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Honduras – ein unbekanntes Land

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Im Allgemeinen finden das Land und seine Menschen in unseren Medien kaum Beachtung. Und wenn es vorkommt, bleibt manche Berichterstattung an der Oberfläche hängen. Das war der Fall, als über den „Fußballkrieg“ zwischen Honduras und seinem Nachbarland El Salvador berichtet wurde. Diese Kämpfe gingen auch als 100-Stunden-Krieg in die Geschichte ein. Sie forderten im Juli 1969 mehr als 2.000 Tote und über 6.000 Verletzte auf beiden Seiten. Ausgangspunkt waren in der Tat Aggressionen von Fans im Umfeld der Qualifikationsspiele für die Fußballweltmeisterschaft 1970 in Mexiko. Tatsächlich aber ging es um die politische Forderung der honduranischen Regierung an die etwa 300.000 salvadorianischen Kleinbauern, die aus Armutsgründen über die Grenze gekommen waren und große Landesteile honduranischer Großgrundbesitzer besetzt hielten. Die Armut vieler einheimischer Bauern, die kleine Parzellen bewirtschaften, hatte nicht zuletzt auf Druck der USA zu einer geplanten Landreform geführt. Flächen, die nicht zu den Kaffee- oder Bananenplantagen gehörten, sollten einheimischen Bauern zugeteilt werden. Dazu sollten die Zuwanderer aus Salvador in ihre Heimat zurückkehren. Dies aber akzeptierte die dortige Regierung nicht. Daraus entstand der Krieg, in dem die gegenseitigen Aggressionen, die beim Fußball entstanden waren, wie ein Brandbeschleuniger wirkten. Durch das Eingreifen der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) konnte der Krieg nach 100 Stunden beendet werden. Ein Friedensvertrag wurde allerdings erst 1980 geschlossen.

Tragischer in seinen Auswirkungen und dichter in der Anteilnahme war alles, was der Hurrikan „Mitch“ ausgelöst hatte, der 1998 weite Regionen von Honduras und seiner Nachbarstaaten verwüstete. Ausgehend von der Karibikküste setzte er sich über dem Land fest und durchzog es tagelang von Ende Oktober bis in die ersten Novembertage mit einer Schneise der Verwüstung. Die gewaltigen Regenfälle und Stürme dieser Tage zerstörten weite Teile der Infrastruktur, vor allem Straßen und Brücken, vernichteten die Ernte zu mehr als 70 Prozent und zerstörten durch Abrutschen ganze Stadteile und Dörfer, die an Hängen gebaut waren. Etwa 1,5 Millionen Menschen waren von der Wucht des Sturms betroffen, Zehntausende waren obdachlos und ihre Habe war in Schlamm und Wasser untergegangen. Etwa 5.600 Menschen fanden den Tod, mehr als 8.000 sind bis heute vermisst und viele Menschen tragen die Folgen ihrer körperlichen und seelischen Verletzungen als Traumata mit sich.

Auf Einladung ökumenischer Gruppen kam Monate später eine Delegation aus Honduras nach Deutschland. Auf ihrem Pilgerweg führten sie ein Kreuz aus den Balken eines zerstörten Hauses mit sich, an dem sie Alltagsgegenstände wie zerrissene Sandalen, verbeulte Blechteller, eine Puppe ohne Beine und anderes mehr befestigt hatten. Sie kamen damals auch nach Moers und ließen uns an dem Leid teilhaben, das „Mitch“ gebracht hatte. Wir beteten gemeinsam in der Kirche in Duisburg-Essenberg, versicherten uns unserer Solidarität, überreichten unsere Spende und gingen in einem Pilgerzug gemeinsam zu einem Anleger am Rhein. Dort stiegen sie auf das Schiff der Binnenschiffermission, das sie zu ihrer nächsten Station rheinaufwärts brachte, ein Weg gegen den Strom, als Zeichen, welcher Weg in Honduras noch vor ihnen liegen und welche es Kraft es brauchen würde, um aus dem Elend, in das der Hurrikan das Land gestürzt hatte, herauszukommen.

Die Welt braucht starke Kinder

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