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34. Die Folgen unerlaubter aktiver Betätigung und mögliche Heilmethoden. Die Strahlenkraft der Geistwesen
ОглавлениеWir haben das letzte Mal von den Auswirkungen außerirdischer Geistwesen und ihrer Kundgebungen auf – ich möchte sagen – passiv Beteiligte im Rahmen spiritistischer Versuche gesprochen, die nicht auf Berufung beruhen, sondern rein unerlaubte Geisterbeschwörungen darstellen.
Wenn nun schon ein passiv Beteiligter so sehr in den Bann dieser über das menschliche Fassungsvermögen gehenden Experimente gezogen wird, wie mag erst ein irdisches schwaches Geistwesen beeindruckt und gefangen genommen werden, das sich aktiv, also als Mittler und Medium, betätigt.
Es ist nicht zu verwundern, daß die medizinische Wissenschaft noch keine Heilmethoden gefunden hat, die solcherart erkrankten Menschen aus dem bedauernswerten Zustand heraushelfen könnten. Es kommen ja die Ursachen nicht aus der Materie, sondern aus einem Bereich, der noch gänzlich unerforscht und vor allem unbeherrschbar ist. Es ist schon viel, wenn man erkennt, daß das normale Denken durch fremde Einflüsse gestört ist und nicht auf Degeneration des Gehirns oder Nervensystems geschlossen werden muß.
Es ist ja nicht möglich, zu unterscheiden, ob ein Geistwesen selbst aus sich heraus krank und behindert ist oder ob ein fremdes Geistwesen, das eben nicht der materiellen Sphäre angehört, das eigene, gesunde verdrängt hat. Es ist nämlich – wie schon betont – Besessenheit gegeben, wenn ein Mensch nicht die Kraft hat, ein infolge seiner medialen Veranlagung in den Körper aufgenommenes fremdes Geistwesen wieder zu entlassen und ihm, wenn nötig, die Tür zu weisen mit allem Nachdruck.
Ein guter, höher entwickelter Geist wird selbst wissen, wann es Zeit ist, sich zu entfernen und wird auf die Leistungskraft seines Mediums Rücksicht nehmen, ihm, wenn nötig, neue Kräfte eingeben und so einen geregelten und gesunden, völlig den Naturgesetzen entsprechenden Verkehr pflegen. Ein egoistisch eingestelltes Geistwesen nimmt darauf keine Rücksicht und ergreift jede Gelegenheit, um seinen Willen durchzusetzen, ohne Bedacht auf die Folgen, die sowohl ihm selbst als auch dem Medium daraus erwachsen.
Jeder Mensch hat, ob hoch, ob niedrig entwickelt, das einwandfreie Gefühl, ob eine Tat gottgewollt, ob sie zum Nutzen oder Schaden für die Seele wirken wird. Es ist nur die Frage, wie weit eine solche natürliche Empfindung beachtet, der Stimme des Herzens oder Innern oder des guten Gewissens oder wie man es nennen soll, Gehör geschenkt wird.
Auch hier muß ich betonen, daß jeder Mensch einen guten Führer hat, der ihn von ungehörigem und gesundheitsschädlichem Verhalten und Tun abhält. Die wenigsten Menschen wissen das und noch viel weniger Menschen wollen auf diese innere Stimme hören. Sie kämpfen geradezu dagegen, sind bemüht, jede vernünftige Regung zu unterdrücken, weil sie meinen, man könnte sie für feige, weichlich und energielos betrachten. Wie gesagt, sind es gerade schwache Seelen, die in dieser Weise fehlgehen, weil sie – wie man sagt – durch Überkompensation die wohl empfundene Schwäche bekämpfen wollen.
So wie man im Zustand beginnender Ermüdung oft noch bestrebt ist, eine noch größere Leistung zu erzielen und durch übermäßige Konzentration dann oft noch mehr erreicht als im ausgeruhten Zustand, so glaubt ein seelisch schwächlicher Mensch durch Bewältigung größerer Aufgaben die Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen zu müssen, ohne dabei zu bedenken, daß Lebenskraft vergeudet wird, die zu ersetzen oft sehr viel schwerer ist.
Ganz besonders trifft dies aber auf die Befassung mit spiritistischen Versuchen zu. Vor allem deshalb, weil der materielle Körper im Allgemeinen nicht dazu geschaffen und derart ausgestattet ist, daß er in der Lage wäre, die Art und Weise der Betätigung unter Kontrolle zu haben. Kontrolle ist aber auf diesem Gebiet das höchste Erfordernis.
Man muß dazu bedenken, daß ein Geistwesen eine Substanz, wenn man es mit irdischen Gedanken und Begriffen in Einklang bringen soll, vorstellt, die eine wesentlich andere Konsistenz besitzt als das im materiellen Körper inkarnierte Geistwesen. Die Strahlen, aus denen es zusammengesetzt ist, sind viel stärker und anders als im irdischen Körper, und daher kann auch die Auswirkung auf den materiellen Körper eine äußerst schädliche sein, wenn das Geistwesen nicht gelenkt und belehrt, sich über das erlaubte Maß des menschlichen Körpers bedient.
Das ist zum Beispiel der Grund dafür, daß Verbindungen mit einem höheren Geistwesen kaum mehr als eine Stunde in zusammenhängender Zeitfolge dauern. Ich bin mir darüber im Klaren, daß in dieser kurzen Zeit keine Übersättigung des menschlichen Organismus mit außernatürlichen Kräften und Strahlen erfolgt, daß vielmehr bei einer so kurzfristigen Verschmelzung eine Aufladung, möchte ich sagen, des menschlichen Motors erfolgt, der sich auf das gesamte Nervensystem in günstiger Weise auswirkt.
