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8 Wladimir Puschkin

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Ullrich Walter erblickte ein Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges als einziges Kind seiner Eltern Karl und Rosa L. Walter in Ostberlin das Licht der Welt. Karl und Rosa L. waren überzeugte Kommunisten und bekämpften mit Gleichgesinnten Ende der zwanziger Jahre den immer stärker werdenden Faschismus in Deutschland. 1932 emigrierten die beiden nach Moskau, studierten dort Politikwissenschaften und durchliefen anschließend eine Ausbildung für den diplomatischen Dienst. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges kämpften sie an verschiedenen Einsatzorten gegen Nazideutschland. Nach der Kapitulation wurden sie nach Deutschland entsandt, um dort darüber zu wachen, dass die Interessen der Sowjetunion im Nachkriegsdeutschland jederzeit gewahrt blieben. Ende der 40er Jahre wechselten die Walters als Diplomaten für vier Jahre an die russische Botschaft nach Peking. Dort erlernte Ullrich die in China am weitesten verbreitete Sprache Mandarin. Anschließend lebten die Walters vier Jahre in Nordkorea, wo Karl und Rosa L. maßgeblich an den Vorbereitungen des Waffenstillstandsabkommens im Koreakrieg beteiligt waren. Nach den vier Jahren beherrschte Ullrich die koreanische Sprache. Dann kehrten die Walters zurück nach Moskau, denn die Eltern wollten, dass Ullrich in der Sowjetunion das Gymnasium besuchen und auch später dort studieren sollte. Ullrich hatte in China, in Nordkorea und dann in der Sowjetunion verschiedene Facetten des real existierenden Kommunismus und Sozialismus kennengelernt und seine Eltern gaben sich die größte Mühe, um aus ihrem Sohn einen überzeugten Kommunisten zu machen. Aber Ullrich hatte schon als kleiner Junge ein großes Problem damit, permanent seine eigenen Gefühle, Interessen und Wünsche einer autoritären Obrigkeit unterzuordnen. Mit der Zeit taten ihm seine Schulkolleginnen und Schulkollegen leid, die aus seiner Sicht ohne eine persönliche Perspektive zu haben, Tag und Nacht alles taten, um der Obrigkeit zu gefallen und zu dienen. Jegliche Art von Eigeninitiative war unerwünscht und wurde mit brutaler Gewalt unterdrückt.


Ullrich lernte sehr schnell, sich so zu verhalten, dass er zum einen in der Masse nicht auffiel und zum anderen in der Lage war, seine eigene Persönlichkeit zu wahren.

Nachdem Ullrich erfolgreich sein Abitur bestanden hatte, trennten sich die Wege der Walters. Die Eltern gingen zurück nach Deutschland und wohnten fortan in Dresden, wo sie jetzt für den russischen Geheimdienst tätig waren.

