Читать книгу Stille Gespräche - Johannes Busch - Страница 25

Wir standen zur Morgenwache um den Fahnenmast. Es war ein herrliches Bild, wie all die jungen Burschen so frisch und sauber auf dem Zeltplatz standen. Während meine Augen die lange Reihe entlanggehen, bleiben sie bei Karl hängen. Das muss ja nicht nur mir auffallen, wie strahlend er in die Welt hineinsieht und wie fröhlich er den Morgenvers mitsingt. Es sind noch keine 12 Stunden her, da saßen wir miteinander drüben am Waldrand, und Karl war so entsetzlich bedrückt. Es waren wahrhaftig auch keine schönen Dinge, die da plötzlich vor uns gestanden hatten. Aber als wir uns nachher die Hand gaben, sagte er mir leise: „Ich bin ja so froh, dass ich alles losgeworden bin.“ Ja, das ist auch eine herrliche Sache, wenn ein Mensch seine schwersten Nöte losgeworden ist. So frei und fröhlich können wir werden, wenn wir einmal rückhaltlos das, was uns bedrückt, beichten. Lasst uns von dieser geheimnisvollen Freude sprechen, vom Segen der Beichte.