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21. „Konfrontierung“ mit dem außerirdischen Reich zur Behandlung der Seele

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Heute will ich damit beginnen, ein Kapitel über die Behandlung der Seele im konkreten Fall zu schreiben. Es ist ja das Grundthema meiner Arbeit überhaupt und soll dazu dienen, Dinge von einer anderen Seite zu beleuchten, als es bisher üblich und der Fall war.

Ich sagte schon an anderer Stelle, daß die Seele als die Lebenskraft aufzufassen ist und deshalb bei allen Krankheiten der größten Beachtung bedarf. Bisher wurden organische Störungen und Krankheiten als rein organische Mängel betrachtet und ohne Beachtung der Persönlichkeit behandelt und geheilt. Eine solche Heilung ist aber nur eine einseitige und kann niemals vollen Erfolg für den Patienten bedeuten. Es ist unbedingt erforderlich, die Mängel zu erforschen, die zu der Erkrankung des Organs geführt haben.

Es kann wohl vorkommen, daß organische Krankheiten vererbt sind und die Seele, die gegen diese Mängel ankämpfen soll, zu schwach ist. Aber meist entsteht ein organisches Leiden durch eine unrichtige Einstellung zum Leben, durch ein nicht richtiges Nutzen der Lebensbedingungen und der zu geringen Aufmerksamkeit und Beachtung der Grundgesetze, die alle menschlichen Regungen beherrschen.

Wenn ich also davon ausgehe, daß die Seele die Kraft bedeutet, die alle Grundlagen des menschlichen Lebens zu erfassen und zu verwerten hat, dann heißt das ganz einfach, daß die Seele erkennen muß, wo die Grenzen liegen und welcher Regeln und Normen sie sich bedienen muß, um ein menschenwürdiges, gesundes und erfolgreiches irdisches Dasein zu gewährleisten.

Ich habe schon an anderer Stelle ausgeführt, daß die Seele vom Geist den Auftrag zu einer Betätigung erhält und demgemäß in richtiger Reaktion die Willensäußerung in die Tat umsetzen muß. Das ist ein mehr oder weniger mechanischer Vorgang. Um einen solchen Impuls in die Tat umzusetzen, muß aber die Seele in der Lage sein, ungehindert zu wirken. Ich will ein Beispiel dafür geben: Das Geistwesen äußert den Willen, oder besser gesagt, aus freiem Willen den Wunsch, über etwas Gedanken zu formen. Es will zum Beispiel seine Gedanken auf Gott richten, um eine Vorstellung vom Guten und Schönen in sich zu erzeugen. Die Seele wird aber in diesem Augenblick durch böse Worte gestört, die in der Nähe fallen und das Ohr des Denkenden treffen. Es wird dadurch gestört, die bösen Worte legen sich wie eine schwere Last auf seine Seele und hindern sie, die guten, reinen Gedanken ungestört zur Ausführung zu bringen.

Das erzeugt eine Veränderung im ganzen Organismus, weil die Seele nicht nur ihren Sitz im Gehirn, oder wie man gerne sagt, im Herzen hat, sondern im ganzen Körper. Es ist daher eine logische Folge, daß überall dort eine Störung auftritt, wo die Seele die Behinderung empfindet.

Es kommt also auf die Kraft an, die sie besitzt, um gegen Störungen von außen – und nur mit solchen haben wir es zu tun – aufzukommen. Wenn eine Lebenskraft so groß ist, daß sie sich von Hemmnissen befreien kann oder sich von ihnen gar nicht berühren läßt, dann spricht man von einer starken Konzentrationsfähigkeit, das heißt, Fähigkeit von allem Ungewollten Abstand zu halten und frei und ungehindert auf das Ziel zuzusteuern. Ich sagte also, die Seele müsse die Kraft besitzen, sich von ungünstigen Einflüssen fernzuhalten. Wie wenige Menschen können sich einer solchen Fähigkeit rühmen. Es sind wohl nur solche, die auch kein höheres Ziel vor Augen haben und deshalb ihre Lebenskraft auch nicht zu nutzen und in vollem Maße zu gebrauchen wünschen. Ein Sich-Fernehalten durch Leugnen aller Lebenspflichten und unrichtige Auslegung vom Sinn des Lebens, die darin besteht, daß man sich verschließt, oder, wie gesagt, absperrt gegen die natürliche und selbstverständliche Lebensaufgabe. Zum Beispiel durch Eingang in ein Kloster. Unter dem Vorwand, nur Gott dienen zu wollen und sich auf ein höheres Leben im Jenseits vorzubereiten, ist nicht der richtige Sinn des Lebens. Und wenngleich die Seele in diesem Fall vielleicht gesünder ist als im natürlichen täglichen Leben, so wird doch nur in den seltensten Fällen auf diese Weise ein Fortschritt erzielt werden.