Ullrich überlegte, was er nach dem Abitur machen sollte. Die Armee interessierte ihn nicht, obwohl er davon überzeugt war, dass ein Land eine starke Armee benötigt, um sich wirksam verteidigen zu können. Da er dem Land, das seine Ausbildung ermöglicht und finanziert hatte, etwas zurückgeben wollte, bewarb er sich beim KGB, wo er die Offizierslaufbahn einschlug. Voraussetzung dafür war allerdings, dass er seinen Namen änderte. Ullrich Walter klang zu Deutsch. Er durfte sich einen neuen, russisch klingenden Namen aussuchen und entschied sich für Wladimir Puschkin. Seine Ausbilder bemerkten schnell, dass Wladimir über eine besondere Fähigkeit verfügte: Er konnte trotz seiner Größe von 1,95 Metern, der hellblonden Haaren und den stahlblauen Augen in Sekundenschnelle sein Aussehen derart verändern, dass er selbst von seinen Ausbildern und Kollegen nur schwer zu erkennen war. Dieses Talent erkannte schon während der Schulzeit seine Lieblingslehrerin, die neben ihrer eigentlichen Tätigkeit als Russischlehrerin das Schultheater leitete. Ullrich spielte ohne große Vorbereitung völlig verschiedene Charaktere und passte sein Äußeres der jeweiligen Rolle an. Nach dem Abitur entwickelte er diese Fähigkeit in seinen eigenen vier Wänden weiter. Er verbrachte an manchen Tagen Stunden damit, immer wieder in neue Rollen und die dazu passenden Kleider zu schlüpfen. Sein Ausbildungsleiter beim Geheimdienst nannte ihn später „unser Chamäleon“. Nach dem erfolgreichen Abschluss an der KGB­Hochschule arbeitete er als KGB-Offizier in der Abteilung Spionageabwehr. Wladimir war trotz seiner Ausbildung und der permanenten Versuche der Ausbilder, ihn zu indoktrinieren, ein völlig unpolitischer Mensch geblieben, der seine Arbeit in erster Linie unter sportlichen Gesichtspunkten sah. Da er die Gabe besaß, sich in sein Gegenüber hineinzuversetzen und so die nächsten Handlungsschritte „seines Opfers“ vorauszusehen, konnte er schon bald eine stattliche Erfolgsbilanz bei der Enttarnung feindlicher Agenten vorweisen. In einem Punkt unterschied sich seine Arbeitsweise von der aller anderen Geheimdienstkollegen auf dieser Welt. Wenn er einen feindlichen Agenten enttarnt hatte, lieferte er ihn oder sie nicht an den KGB aus, sondern ermöglichte ihm oder ihr nach der Enttarnung die Flucht, allerdings nur dann, wenn der Geheimdienst des Landes, für den seine Berufskollegen oder -kolleginnen arbeiteten, als Gegenleistung auf dem kleinen Dienstweg die Freilassung von inhaftierten Spionen der Sowjetunion garantierten. Das „Puschkinsche System“ war sehr erfolgreich und wurde besonders von den sowjetischen Agenten und Agentinnen, die durch dieses System schnell und unbürokratisch freikamen, sehr positiv gesehen. Auch bei den feindlichen Geheimdiensten stieg der Respekt vor Wladimir für dessen hochprofessionelle Arbeit und seinen fairen Umgang mit seinen Kollegen und Kolleginnen. Mehrfach versuchten andere Geheimdienste, ihn abzuwerben, aber er fühlte sich seinem Land und seinem Arbeitgeber gegenüber verpflichtet und hatte deshalb kein Interesse, die Seiten zu wechseln. Da er sich standhaft weigerte, nach den beim KGB und auch bei allen anderen namhaften Geheimdiensten geltenden Spielregeln zu arbeiten, forderten seine direkten Vorgesetzten seine sofortige Entlassung. Aber da es in der KGB­Führung erfahrene Männer gab, die das „Puschkinsche System“ zwar offiziell nicht guthießen, aber seine Effektivität zu schätzen wussten, wurde er nicht entlassen, sondern versetzt. Als Aufhänger dafür diente eine misslungene Austauschaktion in Berlin, bei der mehrere Menschen zu Tode kamen.

Wladimir sollte fortan bei den kapitalistischen Feinden Agenten für den KGB rekrutieren. Schwerpunktmäßig wurde er in Westdeutschland, der Schweiz, in Frankreich, den Beneluxstaaten und in England eingesetzt. Er bekam von seiner neuen Abteilung eine umfangreiche Liste, in der die aus der Sicht des KGB wichtigen Zielobjekte (Unternehmen, Banken, Behörden, Ministerien) und mögliche Kandidaten (m/w) für eine Anwerbung verzeichnet waren. Er analysierte die Struktur der Zielobjekte vor Ort und beobachtete die vorgegebenen Zielpersonen über mehrere Wochen. Schnell kam er zu der Erkenntnis, dass zwar die Zielobjekte durchaus interessant, aber die Zielpersonen nicht die Richtigen waren. Er traf seine eigene Auswahl. Bei den weiblichen Kandidaten halfen ihm sein Charme und sein Einfühlungsvermögen. Seine Stärke war die Anwerbung von ledigen Frauen, die zwar gerne einen Mann näher kennenlernen wollten, aber Angst davor hatten, an den Falschen zu geraten und deshalb lieber alleine blieben und von verheirateten Frauen, die sich von ihren Männern vernachlässigt und nicht mehr als attraktiv wahrgenommen fühlten. Er suchte den Kontakt zu diesen Frauen und gab ihnen das Gefühl, begehrenswert zu sein. Es fiel ihm leicht, die Rolle des einfühlsamen Gentlemans zu spielen, denn er fand, dass alle Frauen begehrenswert waren, jede auf ihre Art. Wenn er die Frauen näher kennengelernt hatte und sie ihn, spielte er mit offenen Karten. Er erzählte, dass er für einen Geheimdienst arbeite – aber nicht für welchen – und sich für bestimmte Informationen interessiere. Die Frauen fanden es sehr aufregend und spannend, wenigstens für eine kurze Zeit von einer realen Ausgabe von James Bond begehrt und geliebt zu werden. Und so kam es, dass die von Wladimir angeworbenen Frauen sehr motiviert, äußerst effektiv und in den meisten Fällen sogar unentgeltlich für ihn arbeiteten.

Bei den männlichen Zielpersonen fand er ebenfalls schnell eine erfolgversprechende Zielgruppe, die besonders geeignet für eine Anwerbung waren: Männer, die Probleme mit ihrer Partnerin, in ihrem beruflichen Umfeld oder sich hoch verschuldet hatten. Oft trafen auch zwei oder alle drei Gründe zu. Diesen Männern näherte er sich als verständnisvoller Zuhörer, Helfer in der Not und erfolgreicher Problemlöser.

