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18. Prüfung der kranken Seele. Die Einstellung des Arztes. Rückblick des Verfassers auf sein irdisches Dasein

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Heute wollen wir damit beginnen, die Methoden aufzuzeigen, die geeignet sind, die Seele zu prüfen und festzustellen, welche schädigenden Einflüsse beseitigt werden müssen, damit die Lebenskraft ungehindert und ungemindert zur Wirkung kommen kann. Die Einflüsse können, wie schon festgestellt, verschiedener Art sein und bei jedem Menschen verschieden in ihrer Auswirkung, je nach der Reife des Geistwesens, der größeren oder geringeren Ausgeglichenheit und je nach der Stärke der Persönlichkeit und der damit verbundenen Fähigkeit, den Fortschritt im Geiste zu erstreben und den Willen dazu zu bestätigen.

Es ist eine Frage, die nicht mit wenigen Worten beantwortet werden kann. Zahlreiche markante Beispiele sind erforderlich, um auf den Grund des Problems zu gelangen und einen einigermaßen einheitlichen Weg zu finden, um eine geeignete Methode zu erkennen, die den Arzt in die Lage versetzt, die untrüglichen Merkmale festzustellen und damit ein Gesamtbild über den Zustand des Patienten zu erhalten.

Wir nehmen einmal an, daß der Patient an einer Depression leidet, seine Lage für hoffnungslos hält, weil er aus der Sackgasse, in die er seiner Meinung nach geraten ist, nicht mehr herausfindet. Meist sind es Menschen, die überdurchschnittlich intelligent und sich selbst gegenüber sehr kritisch eingestellt sind. Alles, was sie tun, halten sie für wertlos und unrichtig, und niemand kann sie von der Unrichtigkeit ihrer Auffassung überzeugen. Woher kommt diese negative Einstellung und Verzweiflung? Dafür gibt es sehr viele Gründe, die Schuld daran tragen können.

Die Individualpsychologie hat schon gute Methoden entwickelt, die Ursachen solcher seelischen Leiden festzustellen. Der Arzt forscht nach Ereignissen, die bis zurück in der Kindheit oder im Milieu überhaupt liegen. Unrichtige Erziehung, mangelndes Verständnis für besondere Veranlagung, Fehlleistungen und Fehlleitung im Berufsleben, also rein materielle Sorgen, körperliche Minderwertigkeit und was sonst an Mängeln erfaßbar ist, die greifbar und sichtbar vorliegen.

In allen Fällen ist es die unrichtige Einstellung zum Leben, ein Nichterfassen und mangelndes Wissen um den Sinn und Zweck des irdischen Daseins. Der Arzt muß feststellen, in welcher Weise das tägliche Leben seines Patienten abläuft, welche Hindernisse ihm in den Weg gelegt sind und wieweit die Kräfte des Patienten – sowohl körperlich als auch geistig – in der Lage sind, den an sie gestellten Anforderungen gerecht zu werden. Vor allem aber muß untersucht werden, wie es mit der Auffassung über den Sinn und Zweck des Lebens aussieht.

Ein Patient, der an ein Leben nach dem Tode und an die Reinkarnation glaubt, der weiß, daß er nicht zum ersten und nicht zum letzten Male auf dieser Erde lebt, den muß der Arzt sehr bald auf den rechten und gesunden Weg bringen können. Schwerer ist es bei einem Patienten, der als Materialist das höchste Gut im materiellen Besitz sieht und unglücklich ist, weil es ihm nicht gelingt, das zu erreichen und zu besitzen, worauf er glaubt einen Anspruch und ein Recht zu haben.

Wenn ein Arzt in einem solchen Fall Erfolg haben will, dann muß er vor allen Dingen selbst durchdrungen sein von der Auffassung der unendlichen Werte, wie ich sie schon verschiedentlich geschildert habe, denn nur dann kann sein Vortrag oder seine Behandlung überzeugen und Erfolg bringen. Er muß den Patienten so ganz in seinen Bann ziehen, daß dieser den einzigen Wunsch hat, sich die Auffassung des Arztes zu Eigen zu machen. Dann wird er mitarbeiten und – wenn auch nach wiederholten Rückfällen – alsbald genesen.

