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KAPITEL 11
ОглавлениеDer Gewinn
Quellen: E. L., Madame S., Dame C. Kallingbad
Endlich bekam ich Antwort von Carlotta! Wie es schien, stand der Leutnant den De Geers doch nicht so nahe, dass er ihnen in die Taschen greifen konnte. Ich traf mich mit ihr auf ein schnelles Picknick in Djurgården, wo sie mich an dem blauen Zaun leidenschaftlich küsste und mich Liebling nannte. Carlotta war wieder in Reichweite, und das Oktavo würde sie zu mir bringen, wenn ich nur meine acht Kartenrepräsentanten in die richtige Richtung schob. Sie war betrübt, dass ich unser Picknick wegen des Oktavos abbrechen musste, aber ich versicherte ihr, dass dies für unser künftiges Glück entscheidend sei. Ihre Umarmung an der Mole war so zärtlich, dass ich ganz davon erfüllt war, und dieses Gefühl begleitete mich den gesamten Weg zur Gråmunkegränd. Das Wetter war prächtig, und in meinem Schritt lag die unbändige Kraft der Liebe, während ich im Geiste meinen Antrag formulierte. Als ich die Hausnummer 35 betrat, sagte Katarina, Madame Sparv sei bereits oben, schon den ganzen Abend über.
»Sie kann es nicht erwarten, den Gewinn mit den Karten zu vermitteln«, sagte ich, »und ich bin bereit, ihn anzunehmen.«
»Sie würde Sie am liebsten gar nicht sehen«, sagte Katarina hinter meinem Rücken, als ich, zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauflief.
Ich setzte mich Madame Sparv gegenüber und rieb mir die Hände, bevor sie mischte und mir die Karten zum Abheben zuschob. Auf dem Fenstersims stand ein Blumentopf mit Lavendel, sein Duft war schwer. »Ich rieche … Erfolg.«
»Ach ja?« Endlich sah sie mich an, ihre Augen waren rot, ihr Gesicht war fleckig. »Dann haben Sie keinen guten Riecher für Neuigkeiten.« Sie erzählte mir, dass der Polizeichef mit einer Nachricht von Gustav vorbeigekommen sei: Die Rettung der königlichen Familie Frankreichs war fehlgeschlagen. Sie war in Varennes gefangen genommen worden, und es sah gar nicht gut für sie aus. Gustav wollte noch eine Zeit lang in Aix la Chapelle bleiben – so hieß Aachen, seit es mit Frankreich vereint worden war –, um die Emigranten zu trösten und einen neuen Plan zu schmieden.
»Was wird nun geschehen?«, fragte ich. All mein Frohmut war dahin. Ich musste unweigerlich an die Kinder der Königin und des Königs denken.
»Wenn ich doch nur so weit in die Ferne sehen könnte, Herr Larsson. Aber jetzt legen wir hier Ihre Karten.« Schweigend legte sie fünf Runden, aus dem Saal unten drang Gemurmel herauf. Die Ablenkung schien Madame Sparv zu helfen, und als mein Gewinn erschien, konzentrierte sie sich ganz auf die Karte: den Ober der Kelche.
»Mein Gewinn ist ein Mann?« Ich fühlte mich betrogen.
Madame Sparv versicherte mir, dass diese Karte in der Position des Gewinns gut sei. »Kelche unterstützen die Vision von Liebe und Verbundenheit. Und der Ober ist eine verdienstvolle Person. Er hält die Malerpalette, ein Zeichen für Kultiviertheit und Finesse. Wer er auch ist, er wird Ihr Liebeswerben unterstützen und Ihnen etwas von Wert zuführen – vielleicht einen Vater, der Ihnen sein Meisterwerk anbietet: die Hand seiner Tochter. Und sehen Sie: die Lilie, die Blume der französischen Könige.« Sie blickte mich an, und meine Sorge spiegelte sich in ihrem Gesicht. »Aber die Lilie wuchs auch im Garten Gethsemane am Ostermorgen. Wiederauferstehung. Eine ausgezeichnete Karte.« Sie nahm ihr Notizbuch und füllte das siebte Rechteck meines Diagramms aus. »Sie müssen jetzt gehen, Herr Larsson. Mir ist heute Nacht nicht nach Spielen zumute.«
Ich taumelte die Wendeltreppe zur Straße hinunter, als hätten die Erschütterungen der Revolution in Frankreich sich bis ins Herz meiner Stadt fortgepflanzt. Heute Nacht war es zu spät, um noch zarten Trost bei Carlotta zu suchen, aber morgen Nachmittag würde ich bei Vingström um ihre Hand anhalten. Das Band der Ehe erschien auf einmal der sicherste Hafen zu sein.