Nach weniger als einem Jahr verfügte Wladimir über eine ausreichende Zahl an Mitarbeitern, die alle sehr erfolgreich für ihn arbeiteten. Da die Berichte seiner Mitarbeiter oft auch Daten und Informationen enthielten, die zwar nicht für den KGB, aber für Dritte von großem Interesse waren, verkaufte er diesen sein Wissen. Bevor er seinen Bericht an den KGB weitergab, bearbeitete er ihn in der Form, dass der KGB nicht erkennen konnte, aus welchen Quellen die Informationen stammten, denn er wollte die Frauen und Männer, die für ihn arbeiteten, vor seinem Arbeitgeber schützen. Auch wenn die von Wladimir gelieferten Informationen für den KGB sehr wertvoll waren, störte es seine Vorgesetzten, dass sie keine Kenntnis davon hatten, wer die Informanten waren. Aber da sich Wladimir standhaft weigerte, die Namen seiner Informanten zu nennen, forderte ihn seine vorgesetzte Dienststelle auf, unverzüglich nach Moskau zurückzukehren. Kurz nach dieser Aufforderung bekam er von einem hohen KGB­Offizier, dessen Freilassung durch die Amerikaner er früher einmal „geregelt“ hatte, als Dank die Information, dass er ab sofort auf der Abschussliste des KGB stand. Nahezu zeitgleich erreichte ihn über Umwege die gleiche Warnung von einem hohen Mitarbeiter des englischen Geheimdienstes, den er früher einmal enttarnt und ihm auf der Grundlage des „Puschkinsen Systems“ die Gelegenheit gegeben hatte, nach England zu entkommen.

Wladimir wollte noch seinem Vater persönlich zu dessen 75. Geburtstag gratulieren und sich anschließend in das westliche Ausland absetzten. Er besaß mehre hervorragende Pässe aus verschiedenen Ländern auf verschiedene Namen, eine kleine Wohnung in London und mehrere gut gefüllte Bankkonten in verschiedenen Metropolen Westeuropas. Aufgrund der Warnungen und aus Gewohnheit inspizierte er einige Stunden vor Beginn der Geburtstagsfeier seines Vaters, zu der auch viele ehemaligen Weggenossen seiner Eltern eingeladen waren, die Umgebung des Hauses, in dem seine Eltern seit vielen Jahren wohnten. Er trug eine Verkleidung, in der er wie ein alter, gebrechlicher Mann aussah. Schnell entdeckte er die Kollegen vom KGB, die betont unauffällig das Haus seiner Eltern beobachteten und abschirmten. Ihm war sofort klar, was dies bedeutete. Der KGB wollte ihn hier und heute festsetzten. Er ging zurück zu seinem Hotel, wo er unter falschem Namen und mit einem dazu passenden Ausweis eingecheckt hatte. Den Ausweis hatte er sich ohne Kenntnis des KGB in Warschau besorgt. Von einer Telefonzelle rief er seinen Vater an:

„Ja, bitte?“

„Guten Tag, Vater, ich möchte dir gerne zu deinem 75. Geburtstag gratulieren.“

„Kommst du denn nicht zu meiner Feier, Ullrich? Deine Mutter und ich freuen uns sehr auf dich, denn wir haben dich schon sehr lange nicht mehr gesehen.“

„Lieber Vater, du warst vielleicht ein guter Diplomat und bist auch heute noch ein loyaler Bürger der kommunistischen Sowjetunion, aber als Mitarbeiter des KGB taugst du nicht. Ich werde dich weder heute noch in Zukunft besuchen. Bitte bestelle meinen Kollegen vom KGB, dass ich fristlos kündige. Bitte grüß meine Mutter von mir.“

Wladimir legte auf und starrte durch die Scheibe der Telefonzelle nach draußen. Das Verhältnis zu seinen Eltern war nie sehr eng, denn sie hatten sich immer nur sehr oberflächlich um ihn gekümmert. Für sie gab es nur die Kommunistische Partei, die immer ihr Leben bestimmt hatte und auch bis zu ihrem Tod bestimmen würde. Trotzdem machte ihn der Gedanke traurig, dass er seine Eltern mit hoher Wahrscheinlichkeit nie mehr wiedersehen würde. Er blieb die nächsten beiden Tage die meiste Zeit in seinem Zimmer und beobachtete die Umgebung des Hotels. Als er sich sicher war, dass der KGB nicht wusste, wo er sich gerade aufhielt, verließ er Dresden. Über Warschau und Budapest reiste er zu seiner Londoner Wohnung. Von dort informierte er zuerst die Frauen und Männer, die für ihn arbeiteten und anschließend den englischen Kollegen, der ihn gewarnt hatte, davon, dass er nicht mehr für den KGB tätig war. Das spontane Angebot des Engländers, für den britischen Geheimdient zu arbeiten, lehnte er dankend ab. Dann tauchte er erstmal für längere Zeit unter, hielt aber weiterhin Kontakt zu seinen ehemaligen Informanten.

