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Hartmann hatte belustigt Kolbes Abgang beobachtet und wandte sich nun an Gabriele Richter.

„Der Leiter der Spurensicherung, Viktor Vogel, hat mich gebeten, dass ich an seiner Stelle auch über die Ergebnisse dieser Untersuchung berichte“, begann Hartmann, „er ist noch sehr jung und hat so eine Leiche, die quasi im eigenen Blut schwimmt, noch nicht gesehen. Eigentlich ist er für diesen Beruf ungeeignet. Nun, der Tote lag mit verkrampft angezogenen Beinen halb auf seiner rechten Seite, halb auf dem Rücken, mit dem Kopf zur Gangöffnung. Sein Kopf war in den Nacken überstreckt und …"

"Und deshalb hat Kolbe ihn sofort erkannt!", unterbrach Gabriele Richter ihn unhöflich.

"Ja, ja", Hartmann fasste sich an die Stirn, "wo war ich? Ach ja, der Dünndarm war aus der Wunde ausgetreten und durch den Schnitt geöffnet worden. Das japanische Messer ist die Waffe, die in Kreuzform mit großer Kraft geführt wurde und die Aorta durchtrennt hat, weshalb der Körper komplett ausgeblutet ist. Wir haben festgestellt, dass die Abdrücke im Blut von Tanakas Füssen stammen, er muss sie im Todeskampf heftig bewegt haben. Spuren einer zweiten Person oder weiterer Personen haben wir nicht gefunden, sodass Fremdverschulden, sprich Mord, mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden kann. Ohne Zweifel ist der Fundort der Leiche auch der Tatort, falls man hier überhaupt von einem Tatort sprechen kann.“

Hartmann überlegte einen Moment und fuhr fort: "Spätestens in vierundzwanzig Stunden haben Sie den kompletten Untersuchungsbericht auf Ihrem Schreibtisch."

Stöhnend erhob er sich und zog seinen blutbefleckten Overall und die Untersuchungshandschuhe aus, die ein herbeigeeilter Kriminalassistent in eine feste Plastiktüte stopfte.

"Ach ja", wandte sich Hartmann wieder an Gabriele Richter, "wir werden Tanakas Blut auf Infektionen wie HIV und Hepatitis testen, damit sichergestellt ist, dass Mitarbeiter der Reinigungsfirma, die diese Schweinerei beseitigen müssen, dabei keiner Infektionsgefahr ausgesetzt sind. Und sagen Sie bitte diesem Bibliothekar, dass etliche seiner wertvollen Bücher vor allem am Buchrücken massiv mit Blut beschmiert sind. Ob die Reinigungsfirma das beseitigt, kann ich jetzt beim besten Willen nicht sagen."

"Danke, Doc", meinte Gabriele Richter und schaute Hartmann etwas verwundert an, "so ganz menschenverachtend und zynisch sind Sie wohl doch nicht, wenn Sie an so etwas denken."

"Geschenkt", knurrte Hartmann, "wenn Sie in vierundzwanzig Stunden ein Ergebnis der Obduktion haben wollen, dann sorgen Sie dafür, dass die Leiche so schnell wie möglich auf meinen Tisch kommt. Bis dahin alles Gute."

Gebeugt von der Last seiner Aufgaben verließ er das Magazin. Gabriele Richter begab sich zu dem Toten, gab Anweisungen zum Abtransport in die Gerichtsmedizin und ordnete an, dass die Türen zum Magazin polizeilich versiegelt werden sollten, auch wenn es sich, wie es aussah, nur um einen Selbstmord handelte.

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