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31. Beruf und Berufung. Die mediale Betätigung und die Berufung dazu

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Wir haben gestern von den verschiedenen Arten von Medien geschrieben, nicht alle aber erfaßt, die im Bereich des geistigen Lebens möglich sind. Ich will aber hier im Rahmen meiner Arbeit nicht zu weit gehen. Es genügt die Tatsache, daß eine Verbindung mit Jenseitigen möglich ist, daß es nicht jedem gestattet ist, eine solche Verbindung aufzunehmen und daß man warten muß, auch wenn man den dringenden Wunsch hat, sich solcherart zu betätigen.

Ich will deshalb wiederholen, daß keine Verbindung für die Menschheit oder den einzelnen von Nutzen ist, die nicht von außen herkommt und wahrhafte Berufung darstellt. Man wird mich fragen, wie kann man erkennen, daß Berufung die Grundlage ist und wie man sich zu verhalten hat, wenn man es bezweifelt oder glaubt, getäuscht zu sein.

Berufung ist etwas anderes als Beruf. Ich möchte sagen, Beruf ist materielle Tätigkeit, Leistung zur Erhaltung des Lebens, zur Erzielung materiellen Erfolges. Berufung aber hat mit Materie nichts zu tun, sie ist einfach die geistige Grundlage und veranlaßt den Menschen zu einer materiellen Tätigkeit, die zur Höherentwicklung der Menschheit, zu ihrer Aufklärung oder Hilfeleistung dient.

Die Berufung zum Arzt schließt also sozusagen den Beruf in sich. Beruf und Berufung zu trennen, ist nicht leicht. Es muß aber zur Ausübung des Berufes im Irdischen die Berufung zur Grundlage gemacht werden, soll der Beruf nicht in elendes, minderwertiges Handwerk absinken.

Die Berufung ist die – möchte ich sagen – ethische Grundlage, die wohl im Laufe des Studiums eines Arztes gelehrt wird. Wie wenige stehen aber in der Ausübung ihres Berufes dann absolut auf dieser Ebene. Die Materie ist meist stärker, und die Unkenntnis von den unendlichen Gesetzen läßt die Ethik bald vergessen.

Ist sich ein Mensch seiner Berufung bewußt und bemüht, demgemäß zu leben und zu arbeiten, dann wird seine berufliche Tätigkeit zum Wohle der Mitmenschen ausfallen und einen Fortschritt bedeuten, mehr oder weniger greifbar und sichtbar für den materiellen Menschen, dafür hoch angerechnet für die weiteren Entwicklungsstufen, die der Mensch erstrebt.

Berufung kann man nicht errechnen, nicht erzwingen und fordern, sondern nur erfüllen. Sie ist der Beweis dafür, daß es eine höhere Macht geben muß, die eben beruft oder berufen hat, denn diese Berufung ist mitgebracht ins irdische Dasein und nur dann vorhanden, wenn schon im vergangenen Leben entsprechende Erfahrungen gesammelt und Erfolge erzielt wurden. Im fertigen Programm ist sie fest verankert und kein Mensch wird den Beruf verfehlen, der darin begründet ist.

Berufung kann aber auch solcherart sein, daß sie mit dem Beruf im materiellen Sinn gar nichts zu tun hat. Neben einem nichtssagenden Beruf, der nur der Erhaltung des Lebens dient, kann eine Aufgabe höherer oder niederer Art verbunden sein. Ein einfacher Lebensberuf gestattet oft die Hingabe an höhere Aufgaben zum Wohle der Menschheit, zu ihrer geistigen Erbauung und zur Schaffung von Werten, die geeignet sind, der Erziehung und Entwicklung der Menschheit zu dienen.

Oft erkennen die Menschen nicht, welche Betätigung in ihrem Leben die wichtigere ist, weil sie in der Lebensauffassung noch nicht so weit fortgeschritten sind, daß der Unwert materieller Erfolge richtig eingeschätzt und erkannt würde.

Einer Berufung im göttlichen Sinn kann sich aber keiner widersetzen. Wir haben genug Beispiele im täglichen Leben. Wie oft kommt es vor, daß ein Kind von den Eltern gezwungen wird, ins Kloster zu gehen, Geistlicher oder Nonne zu werden. Mancher hat die Möglichkeit, auch in diesem Rahmen seiner Berufung treu zu bleiben, meist aber wird ein wahrhaft Berufener den Rahmen sprengen, seiner Berufung folgen, gegen alle Widerstände ankämpfen, um, tief im Innern an sein schlummerndes Wissen gebunden, den richtigen Weg einzuschlagen.

Es gibt aber Berufe, die stets nur eine Berufung zur Grundlage haben sollten und dazu gehört der Beruf des Arztes. Deshalb kann aber auch ein Mensch den Willen und Wunsch haben, Arzt zu sein und sich so hoch zu entwickeln, daß für ein späteres Leben eine Berufung dazu die Grundlage wird. Der gute Wille kann viel oder fast alles erreichen, alles, was dem Wohl und Fortschritt der Menschheit dient.

