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29. Die Pflichten des Mediums. Die Bewertung der Mitteilungen und Erscheinungen. Schreib- und Sprechmedien

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Ich setze fort, womit ich begonnen habe. Vom guten, gottgewollten Verkehr mit der Geisterwelt will ich schreiben und einige Richtlinien geben für solche, die dazu berufen sind.

Vor allem muß auch hier immer bedacht werden, daß der Wille eines Mediums frei ist und frei bleibt. Es steht in keiner Weise unter Zwang und ist keineswegs verpflichtet, sich als Werkzeug oder Vermittler für Jenseitige zur Verfügung zu stellen. Eine solche Betätigung muß aus freiem Willen mit der reinen, guten Überzeugung begonnen werden, nur Gutes wirken zu wollen, es niemals zu materiellem Vorteil auszunützen oder gar um anderen mit außerirdischen Kräften schaden zu wollen. Das wäre Verbrechen und würde böse Folgen für das Medium zeitigen.

Ebenso darf es nicht zu finanziellem Vorteil ausgenutzt, also gegen Bezahlung ausgeübt werden. Eine solche Betätigung verleitet dazu, unter allen Umständen eine Verbindung vorzugeben, auch dann, wenn keine zustande gekommen ist, um einem anderen eine Freude zu bereiten oder seinen Sold nicht zu verlieren. Solche Betätigung verleitet dazu, mediale Mitteilungen zu verfälschen und damit ist jede gute Verbindung eo ipso, aus sich heraus, ausgeschlossen. Freilich können solche Lügen im Allgemeinen nur von Sprechmedien bewerkstelligt werden, denn ein Schreibmedium wird, wenn es vollkommen ausgebildet ist, kaum so schnell schreiben können ohne geistige Führung wie in Verbindung mit einem Jenseitigen. Schreibmedien können also kaum oder überhaupt nicht lügen, und kein Geist wird die Gedanken des Mediums anstatt der eigenen zu Papier bringen, schon gar nicht, wenn sie sich nicht mit seinen eigenen decken. Und das ist sehr selten der Fall. Nur dann kann es geschehen, wenn der Jenseitige in dem Medium sein Dual gefunden hat, seine ihm von der göttlichen Allmacht bestimmte Ergänzung. Dann ist die Übereinstimmung wohl möglich, es wird durch die Harmonie der Seelen ein Gleichklang erzielt, der auch zu gleichlautenden Gedankengängen führen kann, aber nicht muß. Denn die Entwicklung der sich zur Ergänzung bestimmten Geistwesen und Seelen muß nicht die gleiche Stufe erreicht haben, so daß der eine vom anderen noch erzogen und unterrichtet werden kann. In einem solchen Fall ist aber eine erhöhte Leistungskraft gegeben und das Medium wird von seinem Dual aus dem Jenseits nur Kraft empfangen, aber keine abgeben müssen. Das ist natürlich die schönste Form der medialen Betätigung, wenn das Medium – und das ist Grundbedingung – nur mit seinem Dual arbeitet oder in Ausnahmefällen nur mit seiner Erlaubnis und seiner Unterstützung.

Ich habe schon berichtet, wie ich mit Grete Verbindung aufgenommen habe und bin sehr glücklich, daß sie diese Grundsätze einwandfrei und strengstens befolgt.

Nicht immer erfolgt die Berufung auf solchem Weg. Es kann ein Medium, das von seinen Fähigkeiten nichts ahnt, auch durch einen Menschen darauf aufmerksam gemacht werden. Dieser Dritte muß selbst ein Medium sein und einen Auftrag erhalten haben, an einem bestimmten Ort zu bestimmter Zeit zu diesem Menschen zu gehen und ihm die Botschaft zu überbringen. Nicht immer ist der Empfänger der Botschaft bereit, zu glauben und dementsprechend zu handeln. Aber er ist aufmerksam gemacht und nach reiflicher Überlegung und richtiger Einstellung zu den medialen Dingen wird er sich öffnen für seine Aufgabe. Das Hinleiten zu einer solchen Berufung geschieht immer in einer ganz natürlichen, gesunden und normalen Form, und es ist sehr wichtig, das zu beachten, denn Mitteilungen, die eine Zerrüttung der Nervenkräfte oder Störungen im gesunden Lebensablauf zur Folge haben, sind nicht Berufung, sondern Bedrohung durch Minderwertige und gegen solche muß der Mensch sich wehren und eine Verbindung unbedingt ablehnen.

Es kann keine Regel aufgestellt werden für den Vorgang der Verständigung. Es ist bei jedem Medium anders und eben seiner Reife, seiner Entwicklungsstufe angepaßt. Auch der Grad der Medialität spielt natürlich eine Rolle.

Nun aber kommt die Aufgabe des Mediums, seine Kritik und Skepsis walten zu lassen, denn alles, was aus dem Jenseits kommt, muß mit größter Vorsicht aufgenommen werden. Einwandfreie Beweise müssen gefordert werden, damit nicht Fopp- oder Plagegeister sich bemerkbar machen. Dazu kommt, möchte ich sagen, die Kritik an dem, was von dem Geistwesen erzählt oder geschrieben wird.