Wie in einem vorhergehenden Kapitel schon angedeutet, wird es eines Tages möglich sein, durch Meßapparate das seelische Gleichgewicht zu messen und nach Graden festzustellen, wozu ein Mensch befähigt oder berufen ist. Der Arzt wird dann erkennen, ob der Patient den richtigen Beruf gewählt oder ob die Ehe, die Freundschaft und so weiter einen angemessenen Weg und ein ausreichendes Gebiet beherrschen, wo also der Hebel angesetzt werden muß. Es läßt sich, wie gesagt, keine Norm dafür aufstellen. Die Hauptforderung ist und bleibt die entsprechende Reife des Arztes, der ein hochstehender, selbstloser Charakter sein muß, wenn er wahrhaft Erfolge erzielen will. Nicht auswendig gelernte Phrasen machen Eindruck, sondern persönliche Einstellung und Einfühlung in das Seelenleben der Mitmenschen. Nichts imponiert und überzeugt mehr, als die Fähigkeit, den andern zu durchschauen, seine Lebensauffassung zu ergründen und die Fehler, oder besser gesagt Irrtümer, offen an den Tag zu bringen.

Immer aber muß die Grundlage die eigene, einwandfreie Einstellung zu den Lebensfragen sein. Es wird noch eine Weile dauern, bis die Irrtümer auf diesem Gebiet ausgemerzt sein werden. Solange man von der Auffassung nicht loskommt, dieses Erdendasein sei das einzige und mit dem irdischen Tod sei alles zu Ende, so lange wird der Arzt im Dunkeln tappen und selbst in der Materie verfangen das Lebensziel unrichtig beurteilen, das ihm als das erstrebenswerte erscheinen mag.

Immer wieder kommen wir zu dem einen Ausgangspunkt zurück, der die Grundlage für jedes irdische Dasein bildet: das fertige Programm, das jeder Mensch aus dem Jenseits mitbringt, wenn er das Licht der Welt erblickt. Ich will zur näheren Erklärung von mir selbst sprechen: Ich bin vor einigen hundert Jahren zum soundsovielten Male auf der Erde gewesen und habe, meiner Berufung als Arzt getreu, den Fortschritt gesucht. Nur langsam sind meine Erkenntnisse gereift und ich habe erkannt, daß jedes Individuum nur einmal existiere und jedes in seiner eigenen Art und Reife. Wenn ich sage nur einmal, so soll das heißen, daß es nicht zwei sich gleichende Wesen gibt. Daß dies mit der Freiheit des Willens zusammenhängt, wurde mir klar. Ich habe nach dem Stein der Weisen geforscht und die Lehren der Kirche zum größten Teil abgelehnt, da sie in Widerspruch standen zu meiner Lebensauffassung.

Nach einer längeren Pause, also wohl einige hundert Jahre danach, hatte ich den Wunsch, wieder auf die Erde zu kommen, um meine im Jenseits erworbenen Kenntnisse zum Wohle der Menschheit zu verwerten. Ein wenig ist es mir, wie ich zurückblickend feststellen darf, auch gelungen. Was ich heute mit geistiger Sehkraft klar erkennen darf, ist es mir erlaubt gewesen, einen kleinen Teil der ewigen Wahrheiten in meinen Lehren über die Psyche des menschlichen Wesens zum Allgemeingut zu machen. Daß jede Krankheit ihren Sitz in der Seele habe, war ein Grundpfeiler meiner Auffassung und doch war ich nicht so weit erleuchtet, daß ich die Zusammenhänge mit dem Jenseits und ich möchte sagen mit der unendlichen Allmacht klar erkannt hätte.

Diesen Mangel darf ich nun in der wissenschaftlichen Arbeit auf medialem Wege beheben und nachholen, was ich im irdischen Dasein versäumt habe. Der Grund für dieses Versäumnis lag darin, daß die medizinische Wissenschaft alle Theorien ablehnt, die nicht durch exakte Beweise erhärtet werden können. Ich wäre daher in den Verdacht gekommen oder man hätte ohne weiteres angenommen, daß ich nicht Wissenschaftler, sondern ein abwegig veranlagter Schöngeist sei. Davor hatte ich Angst und fühlte mich nicht stark genug, gegen die nun einmal herrschenden Vorurteile aufzukommen. Es fehlte mir also der Mut.

Mut und Geduld, Geduld mit den Mitmenschen, sind die zwei wichtigsten Komponenten, die einer neuen Lehre zum Durchbruch verhelfen. Geduld hatte ich, darüber bestand kein Zweifel. Ich habe sie niemals verloren. Aber an Mut fehlte es mir, waren doch die Wissenschaftler meiner Zeit noch recht verbohrt und einseitig.

Daß ich nun die Möglichkeit habe, meine Lehre aufzuzeichnen, noch dazu unter der Kontrolle geistiger Seher und Lehrer, das empfinde ich als eine besondere Gnade. Ich will noch manches Kapitel folgen lassen und alles zu Papier bringen, was mir auf diesem Gebiet erlaubt ist und der leidenden Menschheit im irdischen Dasein von Nutzen sein kann. Damit genug für heute.

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