Den kann nur erreichen, wer Schwierigkeiten zu meistern gewillt ist und sich gerne und bewußt allen Gefahren des irdischen Daseins aussetzt. Nun sind wir an dem Punkt angelangt, von dem ich ausgehen will, um auf die Behandlung der Seele zu sprechen zu kommen. Wir wollen nur Menschen betrachten, die selbst den Fortschritt suchen oder die wir als reif und geeignet betrachten auf den rechten Weg zum Fortschritt geführt zu werden. Ich sagte schon, daß jeder Mensch eine eigene Persönlichkeit darstellt und daß es nicht zwei Geistwesen gibt, die sich vollkommen gleichen. Wir müssen also jeden für sich betrachten, aber doch zu unserer Betrachtungsweise Grundregeln befolgen, die es uns ermöglichen, das Lebensbild jedes einzelnen zu erfassen.

Nun ist es eine bekannte Tatsache, daß selten aus den Worten des zu behandelnden oder zu beurteilenden Menschen eine richtige Schlußfolgerung gezogen werden kann, weil sich die Menschen selbst oft oder meist nicht richtig beurteilen, Ursachen und Wirkung verwechseln und sich selbst weniger kennen als ihre Mitmenschen.

Der Arzt muß also die Reaktion finden auf seine eigenen Worte und daraus erkennen, wessen Geistes und welcher seelischen Beschaffenheit der Mensch ist.

Nicht etwa durch Fragen, zu deren Beantwortung längere Zeit gewährt wird, sondern aus ganz spontanen Reaktionen. Auch dadurch, daß der Arzt seine Auffassung von der Einstellung zum Leben und zu den irdischen Dingen kund gibt und aus Gebärde und Antwort Zustimmung oder Ablehnung die Einstellung seines Patienten erkennt. Nicht immer erhält man eine solche beim ersten Versuch. Wie schon einmal erwähnt, muß der Arzt als Freund begegnen und ein so großes Vertrauen erringen, daß sich der Patient ihm uneingeschränkt eröffnet und das Bedürfnis bekommt, hemmungslos sein Innerstes aufzuzeigen.

Nicht mit Tadel und Widerspruch oder gar Verurteilung darf er entgegnen, sondern durch Verstehen und Verzeihen aller Schwächen jede Scheu besiegen.

Wichtig ist es aber festzustellen, von welcher Seite und in welcher Stärke Behinderungen auf die Seele wirken und dann den Versuch zu unternehmen, von diesen Behinderungen zu befreien oder, wenn dies nicht möglich ist, die Kraft zu geben, von allen negativen Einflüssen den richtigen Abstand zu erreichen.

Ein Beispiel möge es erhellen. Eine junge, aber erwachsene Frau lebt mit ihrer alten, kranken Mutter. Es bedrückt ihre Seele schwer, weil sie einerseits die alte Frau nicht im Stich lassen kann, andererseits aber ihr eigenes Leben zu versäumen glaubt, da ihr die Freiheit in ihren Lebensäußerungen, in Ehe und Familie oder Freundschaft genommen ist.

Abgesehen davon, daß auch eine solche Lebensaufgabe oft zu dem Programm gehört, das ein Mensch ins irdische Dasein mitgebracht hat, ist es nicht notwendig, daß er darunter leidet. Es ist vielmehr nicht richtig, denn frohen Mutes nimmt das Geistwesen vor der Inkarnation jede Aufgabe auf sich, die es im Fortschritt fördert und dem Göttlichen näherbringt und ebenso darf es die Aufgaben erfüllen.

Damit es aber dazu fähig ist, bedarf es oft der richtigen ärztlichen Betreuung, weil eben die Kraft gegen die Hindernisse nicht gegeben ist, die zu einer Meisterung der schweren Aufgaben erforderlich ist.

Hat ein Mensch in solcher oder ähnlicher Lage das Wissen von den unendlichen und ewigen Naturgesetzen und weiß er die richtige Einstellung zu den materiellen Gütern und Genüssen zu finden, dann wird er mit jeder noch so schwierigen Aufgabe fertig werden und frohen Mutes alle Leiden und Sorgen ertragen.

Die rechte Einstellung und das Wissen von den unendlichen Naturgesetzen einzugeben ist also die Aufgabe des Arztes, wenn ein Mensch unter der Bindung an die materielle Welt zu sehr leidet, weil er sie für das Höchste und Erstrebenswerteste hält. Behandlung der Seele bedeutet also immer wieder die Konfrontierung mit dem außerirdischen Reich, dem Sinn und Zweck des irdischen Daseins und der trostreichen Schlußfolgerung, daß es für alle Menschen nur ein Aufwärts gibt und niemals einen Rückschritt. Bei jedem Menschen muß die Vorstellung Eingang finden, daß materielle Erfolge nicht das Höchste sind, daß materielle Güter nur in bescheidenem Maße zum Wohlergehen beitragen können, daß es in allen Dingen einen goldenen Mittelweg gibt, den jeder nach seinen Lebensbedingungen leicht finden kann. Es muß nur der gute Wille dazu vorhanden sein. Den müßt ihr wecken, entweder im Weg der Selbsterziehung oder durch ein gutes Beispiel für andere. Für heute will ich schließen, morgen setzen wir fort.

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