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2. Auch der Teufel lehrt Geduld

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Jetzt verwechselt nur nicht diese heilige Geduld Jesu mit irgendeiner menschlichen Tugend. Das, von dem wir hier reden, hat mit dem langweiligen Treibenlassen und mit dem sanften Dahindämmern, das wir dann auch noch kühn „Geduld“ nennen, nichts zu tun.

Da war in Silo ein Heiligtum, an dem ein alter Priester, Eli, mit seinen Söhnen waltete. Es war, wie es so oft im Heiligtum geht, eine Zeit des Schlafes und des Ungehorsams angebrochen. Und darum redet Gott mit erschreckendem Ernst davon, dass das Gericht vor der Tür steht. Der alte Eli hat, als er davon hörte, nur gesagt: „Es ist der Herr, er tue, was ihm wohlgefällt.“ Das ist an sich ein herrlicher Glaubenssatz. Nur hätte ihn der Eli jetzt und in dieser Lage auf keinen Fall sprechen dürfen; denn er hat nicht Geduld mit Gottes Wegen, sondern er hat mit sich und seinen Söhnen und seiner Trägheit und der Sünde seiner Söhne diese scheinbare Geduld. Wie fromm klingt der Satz, und er ist doch vollkommener Ungehorsam und offenbare Gottlosigkeit in diesem Augenblick. Jetzt hätte er mit sich und seinen Söhnen gar keine Geduld mehr haben dürfen, sondern hätte auf die Knie gehen sollen, um Buße zu tun.

Da, wo der Teufel seine Hand im Spiel hat, da redet er so lieblich von Geduld, und meint doch im Grunde nur unsere Sturheit und unsere Unentschlossenheit, mit den faulen Dingen unseres Lebens und unserer Arbeit endlich aufzuräumen. Aus solcher Sturheit wird langsam eine grenzenlose Gleichgültigkeit, die alles gehen und treiben lässt. Welch eine Lähmung liegt über vielen Christen, weil sie so viel Teufelsgeduld mit sich selbst haben. Nein, diese Geduld ist uns nicht Not, mit der muss es ein Ende haben.

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