Zum Ende des Warschauer Paktes hielt Wladimir den Zeitpunkt für gekommen, nun wieder den Kontakt zu ehemaligen Kollegen vom KGB aufzunehmen, die unter den neuen Machthabern in Russland keine Chance hatten, ihre Arbeitsstelle zu behalten und erst einmal ohne Perspektive waren. Unter ihnen waren etliche exzellente Fachleute aus den unterschiedlichsten Gebieten. Er bot diesen Männern und Frauen an, für ihn zu arbeiten. Denn er plante, eine Personalagentur der besonderen Art ins Leben zu rufen. Die meisten der angesprochenen Ex­KGB­Mitarbeiter sagten nicht nur mangels Alternative zu, für ihn zu arbeiten, sondern auch, weil sie gute Erinnerungen an ihren ehemaligen Kollegen hatten und ihm vertrauten.


Das Ende des Kalten Krieges führte dazu, dass sich an vielen Stellen dieser Welt neue Machtblöcke mit neuen Mächtigen und neuen Bündnissen bildeten. Das hatte zur Folge, dass diese neuen Mächtigen in ihren Ländern professionelle Unterstützung von außen benötigten, um ihre frische Macht zu sichern. Da dadurch die Nachfrage nach genau den Fachleuten und Spezialisten sehr groß war, die Wladimir vermittelte, wurde er schnell zu einem sehr wohlhabenden Mann.

Wladimir hatte sich vor fünf Jahren dazu entschieden, in den Ruhestand zu gehen. Aber er war sich darüber im Klaren, dass er diesen nur würde genießen können, wenn der Übergang perfekt vorbereitet und durchgeführt wurde. Er traf sich mit dem einzigen Menschen, dem er wirklich vertraute, einem Engländer namens Tom. Ihn informierte er über sein Vorhaben.

„Das ist deine Entscheidung, Wladimir, die ich respektiere, auch, wenn ich sie bedaure.“

„Hast du Interesse daran, meine Firma zu übernehmen und in meinem Sinn weiterzuführen?“

„Interesse schon, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich mir deinen Laden leisten kann.“

„Ich habe da eine Idee.“

Die nächste Stunde hörte Tom aufmerksam zu.

Zwei Monate später stellte Wladimir Tom seinen Mitarbeiter(innen) als seinen potenziellen Nachfolger vor und einen Monat später verunglückte der Russe auf mysteriöse Weise tödlich. Obwohl der Tod ihres ehemaligen Chefs offiziell bestätigt wurde, gaben seine Mitarbeiter(innen) nie die Hoffnung auf, dem Chamäleon irgendwann irgendwo noch einmal zu begegnen. Wenn nicht auf dieser Welt, dann vielleicht in einer anderen.

Seitdem wohnte Wladimir alias Bill Bush in New York unerkannt und unbehelligt in einem großen Apartment in der Nähe des Central Park. Ein Bekannter, der ihm noch einen großen Gefallen schuldig war, hatte ihm dabei geholfen, dass sein Lebenslauf in den USA lückenlos bis zu seiner Geburt in einem kleinen Ort in New England zurückverfolgt werden konnte.


Sein Tagesablauf lief immer nach dem gleichen Schema ab: Um 6.00 Uhr aufstehen, eine Stunde joggen, kleines Frühstück, anschließend eine Massage und danach eine Stunde entspannen. Dann ging Wladimir zum nächsten Kiosk, kaufte alle interessanten Zeitungen und setzte sich in eines der zahlreichen New Yorker Cafés, um die Zeitungen in aller Ruhe und sehr intensiv zu lesen. Regelmäßig telefonierte er mit Tom, der als einziger Mensch wusste, wo er lebte. Der Engländer führte das übernommene Unternehmen in seinem Sinne weiter und baute es sogar noch aus.


Eines Tages meldete sich der Engländer außerplanmäßig bei ihm.

„Hallo Wladimir, es würde mich nicht wundern, wenn du Langeweile hast. Ich hätte da einen Job für dich, natürlich nur, wenn du Lust hast. Es handelt sich um eine interessante und gut dotierte Aufgabe. Du müsstest einen Mann unter die Lupe nehmen und alles Wichtige über ihn herausfinden, besonders seine Stärken und Schwächen. Ich weiß bis heute nur sehr wenig über diese Person und möchte gerne herausfinden, warum das so ist.“

„Du hast Recht, Tom, es kribbelt mir wieder in den Fingern. Ich schlage vor, dass wir uns in zwei Tagen in New York treffen. Sagen wir, um 12.00 Uhr.“

Danach folgte eine genaue und verschlüsselte Beschreibung des Treffpunkts.

