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2.11 Ösophagealer Bolustransport

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Der menschliche Ösophagus ist ein mit Schleimhaut ausgekleideter Muskelschlauch und verbindet mit dem oberen Ösophagussphinkter in Höhe des 5.–6. Halswirbels und dem unteren Ösophagusphinkter, in Höhe des 11. Brustwirbels den Pharynx mit dem Magen. Sein maximaler Durchmesser hängt dabei vom jeweiligen Kontrakturzustand ab und beträgt ca. 1,5–3,5 cm (Lierse 1990). Er wird entsprechend seiner Lage in drei unterschiedlich lange Abschnitte unterteilt:

• Die pars cervicalis (ca. 8 cm),

• die Pars thoracica (ca. 16 cm)

• die Pars abdominalis (ca. 1–3 cm).

Der tubuläre Ösophagus beginnt an der unteren Grenze des oberen Ösophagussphinkters am 6. Halswirbel (Mashimo und Goyal 2006). Der proximale Anteil des Ösophagus besteht aus quergestreifter Skelettmuskulatur, auf Höhe des Aortenbogens folgt die ca. 4–6 cm lange sog. »Transitionszone«, die den Übergang von quergestreifter zu glatter Muskulatur bezeichnet, bis hin zum distalen Bereich, der ausschließlich aus glatter Muskulatur besteht. Innerhalb der Transitionszone wird die schwächste Kraft der peristaltischen Kontraktion gemessen.

Im Hinblick auf den ösophagealen Bolustransfer ist zu beachten, dass die Dehnbarkeit des Ösophagus an drei physiologischen Engstellen eingeschränkt ist. Die obere Enge wird durch den Ringknorpel hervorgerufen und daher als Angustia cricoidea bezeichnet, die mittlere Enge entsteht durch die Kreuzung des Aortenbogens und wird daher auch »Aortenenge bzw. Angustia aortica« genannt, die untere Engstelle, die sog. Angustia diaphragmatica, ist am Durchtritt des tubulären Ösophagus durch das Zwerchfell (Hiatus oesophageus) lokalisiert. Vor allem an diesen Stellen können größere Nahrungsboli oder auch Fremdkörper bevorzugt impaktieren.

Der ösophageale Bolustransfer vollzieht sich, abhängig von Bolusvolumen, -konsistenz und dem passierten Segment, mit einer Propulsionsgeschwindigkeit von 2–8 cm/Sekunde (Mittal und Bhalla 2004). Er wird hervorgerufen durch koordinierte Muskelkontraktionen, die den Ösophagus mit einer Kontraktionsamplitude von 40–80 mmHg als peristaltische Welle durchlaufen (Katschinski et al. 2002; Netscher et al. 1986). Eine erste treibt den Bolus zur Pars cardiaca voran, eine zweite fungiert als Reinigungswelle. Diese wird durch intrinsische, bolusbedingte Dehnungsreize des tubulären Ösophagus ausgelöst. Dabei wird der Bolustransport in aufrecht sitzender Position durch die Schwerkraft unterstützt. Die propulsive Peristaltik wird durch intramurale und vagale Reflexbögen gesteuert, wobei die axiale Beweglichkeit durch die Kontraktion der longitudinalen Muskulatur hervorgerufen wird.

Störungen der ösophagealen Boluspassage können – je nach Lokalisation – charakteristische Beschwerdebilder hervorrufen, wie einen Bolusverhalt oder auch eine sog. »Regurgitation «, ein Wiederaufsteigen des geschluckten Bolus.

Die von den Patienten subjektiv angegebenen Symptome können dabei aber auch recht unspezifisch sein und von (pharyngealen) Missempfindungen, wie einem Globusgefühl bis hin zu Krämpfen und retrosternalen Schmerzen (sog. »nicht-kardialer Brustschmerz«) reichen. Im Anamnesegespräch sollte daher berücksichtigt werden, dass die vom Patienten subjektiv lokalisierte Höhe der Beschwerden nicht immer dem tatsächlichen Ort der Schädigung entspricht und somit vermeintlich pharyngeale Störungen ihren eigentlichen Ursprung im ösophagogastralen Bereich haben können.

Schluckdiagnostik

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