Читать книгу Stille Gespräche - Johannes Busch - Страница 31

6. Ein Wort an die, die Beichte hören

Оглавление

a) Wer im Reich Gottes mitarbeitet, muss auch innerlich bereit sein, Beichte zu hören. Vielleicht kannst grade du einem Menschen ein besonderer Helfer sein.

b) Wer anderen helfen will, dem muss selbst geholfen sein. Ich kann nicht einem anderen ein Seelsorger werden, wenn ich nicht selbst Seelsorge habe. Hier empfinde ich unter uns die allergrößte Not. Wir sind so beschäftigt und doch so einsam. Es sollte keiner einen Dienst tun, der nicht selbst mit Treue einen Seelsorger hat, dem er immer wieder sein Herz aufdeckt. Je mehr du an dir Seelsorge üben lässt, desto mehr kannst du anderen ein Segen sein.

c) Nur kein Drängen, nur kein Zwingen in Dingen der Beichte! Wer anderen helfen will, muss warten können. Wenn du spürst, dass einer neben dir geht, der heimlich eine Last trägt, dann warte ganz still an seiner Seite, bis die Stunde kommt, aber bete umso fleißiger für ihn, dass Gott euch die stille Stunde zur Aussprache schenkt.

d) Wenn aber diese Stunde kommt, dann musst du Zeit haben. Nichts bedrückt mich in meinem Dienst so, als dass ich je und dann an dieser Stelle versagt habe. Da kam in der Nacht ein junger Mann – und ich war zu müde; da stand einer neben mir –, aber ich hatte keine Zeit. Wenn jemand mit dem scheinbar äußerlichsten Anliegen zu dir kommt, dann musst du Zeit haben. Nicht nur äußerlich Zeit haben. Man spürt es uns ab, ob wir aus dem Frieden Gottes kommen. Nur wenn diese Stille und dieser Friede über uns sind, kann Beichte geschehen, sonst geht es nicht.

e) Es mag wohl einmal sein, dass du einen Menschen ermutigst, ob er sich nicht aussprechen will. Das sollte nicht zu oft geschehen. Das darfst du dann tun, wenn du in Gottes Namen lange genug gewartet hast. Oft ist es einem Menschen eine Hilfe, wenn du ihm Mut machst, dass er endlich das erste Wort findet.

f) Das Geheimnis, eine Beichte zu hören, liegt wirklich in dem einen Wörtlein: hören! O, wir wissen immer schon eine Lösung! Wir haben so schnell eine Antwort. Während der andere noch stammelnd um seine Not ringt, haben wir ihn schon mit unserer Patentlösung „zugedeckt“ und sein Seufzen erstickt. Wenn wir doch viel mehr hören könnten!

In die Tiefe hören! Ich habe es selten erlebt, dass einer schon gleich mit seiner eigentlichen Not kommt. Es kann einem passieren, dass man stundenlang über eine Frage spricht und die eigentliche Not ist noch gar nicht zur Sprache gekommen. Da fragt dich einer über irgendeine Wissensfrage, und während ihr euch noch über diese Frage abquält, liegt die eigentliche Not unausgesprochen da, dass der Arme mit seinen Trieben nicht fertig wird. Hören können! Wirklich immer wieder still hören können, was der andere eigentlich bei mir abladen will.

g) Auf keinen Fall dürfen wir die Sünde verkleinern und bagatellisieren. Das ist ein schlechter Dienst. Im Angesicht Gottes kann man die Sünde beim Namen nennen. Aber dann darfst du den, der sich dir anvertraut hat, zu Jesus führen. Dann darfst du in der Vollmacht des Heiligen Geistes einem erschrockenen Gewissen die Gnade zusprechen: Das hat der Heiland seinen Boten zugesichert: „Welchen ihr die Sünden vergeben werdet, denen sind sie vergeben.“

h) Was Jesus übergeben ist, das ist abgetan. Der, der Beichte hört, muss schweigen können. Auch seinem besten Freund, auch seiner Frau darf er kein Sterbenswörtlein davon sagen. Wo auch nur im Geringsten das Vertrauen in der Beichte gebrochen ist, da stirbt alles weitere Beichten hoffnungslos.

Was würde das für eine Befreiung und Freude werden, wenn wir bei uns noch viel mehr Gebrauch machten von der Beichte.

Stille Gespräche

Подняться наверх