„Ich werde pünktlich sein und freue mich, dich wiederzusehen“. Tom betrat aus alter Gewohnheit den Central Park schon um 11.00 Uhr und sondierte die Umgebung des Treffpunkts. Er hatte das Gefühl, beobachtet zu werden, konnte aber niemanden entdecken, der ein besonderes Interesse an seiner Person zeigte. Um Punkt 12.00 Uhr setzte er sich auf die vereinbarte Bank. Es dauerte nur wenige Sekunden und Wladimir stand wie aus dem Nichts vor ihm und lächelte ihn an. Tom stand auf und umarmte seinen Freund.

„Du siehst gut aus, mein Freund. Die Langeweile und die New Yorker Luft scheinen dir gut zu bekommen.“

„Danke für das Kompliment, Tom. Ich fühle mich auch sehr gut.“

Die beiden setzten sich. Tom holte einen dünnen großen Umschlag aus seiner Jackentasche und übergab ihn an seinen Banknachbarn.

„Es handelt sich um einen Mitarbeiter der UNO, der einen sehr großen Einfluss auf einen sehr engen Mitarbeiter des UN­Generalsekretärs hat. Ich habe einen Auftraggeber, der gerne mit diesem Mann in Kontakt kommen und ihn näher kennenlernen möchte. Aber bis jetzt ist jeder Versuch gescheitert.“

Wladimir wusste, was Tom mit „näher kennenlernen wollte“ meinte. Er hielt zwar nicht sehr viel von der UNO und hatte in der Vergangenheit keine Kontakte zu dieser Organisation aufgebaut. Aber die Bedeutung der UNO hatte in den letzten Jahren zugenommen und es war immer gut, zu wissen, was die Verantwortlichen dieser Organisation dachten und ihre Stärken und Schwächen zu kennen.

„Das hört sich nicht sehr schwierig an. Aber um der Langeweile zu entfliehen, nehme ich den Auftrag an.“

Die beiden unterhielten sich noch eine Stunde über private Dinge und trennten sich dann.

Wladimir studierte intensiv die Unterlagen, die der Umschlag enthielt und besuchte am nächsten Abend das Restaurant, das als Stammlokal des Mitarbeiters der UNO galt. Als er das Lokal zwei Stunden später nach einem guten Essen und zwei Guinness wieder verließ, hatte er sich einen ersten Eindruck von der Zielperson verschafft. Es handelte sich um einen kleinen Inder, der sehr viel essen konnte und sich ansonsten sehr intensiv mit einem Buch, anscheinend einem Wörterbuch, beschäftigte. Die nächsten Tage verbrachte Wladimir damit, den genauen Tagesablauf des Inders zu dokumentieren. Den Samstag verbrachte der Mann im Central Park. Er saß an einem Holztisch, der von vier Holzbänken eingerahmt war, und beschäftigte sich sehr intensiv mit seinem Computer. Wladimir beschloss, sofort direkten Kontakt aufzunehmen, setzte sich ebenfalls an den Tisch und beobachtete fasziniert, mit welcher Virtuosität der Inder die Tastatur seines Laptops bearbeitete. Es sah so aus, als ob die Finger die Tasten gar nicht berührten. Der Inder nahm sein Gegenüber erst nach einer Viertelstunde wahr, als er kurz seine Arbeit unterbrach, um etwas zu trinken. Aber der fremde Mann schien ihn nicht weiter zu interessieren. Da klingelte das Handy des Inders. Er nahm das Gespräch entgegen, hörte kurz zu, sagte einige unverständliche Sätze und legte dann verärgert auf. Wladimir sah den Inder mit einer Mischung aus Erstaunen und Neugier an. Dieser Gesichtsausdruck schien dem Inder nicht zu gefallen.

„Was starren Sie mich so an, und wieso sitzen Sie überhaupt an meinem Tisch?“

„Es tut mir leid, aber ich wusste nicht, dass dies hier Ihr Tisch ist. Ich habe mich ursprünglich hier hingesetzt, weil mir der Platz gefällt. Ich gebe zu, dass ich hier sitzengeblieben bin, weil Sie mich faszinieren. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so schnell auf der Tastatur eines Laptops schreiben kann.“

Der Inder betrachtete den Fremden jetzt ganz genau.

„Haben Sie verstanden, was ich gerade zu Ihnen gesagt habe?“

„Meinen Sie ‚Was starren Sie mich so an, und wieso sitzen Sie überhaupt an meinem Tisch?‘“

„Genau das meine ich. Also, wieso haben Sie mich verstanden?“

„Ich muss zugeben, dass es eine echte Herausforderung für mich war, Sie zu verstehen, denn Sie verwenden Wörter aus verschiedenen Sprachen. Aber es geht so gerade. Wenn Sie etwas langsamer sprechen würden, müsste es sogar ganz gut gehen.“

Der Inder sah den großen Mann mit den stahlblauen Augen und den grauen Haaren mit einer Mischung aus Verwirrung, großem Respekt und Neugierde an. Er holte tief Luft und strengte sich an, sein Sprechtempo zu verlangsamen, was auch leidlich gelang.

