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14. Beurteilung der Besessenheit in der Wissenschaft. Heilungsmethoden

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Ich will heute davon sprechen, was die Medizin bisher in bezug auf Besessenheit wissenschaftlich ergründet hat und wie sie sich zu diesen Problemen einstellt. Die Parapsychologie kennt die Erscheinungen von Besessenheit, von Fehlleistungen aus unwiderstehlichem Zwang, und ist bemüht, dies aus der Verfassung den geistigen Grundlagen des betreffenden Individuums zu erklären. Bis heute ist noch keine befriedigende Erklärung dafür gefunden worden. Man spricht von Unterbewußtsein, von Bewußtseinsspaltung und ähnlichem, daß es aber nicht Spaltung, sondern ich möchte sagen gewissermaßen Verdopplung ist, davon will man nichts wissen.

Aus Angst und Unwissenheit vermeidet man es, sich ernstlich mit den Fragen des Spiritismus auseinanderzusetzen, in der Meinung, es könnte jeder, der sich damit befaßt, von solchen Leiden befallen werden, wie man sie an den Menschen beobachten kann, die sich in unrichtiger Weise damit beschäftigt haben.

Das ist aber vollkommen falsch. Ich habe schon einmal betont, daß man sich nicht ohne Berufung damit befassen soll, zumindest nicht aktiv. Ernsthafte Ausbildung ohne sinnlosen Verkehr mit Jenseitigen ist vorerst notwendig, damit man nur in gutem Sinn damit wirken kann.

Es ist im Verkehr mit der Geisterwelt derselbe Grundsatz anzuwenden wie im Verkehr mit den Menschen. Bevor man sich einem Menschen im irdischen Leben anvertraut, ihn zum Freund oder Gatten wählt, prüft man im Allgemeinen, ob eine Zusammengehörigkeit zweckmäßig, ob Vertrauen berechtigt, ob er der Liebe wert ist.

Im Verkehr mit einem Geistwesen ist die gleiche Prüfung und Überlegung erforderlich, jedoch wesentlich schwieriger als im materiellen Bereich. Darum ist größte Vorsicht geboten.

Hat ein Mensch eine gerade Linie im Lebensweg eingeschlagen und ist er von guten Absichten beseelt, dann wird sich kein schlechter Geist zu ihm gesellen und er wird die geeignete Verbindung zur Durchführung seiner zum Wohl der Menschheit gestellten Aufgaben erhalten.

Es muß nur einmal ernsthaft damit begonnen werden, aber wie gesagt, die Zeit ist noch nicht reif, die Vorurteile sind noch nicht überwunden und die materielle Einstellung der Wissenschaft ist einer baldigen Änderung im Wege. Es wird aber nicht mehr sehr lange dauern, bis eine Umstellung angebahnt werden kann. Sobald ein mutiger Anhänger auftreten und sich bemühen wird, die Irrtümer rückhaltlos aufzudecken, wird er auch von mir die nötige Unterstützung erhalten und alsbald anerkannt werden.

Ich betone nochmals, daß dabei keinerlei Gefahr für den Wissenschaftler oder Arzt droht, der sich in reiner Absicht, ohne Sensationsgier an das Problem, das es ja vorläufig noch ist, heranwagt. Soviel von der wissenschaftlichen Seite.

Daß die Seele also den Einflüssen aus der Geisterwelt ausgesetzt sein kann und wie ein solcher Einfluß im negativen Sinn abgewendet oder verhütet werden könnte, haben wir nun dargelegt.

Anders ist es mit den Einflüssen, die aus dem Geistwesen direkt wirken und gegen die der Mensch und die Medizin machtlos sind, wenn es sich um bösartige Einflüsse handelt. Im Grunde genommen sind es nicht Einflüsse, sondern eigene Willensakte des Menschen.

Bei Menschen, die noch einer tiefen Entwicklungsstufe angehören, sind es primitive Lebensäußerungen, die im Gegensatz stehen zu der allgemein bereits erzielten höheren Entwicklungsstufe. Aber auch diese Individuen bedürfen der zielbewußten und liebevollen Behandlung und Betreuung.

