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Felder-Rede
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Zum dritten Mal wurde in diesem Jahr eine Persönlichkeit des Vorarlberger Kulturlebens eingeladen, ihre Eindrücke, Gedanken und Gefühle, Fragen und so etwas wie Antworten zu Franz Michael Felder zu formulieren und vorzutragen, in diesem Jahr im Rahmen der 52. Generalversammlung des Vereins. Nach den Felder-Reden von Reinhard Haller (2018) und Monika Helfer (2019) fiel unsere Wahl auf den Architekten Roland Gnaiger.
Roland Gnaiger hat diese Einladung gerne und sehr „sicher“ angenommen. Für seine Rede hat er den Titel Dem Nächsten und Konkreten zugewandt gewählt, um sich von den Bedingungen der Felder-Zeit ausgehend, der Weiterentwicklung von Landleben und Landwirtschaft zu widmen und in Folge die allgemeinen Phänomene unserer Entfremdung und Verabschiedung von Welt- und Lebensrealitäten zu thematisieren: „Es sind diese Ferne zu den Dingen und unsere Fühllosigkeit, die uns stumm bleiben lassen vor dem Rückzug der Demokratie, der Verrohung der Sprache und dem Monogrün unserer sogenannten Wiesen, die uns untätig sein lassen angesichts der unfassbaren Banalisierung der städtischen Peripherien, des Insekten- und Vogelschwunds und des maßlosen Leids in Flüchtlingslagern“.
Roland Gnaiger ist 1951 in Bregenz geboren, dort und im Salzkammergut aufgewachsen, studierte an der Akademie der bildenden Künste in Wien und an der TU in Eindhoven in Holland Architektur. Er gehört zu den zentralen Vertretern der international hoch geachteten Vorarlberger Baukunst, realisierte in Vorarlberg mehrere Schlüsselbauten und ist einem breiten Publikum durch seine Architekturvermittlung, insbesondere 152 Fernsehbeiträge (Plus/Minus), im ORF bekannt. Mit seiner 1996 erfolgten Berufung zum Professor und Leiter der Architekturausbildung an die Kunstuniversität Linz verlegte er seinen Arbeitsmittelpunkt in den Osten Österreichs und im Zusammenhang mit universitären Realisierungsprojekten in die ärmsten Teile Asiens und Afrikas. Als planender Architekt, Architekturvermittler und Lehrer gehört Gnaiger zu den vielseitigsten seiner Zunft, er richtet sein Betrachtungsfeld weit über sein Fachgebiet aus und behandelt in Vorträgen und Essays allgemeine kulturelle und gesellschaftspolitische Themen.
Norbert Häfele (Obmann des Franz-Michael-Felder-Vereins)