„Ich beherrsche viele Sprachen, das heißt, ich kann die Sprachen schreiben und lesen, aber, wenn ich spreche, werfe ich alle Sprachen, die ich kenne, durcheinander. Deswegen versteht mich auch normalerweise kein Mensch, und ich kommuniziere mit meinen Arbeitskollegen nur mit Hilfe meines Laptops. Sie sind der erste Mensch, der mich versteht und mit dem ich mich normal unterhalten kann. Wie kommt das?“

„Sie verwenden Wörter von Sprachen, die ich mehr oder weniger gut sprechen kann.“

Der Inder sah auf die Uhr.

„Ich muss noch einmal ins Büro. Mein Chef erwartet mich wegen einer angeblich dringenden Angelegenheit. Ich bin morgen um die gleiche Zeit wieder hier. Vielleicht treffen wir uns. Ich würde mich freuen.“

Am Sonntag trafen sich die beiden wieder und unterhielten sich, bis es dunkel wurde. Der Inder schien den Fremden in sein Herz geschlossen zu haben und lud ihn noch zum Abendessen in sein Stammlokal ein. Als die beiden sich trennten, kannte Wladimir die ganze Lebensgeschichte des Inders. Sein neuer Bekannter hieß Jonathan Confused, stammte aus Indien, arbeitete bei der UNO in der Abteilung Konfliktlösungen aller Art und erledigte in der Hauptsache die Zuarbeit für seinen Chef Monsieur Représentant. Natürlich wollte auch der Inder mehr über seinen neuen Bekannten wissen.

„Ich heiße Wladimir Puschkin und bitte Sie, mich Wladimir zu nennen. Seit ich Rentner bin, lebe ich in New York. Früher habe ich anderen Menschen dabei geholfen, ihre Probleme zu lösen. Im Augenblick bin ich damit beschäftigt, einem Freund einen Gefallen zu tun.“

„Wenn ich Ihnen dabei helfen kann, lassen Sie es mich bitte wissen.“

Bevor die beiden sich trennten, verabredeten sie, sich zweimal die Woche in diesem Lokal zu treffen. Wladimir war davon überzeugt, dass es ihm keine großen Probleme bereiten würde, den Inder für seine Zwecke anzuwerben. Aber zum ersten Mal in seinem Leben sträubte sich etwas in seinem Inneren dagegen. Er musste den Grund dafür herausfinden. Nachdenklich ging er nach Hause. Zuhause angekommen blieb er vor einem großen Spiegel im Flur seines Appartements stehen und musterte gewohnheitsmäßig sein Aussehen. Er sah in das Gesicht von Bill Bush. Im nächsten Moment schlug er sich mit der Innenfläche seiner rechten Hand vor die Stirn:

„Ich Idiot. Ich habe mich dem Inder mit Wladimir Puschkin vorgestellt.“

Ihm wurden sofort zwei Dinge bewusst. Die letzten fünf Jahre Müßiggang hatten anscheinend seine Konzentrationsfähigkeit deutlich beeinträchtigt und der kleine Inder konnte eine Gefahr für ihn bedeuten. Aber seltsamerweise war er nicht beunruhigt und sein Bauchgefühl hatte ihn noch nie im Stich gelassen. Er beschloss, erst einmal den weiteren Verlauf seines Kontaktes mit Jonathan abzuwarten.

Bei ihrem nächsten Treffen erzählte der Inder, dass er einen neuen Arbeitskollegen habe, einen Indianer vom Stamm der Namenlosen.

„Der Mann ist etwas Besonderes, denn er hat eine klare Vorstellung davon, warum er bei der UNO angefangen hat und das Potenzial, etwas zu bewegen.“

Wladimir wartete ab, dass Jonathan weitersprach, aber der starrte in Gedanken versunken vor sich hin. Etwas schien einen großen Eindruck auf ihn gemacht zu haben.

„Sie machen mich neugierig. Der Indianer hat Sie anscheinend sehr beeindruckt.“

„Das stimmt. Ich zitiere meinen neuen Kollegen: ‚Jetzt höre mir mal gut zu, mein Freund. Ich bin hier, weil ich den Wunsch habe, die Menschen auf der Erde wachzurütteln, damit sie endlich erkennen, dass sie ihr tägliches Verhalten überdenken und ändern müssen, um wieder das Wohlgefallen Manitus zurückzugewinnen. Und falls du nicht weißt, wer Manitu ist: Er hat diese Welt nach seinen Vorstellungen erschaffen und uns Menschen beauftragt, gut auf sein Werk aufzupassen.‘“

Wladimir sah den Inder verblüfft an. Damit hatte er nicht gerechnet. Sein erster Gedanke war, dass der Indianer zu den religiösen Fanatikern gehörte, die es überall auf der Welt gab.

