Читать книгу Konstruktive Rhetorik in Seminar, Hörsaal und online - Jürg Häusermann - Страница 39

Bloß nicht von den Besten lernen!

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Wie macht es denn Michelle Obama? Wie hat es Willy Brandt gemacht, wie Margaret Thatcher? – Zu einem Standard-Rhetorik-Training gehören exzellente Beispiele, die die Teilnehmer mit Bewunderung erfüllen. Man sieht Videos von erfolgreichen Politikern, Unternehmern, Schauspielern (und meistens von Männern), bei deren Darbietung scheinbar alles stimmt. Und dann wird man aufgefordert, sich dies und jenes abzugucken, „von den Besten zu lernen.“ Aber diese Besten haben in der Regel einen ganzen Stab von Mitarbeitenden, die ihnen zu ihrem Auftritt verholfen haben – PR-Berater, Redenschreiberinnen, Maskenbildner, Technikerinnen – und die Reden, mit denen sie berühmt wurden, stammen von der Spitze ihrer Laufbahn. Ja, es ist richtig, von anderen zu lernen. Aber die wertvollsten Vorbilder sind Menschen, denen das Reden schwerfiel. Es sind Menschen, von denen man weiß, dass sie den Übergang vom persönlichen Gespräch zur öffentlichen Rede als Riesenhürde empfanden und den Schritt vor das Publikum dennoch gemeistert haben. Das Faszinierende ist nicht die perfekte Rede am Schluss eines erfolgreichen Politikerlebens, sondern der Weg, der bei den ersten unsicheren Schritten einer Rednerin anfängt und dahin führt, dass sie die scheinbar undankbare, lästige Aufgabe meistert.

Konstruktive Rhetorik in Seminar, Hörsaal und online

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