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Fischart und Alter – Schuppen als Identitätsausweis
ОглавлениеAnhand der Schuppen können Spezialisten bei vielen Fischen die Art, oft sogar das Alter und manchmal auch das Geschlecht bestimmen. Denn bei Knochenfischen sind die Schuppen in ihrer Form, Anzahl und Position am Körper für jede Art charakteristisch. Daher können Fischkundler zum Bestimmen auch eine „Schuppenformel“ heranziehen. Sie gibt zumeist die Anzahl der Schuppen entlang des Seitenlinienorgans an den Flanken an.
Einige charakteristische Rund- und Kammschuppen von bekannten Knochenfischen: Aal (oben), Karpfen, Hecht, Flussbarsch (untere Reihe). Alle Schuppen weisen rechts zum Körperende; links sitzen sie also in Schwimmrichtung in den Hauttaschen.
Wie bei Bäumen kann man bei Knochenfischen anhand der Cycloid- bzw. Ctenoidschuppen das Alter nach Jahresringen bestimmen. Jedenfalls bei Arten, die in Regionen leben, wo deutliche Jahreszeiten auftreten. Wenn zum Winter hin die Temperaturen sinken, nehmen viele Fische keine Nahrung mehr auf; sie senken ihren Stoffwechsel und halten Winterruhe, oft am Gewässergrund. In dieser Zeit wachsen auch die Schuppen kaum, und sie bilden eine Zone mit kompakterem Gewebe. Man kann also wie an einer Baumscheibe einen Jahresring erkennen.
Allerdings darf man zur Altersbestimmung nicht eine Schuppe erwischen, die einmal als Ersatz nachgebildet wurde. Sie würde weniger Ringe tragen als die Anzahl der Lebensjahre. Auch die Laichzeit, in der viele Fische nicht fressen, kann sich als Phase ohne Wachstum auf der Schuppe als Zone dichteren Gewebes abzeichnen.
Fische, die in den Tropen leben oder ortstreu in einem Meer ohne große Temperaturunterschiede, kennen keine jahreszeitlich bedingten Ruhephasen und zeigen deshalb auf ihren Schuppen solch ausgeprägte Ringe nicht.
Fischerei-Experten nutzen die Schuppenkunde als nicht-tödliche Methode, um das Alter und den Bestand von Nutzfischen abzuschätzen. Außerdem findet man Schuppen als unverdauliche Reste auch in Speiballen von Fischfressern, wie zum Beispiel Kormoranen oder Möwen, sodass Zoologen sich einen Überblick über deren Beutespektrum verschaffen können.