Читать книгу Stille Gespräche - Johannes Busch - Страница 29

4. Genügt das, wenn ich es Gott sage?

Оглавление

Es bleibt dabei, dass wir dem Herrn, wirklich dem Herrn allein, unsere Sünde bekennen. Und trotzdem hat Jakobus recht, wenn er uns ermutigt: „Bekenne einer dem andern seine Sünden und betet füreinander, daß ihr gesund werdet“ (Jak. 5, 16). Du solltest den Mut gewinnen, deine Not auch vor Menschen zu beichten.

Warum ist das so wichtig?

a) Das ist zunächst einmal ein reicher, köstlicher Trost. Wenn ein Mensch im Anblick seiner Schuld und Sünde alleingelassen wird, dann möchte er daran verzweifeln und nicht die gnädige Hand Gottes finden, weil aufgedeckte Sünde immer etwas Peinliches ist. Weil das so schwer ist, darum kommt es oft gar nicht recht zum Beichten vor Gott. Wir bleiben in der Regel in den Anfängen stecken. Damit du aber in dieser schwersten Stunde nicht allein bist, darum schenkt dir Gott da, wo deine Not dich erdrücken will, den Trost brüderlicher Gemeinschaft. Es ist eine Hilfe, wenn du mit deiner Sünde nicht allein sein musst.

Als ich im Kriege zum ersten Mal nach Pleskau kam, war in der herrlichen, großen Kathedrale eine Gottlosenausstellung. Acht Tage später erlebte ich die Wiedereinweihung dieser alten, ehrwürdigen Kathedrale. Scharen von Menschen waren da; ergreifende Bilder zeigten sich uns. In einer Ecke nahm ein Priester Beichte ab. Jeder, der beichten wollte, sprach seine Not auf ein lebensgroßes Jesusbild hin, und der Priester stand demütig still daneben und war Zeuge dieser Beichte. Das scheint mir das rechte Bild einer echten Beichte zu sein. Wir beichten auf den Herrn hin, aber dürfen uns zum Trost einen Menschen zum Zeugen nehmen.

b) Es ist ein Zeichen dafür, dass es uns ernst ist. Es ist nicht selbstverständlich, dass ein Mensch seine Sünde bekennt. Wir bleiben so gern dabei stecken, dass wir alle miteinander „allzumal Sünder“ sind. Das tut noch nicht weh. Aber es wird ganz ernst, wenn ich bestimmte Sünden in meinem Leben bei ihrem Namen nenne. Wenn ich anfange, einem Bruder zu beichten, dann nötigt mich das, mit meiner Sünde ganz ernst zu machen. Theodor Bovet schreibt an einer Stelle: „Sofern die Anstrengung und Selbstüberwindung, die uns eine Tat kostet, ein Maß ihrer Bedeutung sein kann, versuche jeder einmal bei sich selbst, wenn er in diesen Fall kommt, was schwerer ist, zu sagen: ,Ich bin ein Sünder und von Grund auf verdorben‘, oder: ,Gestern beim Mittagessen habe ich dich angelogen, in Wirklichkeit war es so und so‘, oder: ,Heute morgen habe ich mir beim Anblick jener Frau das und das vorgestellt.‘“ Das Bekenntnis der Sünde ist der erste Pflock, den wir in den Boden einschlagen, um ein Weiterrutschen zu verhindern. Weil das so ist, darum solltest du jetzt wirklich einen Bruder suchen, dem du beichten kannst.

c) Es gibt eine gefährliche Lage, die wir alle kennen: Ich weiß meine Sünde, aber ich will sie nicht loslassen. Es ist geradezu erstaunlich, wie wir unsere Lieblingssünde heimlich pflegen. Wir schieben sie in unserem Bewusstsein in eine Ecke, in der sie uns nicht viel stört, und denken gar nicht daran, mit ihr zu brechen. Das ist wirklich eine böse Lage; denn nun breitet sich heimlich diese Sünde aus und vergiftet unser Leben immer mehr. In dem Augenblick, in dem du es wagst, sie zu beichten, drehst du ihr die Luft ab, nimmst du ihr die Lebensmöglichkeit. Wer wirklich von seiner Sünde loskommen will, muss einem Bruder beichten können.

Stille Gespräche

Подняться наверх