, Atemtherapeuten) betreut.

Auch wenn für spezifische klinische Szenarien, wie z. B. das Dysphagiemanagement des akuten Schlaganfalls, diagnostische und therapeutische Algorithmen fest etabliert sind, ist in vielen Situationen ein individualisiertes und im multiprofessionellen Team abgestimmtes Vorgehen erforderlich, um die bestmöglichen Behandlungsergebnisse zu erzielen. Zu den Schlüsselaufgaben, mit denen sich die Dysphagieexperten dabei in jedem Einzelfall aufs Neue und mit jeweils wechselnden Schwerpunkten konfrontiert sehen, gehört unter anderem die subjektiven Beschwerden des Patienten mit objektiven Befunden abzugleichen, die Schlucksicherheit und Schluckeffizienz zu evaluieren, das Störungsbild präzise zu beschreiben, den zugrunde liegenden Pathomechanismus abzuleiten und weitere diagnostische Schritte zu planen, um die Ätiologie der Schluckstörung aufzuklären. Zudem müssen die für den Patienten geeignete Kostform ermittelt und weiterführende therapeutische Schritte festgelegt werden, bevor diese häufig komplexen Zusammenhänge schließlich mit dem Patienten in verständlicher Weise und im Hinblick auf dessen individuelle Wünsche und Ziele zu erörtern sind.

Neben profundem Fachwissen wird eine erfolgreiche Bewältigung dieser diagnostischen, therapeutischen und kommunikativen Herausforderungen vor allem durch eine umfangreiche, praktische klinische Erfahrung ermöglicht. Jochen Keller und Herbert F. Durwen gehören zweifellos zu den Pionieren der deutschen Dysphagiologie. Die Autoren blicken auf über 20 Jahre klinischer Tätigkeit zurück und haben ihre herausragenden Fachkenntnisse und didaktischen Fähigkeiten in zahlreichen Seminaren, Workshops und Kongressen unter Beweis gestellt.

Mit diesem Buch gelingt den Autoren der didaktisch außerordentlich wichtige und wertvolle Brückenschlag von der abstrakten Ebene des Fachwissens zu der konkreten Anwendung im Einzelfall. Jeder der mehr als 20 Kasuistiken stellen die Autoren dabei eine prägnante, auf die wesentlichen Aspekte des anschließend beispielhaft besprochenen Krankheitsbildes fokussierte Einleitung voran. Die sich anschließenden Patientenbeispiele, die durch umfangreiches Videomaterial angereichert sind, enthalten jeweils eine detaillreiche und lebendige Beschreibung des klinischen Verlaufs und eine präzise Darstellung der stets multimodalen Dysphagiediagnostik. In einem abschließenden Fazit werden dann die einzelfallbasierten Erkenntnisse wieder in den übergeordneten klinischen und wissenschaftlichen Kontext eingeordnet. Neben hochprävalenten Krankheitsbildern wie Schlaganfall, Parkinson-Syndromen und Demenzen werden auch seltenere, häufig schwer zu diagnostizierende Erkrankungen wie die Myasthenia gravis und das Miller-Fisher-Syndrom behandelt.

Dieses Buch richtet sich an alle Therapeuten und Mediziner, die sich um die Versorgung von Patienten mit Schluckstörungen kümmern. Aufgrund seiner durchdachten Konzeption und seines lebensnahen, der langjährigen Praxis der Autoren entsprungenen Inhalts ist dieses Buch eine ideale Orientierungshilfe in diesem schwierigen klinischen Terrain und bietet zahlreiche konkrete Hinweise und wertvolle Denkanstöße für das praktische Dysphagiemanagement. Ich wünsche dem Buch von Jochen Keller und Herbert F. Durwen daher eine breite und interessierte Leserschaft aus allen involvierten Berufsgruppen und therapeutischen Settings, viele konstruktive Kommentare und eine baldige Neuauflage.

Osnabrück, im Januar 2022

Prof. Dr. med. Rainer Dziewas

Schluckdiagnostik

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