Читать книгу Stille Gespräche - Johannes Busch - Страница 10
Gehört die Bibel dir?
ОглавлениеEs gibt ein Geheimnis, das man nicht ungestraft missachtet: Boten Gottes haben nie ihre Vollmacht aus sich selbst. Sie gewinnen auch nichts durch eigene Geschicklichkeit. Sie haben ihre Kraft ganz allein daher, dass sie in Verbindung mit Gottes Wort stehen. Damit wird das, was wir hier besprechen wollen, zu einer ganz persönlichen Frage. Ich will jetzt nicht mit dir über die Bibel diskutieren, sondern ich möchte mit dir ein stilles Gespräch darüber führen, ob deine Bibel wirklich dir persönlich gehört. Du kannst dich darauf verlassen, dass an dieser Frage nicht nur dein eigenes Schicksal entschieden wird, sondern dass hiervon nun wirklich abhängt, ob du im Segen etwas ausrichten kannst oder nicht.
In meinem Elternhaus hatten wir fast täglich Besuch. Viele von den Männern, die da an unserem Tisch saßen, habe ich wieder vergessen; aber einzelne haben mir einen bleibenden Eindruck für mein Leben mitgegeben. Da war z. B. jener originelle Pfarrer, der uns vor allem deswegen interessierte, weil er auf seinem schneeweißen, vollen Haar keinen Hut trug und morgens wie ein Jüngling im Garten Freiübungen machte. Als er einmal seinen schwarzen Rock etwas beiseite schob, sah ich mit Staunen, dass er ein kleines Ledertäschlein am Gürtel mit sich trug. Schüchtern und doch so neugierig drängte ich heran und fragte ihn, was er denn da habe. „Mein Junge, das ist meine Patronentasche.“ Ganz aufgeregt stürzte ich zu den Geschwistern, um die Neuigkeit weiterzusagen: „Er hat sogar eine Patronentasche.“ Zu gern hätte ich in diese Patronentasche einmal hineingesehen. Ich vergesse nicht meine Bestürzung, als dieser Mann am Abend seine Patronentasche aufmachte und eine kleine Bibel herauszog. Darum also war er ein so streitbarer und wackerer Zeuge Jesu, weil ihm die Bibel nicht ein langweiliges, vergessenes Buch war, sondern eine Waffe, mit der in allen Fällen scharf geschossen wird.
Ich habe damals zum ersten Mal begriffen, warum der Apostel Paulus in Epheser 6 so ernst davon redet, dass Christenmenschen gerüstet sein müssen. Paulus hat wohl gewusst, warum er unter den Waffen, die Jünger Jesu tragen sollen, eine mit besonderem Nachdruck nennt: „Nehmet das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.“ Ich fürchte, wir Christen sind weithin ein entwaffnetes Heer, das eben darum, weil es keine Waffen mehr hat, keine Schlachten mehr schlagen kann und wehrlos dem Feind ausgeliefert ist. Nur wer im Wort Gottes lebt und persönliche Verbindung mit seiner Bibel hat, kann etwas ausrichten.