Читать книгу Genial geschützt! - Johanna Kiefer - Страница 18
Reibeisen gibt Schub – die Haut der Haie
ОглавлениеDie Placoidschuppen oder besser „Hautzähne“ der rund 600 heute noch existenten Haiarten umgeben den Körper wie eine recht feste Schale, die sich wie Sandpapier anfasst und entsprechend als Außenskelett Halt gibt. Das ist wichtig beim Schwimmen: Mit der wie ein Kettenhemd eingeschränkt beweglichen Hautschale als Widerlager wird erst die kraftvolle Bewegung der Flossen möglich. Das knorpelige Innenskelett und die Muskelgruppen wirken im Verbund mit.
Die nur 0,1 bis 1,3 Millimeter kleinen Hautzähne differieren im Aussehen, je nach Lebensweise ihres Trägers, oft auch je nach Position am Körper. Langsam schwimmende, bodennah lebende Arten können lange, nagelartige Hautzähne mit breiter Basis entwickeln, wie etwa die Nagelhaie (Echinorhinus). Engelhaie (Squatina) zeigen auf dem Rücken zum Schutz gegen Feinde dornartige Schuppen; auf der Bauchseite sind die Hautzähne rundlich, sie würden sonst am Boden abgeschliffen.
Hochseeformen wie der Blauhai (Prionace glauca), die Hammerhaie (Sphyrnidae), Makrelenhaie (Lamnidae) und der Fuchshai (Alopias vulpinus) sind sehr schnelle Schwimmer. Ihre mit 0,2 mal 0,23 Millimeter sehr kleinen Hautzähne weisen ein typisches Mikrorelief aus winzigen Leisten parallel zur Schwimmrichtung auf. Die zahnartigen Außenseiten überlappen sich etwas. Diese Strukturen beeinflussen die Wasserströmung direkt am Körper und mindern den Reibungswiderstand bei hohen Schwimmgeschwindigkeiten wirksam ab. Wenn die Tiere langsam schwimmen, ist der Widerstand geringfügig größer als wäre die Haut glatt.
An dieser Schuppe sind deutlich einige Jahresringe zu sehen. Sie bilden die winterlichen Ruhephasen des Fischs als Zonen dichteren Gewebes ab.
Vor Kurzem fanden Biologen der Harvard-University in Boston heraus, dass die riefenartigen Mikrostrukturen (Riblets) auf der Haut der schnell schwimmenden Haie nicht nur den Reibungswiderstand beim Schwimmen senken, sondern dem flexibel bewegten Fischkörper sogar zusätzlichen Schub verleihen.