„Und wie war Ihre Reaktion, was haben Sie geantwortet?“

„‚Ich bin kein religiöser Mensch, aber genau wie du der Meinung, dass wir alles tun müssen, um unseren Planeten Erde vor dem Untergang zu retten. Dazu müssten wir allerdings den Verantwortlichen auf dieser Welt klarmachen, dass wir Menschen uns unserer Verantwortung für alle Menschen, Tiere und die Natur bewusst werden und unser tägliches Handeln schnellstens ändern müssen. Hier bei der UNO denken die meisten Beschäftigten nur daran, wie sie möglichst stressfrei ihren Feierabend erreichen, ihre reichlich vorhandene Freizeit sinnlos gestalten und ihre Altersvorsorge optimieren können. Ich habe nicht die Power und das Charisma, um hier etwas zu bewegen oder zu ändern. Aber du hast beides, Indianer, und deshalb das Potenzial, hier etwas zu bewegen. Lass uns zusammenarbeiten.‘“

Wladimirs Irritation nahm zu. War der Inder ein weltfremder Idealist? Und wenn ja, warum hatte er dies nicht früher bemerkt. Er musste jetzt an Tom denken und überlegte, ob das der Grund war, warum der Auftraggeber des Engländers mit seinen Methoden bei dem Inder nicht weiterkam. Instinktiv setzte er das Gespräch fort.

„Und wie hat der Indianer darauf reagiert?“

„Er hat sich gefreut. Wir treffen uns übrigens morgen Abend hier. Sie können ja dazu kommen, und ich mache Sie miteinander bekannt.“

„Ich komme gerne morgen Abend, um mir ihren Kollegen anzusehen, denn Sie haben mich neugierig gemacht. Aber ich möchte ihn erst aus der Ferne beobachten. Ich habe übrigens ein Hobby: Ich verkleide mich gerne. Es kann sein, dass Sie mich nicht erkennen. Aber wir sehen uns ja sowieso in drei Tagen wieder hier, und dann werde ich Ihnen meinen Eindruck schildern.“

„Einverstanden.“

Als sie sich nach drei Tagen wiedertrafen, sah der Inder Wladimir neugierig an.

„Und, was haben Sie für einen Eindruck von dem Indianer?“

„Eine interessante Persönlichkeit und ein ernstzunehmender Gegner. Ich bin mir fast sicher, dass er gemerkt hat, dass ich ihn beobachtet habe. Lassen Sie mir noch etwas Zeit, bis ich mir eine endgültige Meinung über Ihren neuen Kollegen gebildet habe.“

Jonathan gab sich damit zufrieden. Wladimir holte in der darauffolgenden Woche alle verfügbaren Informationen über Rising Sun ein und kam dann zu dem Schluss, dass der Indianer zwar ein Idealist, aber kein Fanatiker war. Er musste sich eingestehen, dass ihn der junge Mann interessierte und faszinierte. In der Folgezeit beobachtete er noch zweimal den Indianer, wenn sich dieser mit seinem Arbeitskollegen zum Feierabendbier in ihrem Stammlokal traf. Bei seinem nächsten Treffen mit dem Inder machte dieser einen nachdenklichen Eindruck.

„Wladimir, mein Kollege wird langsam ungeduldig. Er kommt mit der Denk­ und Arbeitsweise bei der UNO nicht zurecht. Vorhin stellte er mir folgende Frage: ‚Könnte es uns beiden gelingen, dieses UNO­System zu knacken, um tatsächlich mal einen Konflikt zum Vorteil aller Beteiligten und besonders für den Erhalt unseres Planeten zu lösen?‘“

„Und was haben Sie geantwortet, Jonathan?“

„Ich halte es für möglich und der Gedanke gefällt mir. Ich werde darüber nachdenken.“

„Und, haben Sie schon eine Idee?“

„Ja, vielleicht. Ich begleite den Indianer bald zu seinem Stamm. Nach diesem Besuch werde ich für mich eine Entscheidung fällen.“


Als sich Wladimir und der Inder nach dessen Reise zum Stamm der Namenlosen wieder in ihrem Stammlokal trafen, bemerkte der Russe sofort, dass sich sein Bekannter völlig verändert hatte. Ihn umgab eine Aura, die Glück, Selbstvertrauen und Energie ausstrahlte. Der Inder wartete auch gar nicht die Bestellung ab, sondern sprudelte sofort seine Eindrücke der letzten Tage heraus.