Ich habe schon zu Beginn meiner Ausführungen darauf hingewiesen, daß der Mensch mit allen Fehlern und Irrtümern ins Jenseits herüberkommt und umlernen und weiter an seiner Entwicklung arbeiten muß, bis er den Weg zu höherer Sphäre oder Region, zu hellerem Sehen und höherem Wissen gefunden hat. Vieles, was also aus dem Jenseits berichtet wird, ist daher noch lange nicht richtig, und es bedarf eines offenen und klaren Verstandes, um zu unterscheiden zwischen Irrtum und Wahrheit.

Weiß man, mit wem man in Verbindung steht, dann darf man den Geist nicht höher einschätzen als er es zu Lebzeiten verdient hat, denn es dauert eine gute Weile, bis er im Jenseits über den auf der irdischen Welt erreichten geistigen Standard hinauskommt.

Ich will ein kleines Beispiel dafür nennen. Ein Musiker, der mediale Fähigkeiten besitzt, erhält auf diesem Wege – wie die Menschen es nennen – Inspirationen und schreibt Musik, ohne selbst dazu befähigt, ich möchte sagen, ohne es ohne Hilfe imstande zu sein. Er darf deshalb nicht meinen, daß er sie von Beethoven, Schubert oder Mozart empfängt. Es kann ein kleiner Komponist vergangener Jahrhunderte sein, der sich noch auf diese Weise betätigt.

Nicht alles also ist von unendlichem Wert, was aus dem Jenseits kommt und schon gar nicht unbedingt gut. Man müßte also wohl den Menschen gut gekannt haben zu seinen irdischen Zeiten, um zu wissen, wieweit man ihm vertrauen darf und seine Mitteilungen von Wert sind.

Freilich kommt dazu, daß im Jenseits und von höherer Sphäre ein größerer Weitblick gegeben ist und das Geistwesen, das aus dem begrenzten Horizont der materiellen Welt herausgeführt wird, sehr leicht seine Irrtümer und Unkenntnis erkennen kann und daher in der Lage ist, Dinge zu berichten und irdische Zustände von dort aus in einem anderen Licht, von anderen Gesichtspunkten aus zu betrachten.

Es zeigt sich ja dadurch, wieviel die Menschheit noch zu lernen hat, da die natürlichsten Grundgesetze über die Zusammenhänge im All noch unbekannt und unerforscht sind. Ich will damit sagen, daß meine Schriften in Wahrheit nicht so erhaben und bedeutungsvoll sind, wie sie vielen Menschen zur Zeit erscheinen mögen, da ich nur die Grundbegriffe aufzeige und mit hoher Weisheit und unendlichem Wissen noch sehr wenig zu tun habe. Trotzdem sollten eben diese Grundgesetze und Fundamente des geistigen Lebens Allgemeingut sein, bevor wir über anderes sprechen oder schreiben wollen. Die Entwicklung kommt von selbst, wenn die Menschen sich einmal ernstlich um den Fortschritt auf diesem Gebiet bemühen werden.

Wir haben nun von Schreib- und Sprechmedien gehört, und ich möchte noch von solchen schreiben, die eine so starke mediale Fähigkeit besitzen, daß sie sich in medialen Schlaf versenken können. Diesen Zustand nennt man Trance. Der mediale Schlaf bewirkt die Entfernung des Geistwesens aus dem Körper des Mediums. Es erscheint dann wie tot und überläßt seinen Körper einem Geist, um sich mit seiner Hilfe bemerkbar zu machen. Es ist reiner Unfug und sollte verboten sein. Niemals wird ein großer jenseitiger Geist sich derart der Menschheit zeigen.

Auch Materialisationen dienen nur der Befriedigung von Sensationsgier und bringen nichts ein. Voll von Täuschungen sind alle solchen Experimente, und die Wissenschaft kann zwar nicht bezweifeln, daß es solche Erscheinungen gibt, sie sind aber wertlos und fördern nicht die Gesundheit und das Wohlergehen der Beteiligten.

Ebenso sind Erscheinungen wie sie für heilig gehalten werden, niemals richtig. Ein Mensch, der in Trance verfällt, läßt jedem beliebigen Geistwesen Zutritt zu seinem Körper, und Erscheinungen, wie sie an Medien festgestellt wurden, die man heilig gesprochen hat, sind Auswirkungen von Plage- oder Foppgeistern, die sich die totale Unkenntnis und Unerfahrenheit der Menschen zunutze machen.

Darum will ich nochmals betonen, meidet alle spiritistischen Veranstaltungen, forscht nicht nach den Ursachen solcher Erscheinungen, sondern beschränkt euch darauf, aus berufenem Mund auf einfache, natürliche Weise empfangene Mitteilungen aufzunehmen. Lernt, gegen diesen Mißbrauch medialer Betätigung anzukämpfen und andere davor zu bewahren, durch eine geeignete Aufklärung und einen Unterricht in der Ausbildung zu reiner Lebensauffassung und natürlicher Einstellung zu allen Lebensfragen. Es gibt noch vieles zu diesem Thema zu schreiben, und wir wollen morgen fortsetzen.

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