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2. Was ist denn eine Beichte?

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Es gibt zwischen Himmel und Erde nichts Größeres, als dass aus einem verlorenen Sünder ein Kind Gottes wird. Der Apostel Paulus sagt einmal, dass da jedes Mal dieselbe Kraft Gottes wirksam sei, die unserem Heiland das Grab geöffnet und gesprengt hat. Es ist jedes Mal „Auferstehung von den Toten“. Dies Geheimnis kann man nicht beschreiben. Dort war es irgendein Wort während einer Andacht; hier war es eine stille Begebenheit; bei dem einen geschieht’s wie mit einer unerhörten Revolution; bei dem andern ist es ein ganz stilles Wachstum. „Er weiß viel tausend Weisen, zu retten aus dem Tod.“ Es gibt keine Methode und gibt keine Schablone für dieses geheimnisvolle Wirken, wenn Jesus einen Menschen plötzlich stellt und ihn auf seinem Wege aufhält.

Nur eins ist wohl bei allen gleich: dass wir im Lichte Gottes uns selbst ganz neu sehen. Wir erkennen auf einmal, wie schmutzig wir sind. Wir haben früher vielleicht auch gewusst, dass wir Fehler haben. Es war uns bei manchen Dingen ungemütlich, aber jetzt erkennen wir unsere Sünde. Jetzt tut sie uns auf einmal weh, während sie früher fahrplanmäßig war.

Damit erwacht aber auch etwas anderes: Wir wollen unter allen Umständen unsere Sünde loswerden. Wir wissen vielleicht noch gar nicht, wie das gehen mag. Wir wollen aus den alten Geschichten heraus! Es geht einem wie einem Menschen, der plötzlich die Schmerzen eines Geschwürs empfindet. So sehr wir vor dem Arzt und all seinen Instrumenten Angst haben – je mehr das Geschwür quält, desto mehr fühlen wir, dass es eine Wohltat sein müsste, wenn es aufgeschnitten und geheilt würde. Ich staune, wie Gott das fertig bringt. Lange erscheint uns sein Wort so unverbindlich, vielleicht sogar langweilig. Plötzlich packt es uns und lässt uns an der einen Stelle nicht mehr los: Bei mir stimmt etwas nicht. Da hilft es nichts, da muss man stillehalten; nur ja jetzt nicht weglaufen, sondern wirklich stillehalten vor der einen Frage: Was trennt mich eigentlich von Gott und seinem Frieden? Dieses Aufdecken unserer Sünde und dieses Hinlegen vor Gott, das ist Beichte, lebendige, tröstliche und heilende Beichte. Als der König David einmal in ganz großer Not war, hat er später von jenen Tagen gesagt: „Da ich’s wollte verschweigen, verschmachteten meine Gebeine durch mein täglich Heulen; denn deine Hand war Tag und Nacht schwer auf mir.“ David hat keinen andern Ausweg gesehen als diesen: „Darum bekannte ich dir meine Sünde und verhehlte meine Missetat nicht. Ich sprach: Ich will dem Herrn meine Übertretungen bekennen. Da vergabst du mir die Missetat meiner Sünde“ (Psalm 32, 5).

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