Wie aber ein menschlicher Organismus geschädigt wird, wenn ein unerfahrener und unbelehrbarer Geist von ihm Besitz ergreift, das kann man sich aus dem Vorgesagten leicht ableiten. Ein solches Geistwesen denkt nicht daran, den Körper seines Opfers wieder zu verlassen, wenigstens nicht aus eigenem freiem Willen. Sehr oft ist es der Meinung, daß es sein ihm gehöriger Körper ist, aus dem er den anderen, den mit Recht inkarnierten, verdrängen und entfernen will.
Wie soll die medizinische Wissenschaft in der Lage sein, die Leiden, die durch solche Besessenheitsgeister verursacht sind, zu heilen? Leiden, die durch die Materie verursacht, in ihr begründet sind, können auch mit materiellen Methoden geheilt werden.
Solche Leiden aber, die ihre Ursache im jenseitigen, außermateriellen Bereich haben, können nur mit adäquaten Mitteln bekämpft und, ich möchte sagen, besiegt werden. Besiegt ist der richtige Ausdruck dafür, weil gegen den Eindringling gekämpft werden muß. Materielle Mittel und Methoden sind aber sehr ungleiche und ungeeignete Waffen. Sie prallen meist – wenn auch nicht immer – vom Gegner ab und bleiben erfolglos. Nicht immer, weil es auf die Verfassung und Entwicklungsreife des Gegners ankommt, auf den mehr oder weniger guten Willen, der aus ihm spricht. Darum kann in leichteren Fällen und vor allem dann, wenn frühzeitig die seelische Belastung und ihre Ursachen erkannt werden, auch mit der Stärkung des eigenen Willens, mit geeigneter Aufklärung und Ermahnung, ein Erfolg erzielt werden.
Sehr oft ist es aber leider der Fall, daß der Betroffene von seiner abwegigen Betätigung, von der Süchtigkeit, in die ihn ohne sein Wissen ein fremdes Geistwesen gestürzt hat, nicht sprechen will, aus Angst oder Scham oder aus Furcht vor Strafe und so weiter. Deshalb muß ich immer wieder betonen: Aufklärung der Menschheit ist wichtiger als alles andere. Warnung vor dem Verderben, in das sie stürzen können.
Wie ein Feuerbrand sind die außerirdischen Erscheinungen und Verbindungen zu schützen und zu meiden. Wie des Feuers Macht zum Wohl der Menschen glüht und Wärme spendet in wohlbegrenztem Maße, so ist auch bei den außerirdischen Kräften nur dann Heil für die Menschheit zu finden, wenn sie mit weiser Bedachtnahme auf ihre unsichtbaren, aber grenzenlosen Wirkungen genutzt und genossen werden.
Ein Genießen soll es sein im schönsten Sinn, nicht geleitet von Lust nach Sensationen, die über die irdische Auffassungsgabe hinausgehen, sondern als Spender guter Kräfte und höheren Wissens, von Belehrung und Weisung zur Erlangung einer gesunden und natürlichen Lebensauffassung. Menschen, die Grenzen solchen Genießens nicht erkennen, können aber auch in dieser Richtung übers Ziel hinausschießen und Fanatiker werden und den Wunsch haben, schon im irdischen Dasein auf einer außerirdischen Stufe und Höhe zu stehen. Das ist auch verkehrt. Es zeigt sich eindeutig in der nicht anzuerkennenden Auffassung der Kirche, die Verachtung alles Irdischen und Abkehr von materiellem Gut und irdischen Freuden predigt. Die göttliche Allmacht hat alles das den Menschen gegeben, um ein irdisches Dasein im materiellen Sinn lebenswert zu machen.
Jede Einseitigkeit ist verwerflich und ungesund. Immer ist der goldene Mittelweg der beste. So wie der Mensch aber jede Frucht prüft, ob sie zum Genuß geeignet ist, so muß in noch viel höherem Maße das unter die Lupe genommen werden, was man nicht greifen und mit den Augen erkennen kann.
Ich sprach davon daß die medizinische Wissenschaft, also der Arzt, der einen durch unerlaubten Geisterverkehr erkrankten Menschen heilen will, auch mit den ebenbürtigen Waffen oder Kampfmethoden vertraut sein muß. Das heißt also, daß er sich mit dem Jenseits in Verbindung setzen muß und Hilfe von dort erbitten, da er im materiellen Rahmen keine Möglichkeit hat, Mittel und Wege zu finden, die solche Schäden an Seele und Körper zu heilen imstande wären.
Ich sagte schon, daß ein fremdes Geistwesen durch seine Strahlenkraft die Seele des Menschen trifft, daß diese zu große Mengen aufnimmt und sie nicht in ausreichendem Maße kompensieren kann. Denn Strahlen besonderer Art sind es, die eine Auswirkung auf das Seelenleben des Menschen haben und deren Wirkung durch andere Strahlen aus dem Inneren des Geistwesens gesteigert oder vermindert werden. Dafür kann ich keine genaue Erklärung geben, weil ich keine irdischen Ausdrücke dafür finde.
Jedenfalls ist auch in dieser Hinsicht und auf diesem Gebiet die Ausgeglichenheit nur dann gegeben, wenn sich die verschiedenen Strahlenkräfte genau die Waage halten. Ein Zuviel muß der Seele und damit dem Nervensystem schweren Schaden zufügen. Wir haben schon davon gesprochen, daß die Wissenschaft sich erst mit den Erscheinungen aus dem Jenseits, mit der geänderten Lebensauffassung, vertraut machen muß. Ist es so weit und findet ein Mann den Mut, sich auf den Boden dieser nun doch unleugbaren und unbedingt glaubhaften Grundlage zu stellen, so wird er die richtige Verbindung für seine heilbringende Tätigkeit erhalten. Damit genug für heute.