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Erste Schnarcher in Valcarlos

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Als ich in Valcarlos nach der Herberge suchte, kam mir ein älterer Pilger entgegen. Er sprach Französisch und zeigte mir den Weg. »Ich heiße Jean-Claude und komme aus Grenoble. Ich bin durch Frankreich bis hierher gelaufen. Vor zwei Monaten ist meine Frau an Krebs gestorben. Mit dieser Pilgerreise will ich diesen schweren Verlust verarbeiten«, erklärte er ohne Umschweife.

In der kleinen Gemeindeherberge herrschte eine familiäre Atmosphäre. Weil der Koch des Dorfrestaurants krank war, mussten wir Pilger unser Menü selbst zusammenstellen. Jeder kaufte im Dorfladen etwas ein, dann wurde geteilt, gekocht und gegessen. Pilger aus fünf Nationen saßen gemütlich zusammen und machten Scherze auf Englisch oder Französisch. Jean-Claude fotografierte das fröhliche Beisammensein mit seinem Smartphone und übermittelte die Bilder gleich an seine vier erwachsenen Kinder. Sie sollten sehen, dass es ihm gut ging und er ständig neue Pilgerfreunde kennenlernte.

Gegen zehn Uhr hatten alle die nötige Bettschwere und wir verschwanden in unseren Schlafsäcken. Schon bald fing der pensionierte Finne neben mir an zu schnarchen. Nach etwa zehn Minuten erhob sich eine Gestalt von einem der oberen Stockbetten, huschte zum Schnarcher hinüber und schüttelte ihn. Das Quietschen und Scheppern des Eisenbettes war um einiges lauter als das Geschnarche. Die Ehefrau des Schnarchers forderte diesen auf, sofort mit dem Schnarchen aufzuhören, weil die internationale Pilgerfamilie sonst nicht schlafen könne.

Dann war einen Moment lang Ruhe.

Bis der Italiener Sergio seine Motorsäge in Betrieb nahm. Leider war er, anders als der Finne, allein unterwegs. Und niemand kannte die Telefonnummer seiner Frau. So gab es nur eins: Toleranz und die Ohrstöpsel noch etwas tiefer reinstecken. An diese Geräusche würde ich mich wohl gewöhnen müssen.


ÜBER BOCK UND STEIN NACH SANTIAGO

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