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33. Die Folgen unerlaubter Betätigung bzw. Auswirkungen auf passiv Beteiligte
ОглавлениеNun wollen wir damit beginnen, die Folgen der unerlaubten Betätigung auf diesem Gebiet näher zu betrachten. Der Mensch darf sich nur so weit auf einen Verkehr mit Geistwesen einlassen, als er sicher ist, die richtige Verbindung – oder ich möchte da noch einschließen – ungefährliche Verbindung erreicht zu haben.
Man kann im Leben mit Menschen verkehren, ohne daraus für sich oder andere einen greifbaren Nutzen zu erzielen oder auch nur Freude daran zu haben. Genauso ist es wohl auch bei der Fortsetzung der Verbindung im Irdischen nach dem Tod eines der im Leben verbunden gewesenen oder auch nur bekannt gewesenen Geister beziehungsweise Menschen. Es ist nur dann viel schwieriger festzustellen, ob man mit dem richtigen Geist verbunden ist, weil man ihn nicht sehen kann. Dazu bedarf es also verschiedener Beweise.
Die Tatsache, daß ein Geist durch ein Medium von Dingen spricht, die nur derjenige kennt, der seine Verbindung gewünscht hat, ist allein noch nicht genug, denn der Geist kann ja, wie schon einmal festgestellt, die Gedanken des Menschen unter Umständen, das heißt, wenn er schon eine gewisse Höhe erreicht hat und nicht gänzlich unterentwickelt ist, lesen und kann daher durch das Medium diese Gedanken wiederholen.
Zum Beweis der Identität muß der Geist daher von Dingen sprechen, an die das Gegenüber nicht denkt, die aber in seiner Erinnerung vorhanden sind. Es muß also dabei mit großer Vorsicht und Achtsamkeit, mit unbedingter Ehrlichkeit vorgegangen werden. Am besten aber ist es, wenn der daran interessierte Mensch von vornherein jede Meldung ablehnt und auf alle Verbindungen verzichtet, wenn nicht die von ihm in gutem Sinne gewünschte Verbindung erreicht werden kann. Dann wird, aber auch nur, wenn ein ernsthaftes Bestreben vorliegt, keine Meldung oder Erscheinung auftreten, weil gute Hilfegeister es verhindern werden.
Das Gebiet birgt soviel Unbekanntes und von den Menschen Unverstandenes und Unerforschtes, daß es aber auf alle Fälle besser ist, keinen Verkehr anzustreben, wenn nicht der ernsthafte Ruf von außen zu solchem Tun veranlaßt.
Ein psychisch labiler Mensch befindet sich dabei in größter Gefahr. Leider sind es meist solche, die den Wunsch zu außerirdischer Verbindung am stärksten haben, weil sie im irdischen Leben nicht fähig sind oder sich nicht so fühlen, daß sie ihre Pflichten und Aufgaben voll und ganz erfüllen können. Sie suchen nach Hilfe und Rat, finden ihn aber ihrer Meinung nach nicht in ausreichendem Maße unter Lebenden. Sie suchen ein Betätigungsfeld, wo man noch im Dunkeln tappt und wo ihre Unwissenheit und oft nur vermeintliche Unfähigkeit daher nicht auffällt.
Ein kleines, aber wesentlich ungefährlicheres Gebiet ist die Hellseherei und Astrologie, wie sie von Dilettanten betrieben, oft zum Trost oder auch zum Schaden der sie um Rat Fragenden ausfällt. Auch hier sind eine Schwäche, ein mangelndes Selbstvertrauen, Angst vor der Zukunft etc. die Ursache.
Ein starkes Menschenkind lehnt solche sogenannten Hilfen ab und geht allein seinen geraden Weg. Das soll aber nicht heißen, daß es keine Hellseher und guten Astrologen gibt. Darüber will ich noch an anderer Stelle sprechen.
Es soll nur damit bewiesen werden, daß unausgeglichene, ängstliche Wesen, die kein großes Selbstvertrauen besitzen, sich solcher geistigen Hilfen bedienen, oft in sehr guter Absicht, eben um die ihnen gestellten Aufgaben mit mehr Sicherheit zu meistern oder Fehler und Irrtümer zu vermeiden, die oft so schwer aus eigener Kraft vermieden werden können. Sind es gute Hellseher, ehrliche und vernünftige Menschen, solche die eben mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet sind, dann soll man ruhig von solchen Hilfen Gebrauch machen, sie werden kaum Schaden bringen. Aber man betrachte genau die Quelle, aus der man schöpfen will. Es ist ja dazu keine direkte Verbindung mit der Geisterwelt erforderlich und somit kann im Allgemeinen, und wenn die Abhängigkeit von solchen Hilfsquellen nicht zu weit geht, keine Schädigung der Gesundheit eintreten.
Anders ist es, wie so oft betont, beim direkten Verkehr. Erstens sind die Menschen geneigt und zu gern bereit, alles, was aus dem Jenseits kommt wie aus dem Himmel, als unantastbar und unumstößlich richtig anzunehmen. Man neigt dazu, anzunehmen, daß der Mensch durch den irdischen Tod alles Böse, Unwahre und Unschöne abgelegt hat und nun als reiner Engel im Jenseits ein Leben oder, besser gesagt, ein Dasein in Licht und reiner Glückseligkeit führt. Denn er hat es sich ja, nach Meinung so vieler, durch seinen Tod verdient.