Man kann nicht etwa von schlechter Veranlagung sprechen, gegen die kein Kraut gewachsen sei, man kann sich klar darüber sein, daß ein solcher Mensch auch die Tendenz nach aufwärts in sich hat wie jeder andere und da an der richtigen Stelle anzufassen, den Weg zu weisen, immer nur mit Liebe und nicht mit Strafe und Verachtung. Diese sind niemals geeignet, einen Menschen zu ändern, jedenfalls nicht in gutem Sinn.

Es entspricht keineswegs einer Besserung, wenn ein Mensch wegen eines schweren Delikts eine Freiheitsstrafe verbüßen muß und nur deshalb den Fehler oder das Verbrechen nicht mehr begeht, weil er Angst vor nochmaliger oder noch schwererer Strafe hat. Eine Besserung kann nur im geistigen Verfahren erzielt werden und wird dann, einer Heilung gleich, auch für den betreffenden Menschen einen echten Fortschritt bedeuten. Soviel von Fehlhaltungen, die der Gesellschaftsordnung widersprechen.

Anders sind Degenerationen zu beurteilen, die sich in einer abnormalen Betätigung in geistiger oder psychischer Hinsicht bemerkbar machen. Geistige Störungen sind meist verursacht durch einen Fehler in der Entwicklung der Organe. Ist das Gehirn nicht richtig entwickelt, so kann der gesündeste Geist nicht normal seinen Willen kundtun, die Impulse gelangen nicht in der gewünschten Stärke an die Seele und diese ist nicht imstande, die Organe, die von der entarteten Gehirnpartie betroffen sind, zur Tätigkeit anzuregen.

Eines muß an dieser Stelle gesagt sein: Es wird niemals ein krankes Geistwesen inkarniert. Im Jenseits gibt es keine Krankheit und keine Degeneration, es gibt nur mehr oder weniger hoch entwickelte Geister.

In einem Geisteskranken, oder besser gesagt in einem Menschen, der für geisteskrank erkannt wird, wohnt also ein vollkommen gesundes Geistwesen. Davon muß grundlegend ausgegangen werden.

Die medizinischen und besonders psychiatrischen Wissenschaftler erkennen bestimmte Geisteskrankheiten an ganz bestimmten Degenerationen der Gehirnsubstanz. Sehr oft hat sich aber auch schon nachweisen lassen, daß ein Mensch, der für geisteskrank gehalten wurde und sich nach dem bisherigen Stand der Wissenschaft auch als solcher bestätigt hat, ein völlig normal entwickeltes Gehirn aufzuweisen hatte, was man natürlich erst nach einer Obduktion feststellen kann. Man steht dann vor einem Rätsel, wagt aber nicht anzunehmen, daß fremde Einflüsse die sogenannte Geisteskrankheit verursacht haben könnten. Und doch ist es so.

Diesen Menschen, und sie finden sich gar nicht so selten, kann, wie im vorhergehenden Kapitel geschildert, geholfen werden, sie können vollkommen geheilt werden. Handelt es sich um überdurchschnittlich schwache Charaktere, so besteht wohl die Möglichkeit, daß die abnormalen Zustände wiederholt auftreten, doch ist dies verhältnismäßig selten. Wir sehen also, daß keineswegs alle Geisteskrankheiten heilbar sind, zumindest nicht auf dem oben geschilderten Weg. Bei leichteren Degenerationen genügt oft eine verständnisvolle Behandlung, die darin bestehen soll, einen solcherart kranken oder minderwertigen Menschen in seiner Selbstachtung zu stärken, ihm den Rückweg in die Gesellschaft zu ebnen, ihm Mut und Kraft zu vermitteln, sein Schicksal richtig in die Hand zu nehmen, um so die minderwertigen Einflüsse von außen abwehren zu können. Was über dieses Thema noch zu sagen ist, wird einem späteren Abschnitt vorbehalten. Ich will mich vorläufig darauf beschränken, einen Überblick in großem Stil zu geben. Morgen setzen wir fort.

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