Читать книгу Konstruktive Rhetorik in Seminar, Hörsaal und online - Jürg Häusermann - Страница 33

1. Das konstruktive Gespräch

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Olivias Stärken werden in der persönlichen Begegnung mit ihren Kunden offenbar. Sie lässt sie erzählen, stellt Fragen, ergänzt das Gehörte mit ihren eigenen Erfahrungen und leitet daraus die Ratschläge für Praxis und Training ab. Dogmen und Regeln stehen nicht am Anfang, sondern folgen erst da, wo sich der Gesprächspartner geöffnet hat. Zwar sind die Rollen klar verteilt, aber es ist ein konstruktives Gespräch unter Gleichberechtigten.

»Raum: gemeinsame Nutzung. Die Trainerin und ihr Gesprächspartner finden ihren Platz gemeinsam. Wie weit sie voneinander entfernt sitzen oder stehen, pendelt sich ein.

»Zeit: gemeinsames Management. Zwar ist die Dauer einer gemeinsamen Sitzung vorher abgesprochen; aber wer wie lange spricht oder schweigt, ergibt sich aus der Dynamik des Gesprächs. Stellt einer eine Frage, bleibt dem anderen Zeit, sie zu verstehen und erst dann zu antworten.

»Zielsetzung: flexibel. Obwohl die Aufgabenteilung klar ist – die eine ist Trainerin, der andere Kunde –, verfügen beide über das gleiche Spektrum an Handlungen. Beide fragen, antworten, stellen Thesen auf, widersprechen usw. Der Schwerpunkt liegt nicht auf Überredung, sondern auf Verständigung.

»Sprachliche Gestaltung: locker. Die sprachliche Formulierung ergibt sich ohne viel Überlegen. Und wenn einem ein Wort nicht gleich einfällt, hilft der andere aus. Wenn etwas unverständlich bleibt, wird wiederholt oder neu formuliert.

»Sprechweise: problemlos. Die Lautstärke, das Tempo, die Betonungen ergeben sich von selbst. Verlangsamung und Pausen entstehen, weil das Gegenüber signalisiert, ob es der Rede folgen kann.

»Körpersprache: organisch. Blickkontakt und Gestik sind kein Problem, weil man sich wohlfühlt und so verhalten kann, wie es einem im Moment entspricht. Ob jemand mit dem Kopf nickt oder mit dem Fuß scharrt, wird im Gespräch direkt aufgenommen. Es gibt keine falsche Mimik oder Gestik.

»Medieneinsatz: dialogisch. Es gibt Dinge, die man sich auf dem Tablet zeigt; Informationen müssen ad hoc im Internet gesucht werden. Das stört das Gespräch nicht, weil man gemeinsam auf das Gerät blickt und es wieder weglegt, wenn es seine Aufgabe getan hat.

Konstruktive Rhetorik in Seminar, Hörsaal und online

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