„Wie ich höre, hatten Sie eine gute Zeit, Jonathan.“

„Mehr als das. Ich weiß zum ersten Mal in meinem Leben, wohin ich gehöre.“

„Das hört sich gut an, und Sie machen mich neugierig.“

„Ich hoffe inständig, dass ich eine Chance bekomme, dass der Stamm der Namenlosen mich irgendwann aufnimmt.“

„Und haben Sie eine Entscheidung gefällt?“

„Ja, ich werde aus meinem Schneckenhaus herauskriechen und dem Indianer helfen. Ich habe ihm im Überschwang der Gefühle versprochen, in einer Woche einen Vorschlag zu unterbreiten, wie wir gemeinsam seinem Ziel, die Menschen auf der Erde wachzurütteln, damit sie endlich erkennen, dass sie ihr tägliches Verhalten überdenken und ändern müssen, einen Schritt näherkommen.“

„Haben Sie schon einen Plan?“

„Ja, es geht um einen Konflikt, an dessen Lösung die UNO, genauer gesagt unsere Abteilung, mitwirken soll. Normalerweise wäre ich nach Schema F vorgegangen, und die Angelegenheit würde im Sande verlaufen. Aber ich habe das Gefühl, dass man hier ansetzen könnte. Mir fehlt nur noch der zündende Gedanke, wie ich das Thema anpacken muss, damit es auch für Rising Sun ein Erfolg wird. Geld spielt wie immer, wenn ich mich um ein Projekt kümmere, keine Rolle.“

„Das hört sich interessant an. Vielleicht kann ich Ihnen mit einer Idee weiterhelfen.“

Jonathan Confused überlegte kurz und beschrieb dann Wladimir den Auftrag, den die UNO erhalten hatte. Der hörte aufmerksam zu. Als er alle Details des Konfliktes kannte, dachte er eine längere Zeit angestrengt nach. Dann lächelte er und unterbreitete dem Inder einen Vorschlag. Der Mitarbeiter der UNO hörte fasziniert zu.

„Und wo wollen Sie alle diese Informationen herbekommen?“

„Das kann ich Ihnen leider nicht sagen. Vertrauen Sie mir.“

Jonathan bestellte noch zwei Guinness. Als sie sich nach einer Stunde verabschiedeten, waren die beiden per du und der Inder ging mit einem guten Gefühl nach Hause.

Am nächsten Tag rief Wladimir bei Tom an.

„Ich habe mit der Zielperson mehrfach Kontakt gehabt. Dieser Jonathan Confused ist loyal, fleißig, auf seine Art ein Genie, hat keine Freunde und ein seltsames Hobby: Er lernt Fremdsprachen. Ich mag den jungen Mann. Noch interessanter ist ein Kollege des Inders, ein junger Indianer vom Stamm der Namenlosen. Ich bin mir sicher, dass wir noch einiges von ihm hören werden. Und nun zu den beiden Gründen meines Anrufs. Erstens: Ich werde den Inder nicht anwerben und trete deshalb von dem Auftrag, den du mir gegeben hast, zurück. Zweitens: Ich möchte dem Inder und dem Indianer helfen und benötige dafür kurzfristig Informationen.“

„Ich respektiere deine Entscheidung. Wie kommt es zu dem für dich völlig untypischen Sinneswandel? Steckt vielleicht ein noch größeres Geschäft dahinter?“

„Nein, Tom. Es sieht so aus, als ob ich auf meine alten Tage noch sentimental werde. Lass es mich so ausdrücken: Ich helfe einem Idealisten, der es wert ist, dass wir ihm helfen. Und ich meine damit den Indianer. Also kann ich weiter auf dich bauen und besorgst du mir die Informationen?“

„Selbstverständlich, mein Freund. Ich möchte auch einmal zu den Guten gehören. Um welche Informationen handelt es sich denn?“

Wladimir gab die Namen und seine Informationswünsche an den Engländer durch.

„Ich kann und werde dir helfen, nur billig ist das nicht.“

„Mein lieber Tom, Geld spielt keine Rolle, denn diesmal bezahlt die UNO. Ich erwarte deine Informationen. Bis bald.“

Wladimir beendete das Gespräch und ließ einen irritierten Menschen am anderen Ende der Leitung zurück. Tom hatte das Gespräch wie immer aufgezeichnet, hörte es sich noch zweimal an und machte sich Notizen, bevor er alles löschte. Immer wieder schüttelte er ungläubig den Kopf. Er hätte es nicht für möglich gehalten, dass er einmal von der UNO für seine Dienste bezahlt werden würde. Denn er zweifelte nicht eine Sekunde daran, dass sein Freund die Wahrheit gesagt hatte.

Tom hielt Wort und schon nach wenigen Tagen hielt Wladimir die gewünschten Informationen in der Hand und bereitete sie für den Inder auf.


Die Arche der Sonnenkinder

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