Viele Geister, die herüberkommen, sind aber auch der Auffassung, nun schon alles zu wissen und sind der Meinung, daß ihre Auffassung vom Leben und Sterben, von der unendlichen Allmacht die einzig richtige ist. Für sie hat das Jenseits im ganzen eben das Aussehen, das sie in ihrer Entwicklungsstufe feststellen können, ohne zu erkennen, daß vor ihnen noch ein unendlicher Weg sich dehnt, auf dem sie in weit höhere – ich meine natürlich immer geistig – Regionen gelangen werden, die ein ganz anderes Aussehen haben als die bereits erreichte.
Auf diese Weise werden den Menschen viele Irrtümer vermittelt. Das ist aber nicht das Schlimmste. Gefährlich ist der unbedingte Glaube eines Menschen an jede Mitteilung, die aus dem Jenseits an ihn herangebracht wird. Es kann dadurch eine unsägliche Verwirrung entstehen. Der Geist aus dem Jenseits ist oft nicht oder nur selten imstande, die irdische Auffassungsgabe zu berücksichtigen und zwingt oder veranlaßt das menschliche Gehirn, in einer Richtung zu arbeiten, Gedanken zu formen, die von Irdischen nicht verstanden werden und ihn daher als verrückt erscheinen lassen. Und das mit Recht.
Gerade aber das Unergründliche, fälschlich oft als mysteriös bezeichnet, reizt die Menschen und erscheint ihnen interessant, wenngleich es alles andere eher ist als das. Ein Jenseitiger, der berufen ist, der Menschheit auf irgendeinem Gebiet Aufklärung zu geben und hilfreich beizustehen, wird genau mit der Denkfähigkeit des irdischen Menschen seine Mitteilungen abstimmen und in klaren, verständlichen Worten seine Lehren formulieren.
An der Art der Mitteilungen, an ihrer größeren oder geringeren Verständlichkeit kann man also auch den Wert oder Unwert messen. Geistige Verwirrung wird also in erster Linie hervorgerufen durch eine Befassung mit unerlaubten Mitteilungen, die das normale Denken übersteigen. Ein Mensch, der solcherart beeinflußt ist, leidet darunter mehr oder weniger bewußt. Einesteils mag es ihm sehr interessant erscheinen, mit unverständlichen Worten um sich werfen zu können, denn das kann ein normal denkender Mensch kaum, anderseits will er oft und hat das Bedürfnis, in vielen Belangen von der nun vorhandenen Verrücktheit abzugehen und sich in verständlicher, normaler Weise zu äußern. Ist er stark genug, seine Seele noch mit Widerstandskraft gesegnet, dann kann er unter Umständen erkennen, wohin ihn diese Betätigung treibt und wird ihr entsagen. Andernfalls wird seine Lebenskraft über die Maßen verbraucht und hat nicht mehr die nötige Durchschlagskraft, um die Gedanken, das heißt die Gehirntätigkeit in die richtigen Bahnen zu lenken.
Solche Menschen bedürfen dringend der ärztlichen Betreuung. So wie sie von einem unvernünftigen Geistwesen, ich möchte sagen, in ihrer Gedankenarbeit umgeschult werden, so müssen sie – aber mit sehr viel Güte und Geduld – zum normalen Leben zurückgeführt werden. Geisteskranke solcher Art sind heilbar, und es bedarf eines guten Arztes, der sich solcher Leiden annimmt und imstande ist, den Grund einwandfrei zu ermitteln. Ich sprach jetzt von Menschen, die nicht etwa besessen oder als Medien selbst im Verkehr mit der Geisterwelt tätig sind, es waren nur solche gemeint, die in spiritistischen Sitzungen mit Dingen konfrontiert werden, die über ihr geistiges und seelisches Fassungsvermögen hinausgehen, sich aber gefangen nehmen lassen von sensationellen Erlebnissen. Darum soll kein Mensch, auch kein Gelehrter, an spiritistischen Seancen teilnehmen, der nicht vorher über alle Grundlagen und Erfordernisse genau aufgeklärt wurde.
Mit Recht haben große Gelehrte solche Erscheinungen abgelehnt, die ihnen verrückt und abnormal erscheinen. Sie sind nicht gottgewollt und dienen in keiner Weise dem Fortschritt der Menschheit. Deshalb bin ich der Meinung, daß die Tatsache des Vorhandenseins einer geistigen Verbindung mit dem Jenseits zur Genüge bekannt ist. Dafür braucht es doch keiner Beweise mehr. Jetzt wäre es nur an der Zeit, die richtigen Verbindungen, die ja dauernd vermittelt werden, zu pflegen und zum Wohle und nur zum Wohle der Menschheit weiter zu fördern und zu nutzen. Aber auch da wird der Weg gewiesen werden, und ich bin glücklich, mein Scherflein beitragen zu dürfen.
Wir haben heute von Menschen und ihren geistigen Erkrankungen gesprochen, die sich in den Bann nutzloser und unerlaubter Verbindung zum Jenseits ziehen lassen. Wir wollen morgen die gesundheitlichen Schädigungen solcher Menschen betrachten, die sich aktiv damit befassen, also als Medien tätig sind und ihre Fähigkeiten mißbrauchen. Für heute schließe ich.