Freilich ist damit nicht gesagt, daß es schon in diesem Leben zu einem außergewöhnlichen Erfolg kommt. Das ist ja das Tröstliche an unserem Dasein, daß es nimmer aufhört und wir getreu unserem Vorhaben alles erreichen können und müssen.

Wie schon einmal gesagt, ist ein Erdenleben nur eine kurze Spanne Zeit im Vergleich zu der unendlichen Zeit des ewigen Lebens. Deshalb soll man aber nicht schon im irdischen Dasein sich Zeit lassen, bequem sein und sich darauf verlassen, daß der Fortschritt von selbst kommen wird. Es ist ein ewiges Naturgesetz, das den Menschen drängt, vorwärts zu streben und aufzusteigen und dem kann er sich nicht widersetzen. Ein Verzögern des Fortschritts, bewußt und absichtlich aus Trägheit oder Opposition, bringt Schädigungen der Seele mit sich und macht keineswegs glücklich.

Die Menschen sind oft verwundert, daß ein Mensch trotz ihrer Meinung nach übermäßiger Arbeitsleistung heiteren Gemüts und zufrieden und gesund ist. Die Leistung ist es, durch die er gute Kräfte anzieht und so Hilfe aus dem All erhält. Wie schon gesagt, ist natürlich auch bei einem solchen Menschen die Lebenskraft begrenzt und muß er bedacht sein, sie nicht über die Maßen zu verbrauchen. Es ist, wie gesagt, im Leben jedes einzelnen anders und die Fähigkeit der Erneuerung verschieden ausgebildet und vorhanden.

Immer wieder muß ich auf diese so großen Unterschiede hinweisen, da der Arzt eben jede Persönlichkeit für sich erkennen und die Gegebenheiten ergründen muß. Erholung ist daher nicht immer in völliger Ruhestellung zu erreichen oder am besten zu erzielen, sondern in einer veränderten Betätigung, die dazu geeignet ist Befriedigung zu erzeugen.

Nun will ich aber zurück zu dem Ausgangspunkt des heutigen Themas: Die medialen Betätigungen und die Berufung dazu. So wie ein Arzt fühlt, daß er zu seinem Beruf berufen ist, so empfindet es auch das Medium, ohne seine Fähigkeiten noch zu kennen. Glaubt jemand auf Grund einer höheren Berufung sich damit befassen zu dürfen, so kann er die Richtigkeit dadurch erkennen, daß Ruhe und Ausgeglichenheit sein Gemüt erfüllen und alle Gereiztheit und Nervosität von ihm weichen. Schafft es ihm aber Unruhe, Erregung und Störungen in der Gedankenarbeit, dann ist die Betätigung nicht zu empfehlen, vielmehr unbedingt zu unterlassen. Es spielt bei der Wahl eines Mediums für Mitteilungen aus dem Jenseits keine Rolle, ob ein Mensch eine geistige Bildung im irdischen Sinn aufzuweisen hat. Maßgebend sind einzig und allein seine seelische Verfassung, seine mehr oder weniger vollkommene Ausgeglichenheit und seine innere Reife, das heißt die Entwicklung des in ihm wohnenden Geistwesens.

Es ist für mich schwer, zu beschreiben wie ein Medium beschaffen sein muß im irdischen Sinn, denn die Grundlagen, die wir fordern, sind außerirdische und nicht mit Worten zu erklären. Es sind eben Menschen, die dazu berufen sind und keiner kann es im irdischen Leben erlernen, wenn er nicht schon mit dieser Fähigkeit inkarniert wurde. Es gibt keine Lern- und Lehrmethoden im Irdischen. Die Ausbildung und Weiterbildung eines Mediums geschieht vom Jenseits aus, ohne daß es das Medium empfindet. So muß es sein bei einer erlaubten Verbindung.

Erdreisten sich Jenseitige, schwach mediale Menschen zu gebrauchen und ausbilden zu wollen, so muß es zu schweren Schädigungen im Nervensystem führen und in der Folge können geistige Störungen, ja sogar organische Veränderungen die Gesundheit untergraben. Niemals aber wird ein höherer Geist sich eines so verdorbenen und unrichtig geleiteten Mediums bedienen, und alles andere ist nicht nur wertlos, sondern im höchsten Maße gefährlich. Das habe ich schon an anderer Stelle betont, muß aber immer wieder darauf hinweisen.

Bescheidenheit ist eine Hauptgrundlage für die mediale Betätigung. Nicht der Wunsch, damit seine eigene Person zur Geltung zu bringen, darf zum Leitgedanken werden. Das Medium ist in bestem Sinne ein willenloses Werkzeug, im besten Sinne deshalb, weil allein die Hingabe an die gute Sache die Triebfeder bei aller Betätigung sein darf. Damit genug für heute.

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