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22. Die verschiedenen Mittel zur Pflege der Seele

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Heute will ich davon sprechen, wie der Mensch selbst imstande ist oder sich in die Lage versetzen kann, seine Seele zu pflegen, sie richtig zu nutzen und zu behandeln, sie zu schonen und was sonst an richtigem Verhalten möglich ist, um seine Lebenskraft zu erhalten und, ich möchte sagen, noch mehr zu steigern.

Wir haben schon davon gesprochen, daß der gute, gesunde, natürliche Schlaf ein Mittel ist, um die Lebenskraft zu erneuern. Das ist nicht etwa so aufzufassen, daß die Seele als solche erneuert wird. Das wäre zu weit gegangen in der Auslegung. Die Seele ist das Instrument, das gesunde Saiten braucht und richtig gestimmt sein muß, damit es harmonische Leistungen vollbringen kann. Sind die Leistungen harmonisch, so kann man es geradezu mit musikalischer Harmonie vergleichen, man kann von Gleichklang in der Lebensführung sprechen und so fort.

Musik ist die Grundlage oder eine Hauptgrundlage alles Lebens und Seins, und es wird eine Zeit kommen, da man das klar erkennen und in der Erziehung und im Unterricht sowie in der Behandlung von Kranken sich ihrer weitgehend bedienen wird. Davon sind wir aber noch weit entfernt. Trotzdem ist die Musik ein wunderbares Mittel, um bedrückte Gedanken zu befreien und der Seele neue Kraft zu geben. Viele Menschen haben das schon erkannt. Es ist wohl sehr unterschiedlich, auf welche Art von Musik die Seele anspricht. Es hängt auch mit der jeweiligen Reife des Geistes und der Seele zusammen. Noch weniger entwickelte Seelen werden schon als Musik empfinden, was wir nur als primitive Tongebilde bezeichnen würden, die uns keinen Eindruck hinterlassen oder uns sogar abstoßen.

Musik ist das, was aus höheren Sphären klingt und von gut ausgebildeten Medien übernommen wird. Es ist auch dann nicht die gleiche Musik, wie wir sie hier hören können, sondern entsprechend übertragen ins Irdische oder eben mit irdischem Niveau erfaßt. Große Meister wie Beethoven, Schubert, Mozart und andere, natürlich auch und in erster Linie Bach, haben große Geister auf diesem Gebiet zu ihren Führern gezählt und in Verbindung mit ihrer Fähigkeit, ihrem Gehör und ihrer Einstellung zum Schönen und Guten, vom irdischen Menschen aus betrachtet, Wunderbares geleistet und geschaffen. Soviel von Musik. Sie erzeugt in der Seele der Menschen eine Umstimmung, aber das nur dann, wenn sie in völliger Ruhe und Versunkenheit in sich selbst, also unter Ausschaltung aller störenden Gedanken und Geräusche aufgenommen wird. Täglich ein kleines Musikstück entsprechend der augenblicklichen Einstellung zu Gehör gebracht, erzeugt für lange Zeit – natürlich nur bezogen auf die Zeitspanne von einem Tag – Wohlbefinden und Einstellung zum Guten, Friedlichen und Versöhnlichen.

Wenn vor großen Auseinandersetzungen über kriegerische Ereignisse ein Beethoven vorgetragen würde, ich glaube, es würde mancher Haß gemildert und Zornausbrüche vermieden werden. Freilich wäre, wie gesagt, Voraussetzung dafür, daß alle in guter Absicht ihr Gehör darauf richteten und für die Zeit des musikalischen Genusses die Gedanken von dem ablenkten, was zur Debatte gestellt werden soll.

Wenn also schon in der Gemeinschaft nicht immer der richtige Erfolg erzielt werden kann, so doch ganz gewiß beim Einzelindividuum, das guten Willens ist. Es ist dabei nicht notwendig, daß man diese gute Musik im Konzertsaal empfängt. Die moderne Technik erlaubt schon vielerlei Wege, um zu ihr zu gelangen. Am schönsten ist natürlich der Weg durch eigene Produktion. Selbst eine gute Musik zu erzeugen erfordert nicht nur Technik in der Beherrschung des Instruments, sondern seelische Bereitschaft im höchsten Grad. Aber es ist kein Nachteil, wenn man ohne selbst spielen zu können sich einer Wiedergabe aus Radio oder Schallplatte hingibt.

In diesem Zusammenhang will ich noch darauf hinweisen, daß es für den Arzt eine wichtige Komponente in der Behandlung eines Patienten bedeutet, welche Einstellung zur Musik besteht. Menschen, die überhaupt keine Beziehung zur Musik haben, obwohl sie Gelegenheit hätten, sich ihr zu widmen und sie zu genießen, werden kaum in großer Harmonie mit ihrer Umwelt leben. Ihr Gefühlsleben wird fremd und kalt sein und die Umgebung wird sich nicht angezogen fühlen, mag der Mensch sich noch solche Mühe geben, einen guten Eindruck zu machen.

Anders ist es bei Menschen, die nicht die Zeit oder Möglichkeit finden, Musik zu hören oder selbst zu machen, wenngleich der Wunsch vorhanden, aber unterdrückt ist. Da kann der Arzt eingreifen und den Weg dazu frei machen durch Beseitigung von Zweifeln über mangelndes Verständnis oder fehlende Zeit und sonstige Hemmungen.

Ich selbst habe in der Behandlung meiner Patienten die Musik immer in den Vordergrund gestellt. Dabei natürlich entsprechend dem Niveau die passende Art empfohlen. Nicht jeder ist imstande, schwierige und ernste Musik gleich als erste zu verkraften oder gar eine Empfindung zu erreichen, die ihn zu solcher Musik hinzieht. Nicht in jedem Stadium ist es richtig, heitere Melodien zu empfehlen, angenommen bei seelischer Depression infolge des Verlustes eines geliebten Wesens. Ich will also damit nur sagen, daß man auch hier vorsichtig sein muß in der Wahl, um nicht etwa das Gegenteil zu erreichen. Es ist nicht wichtig, daß ein Mensch die Fähigkeit besitzt, selbst ein Instrument zu spielen, maßgebend ist nur die Zu- oder Abneigung, losgelöst von allen materiellen Einflüssen. Es bedarf also nicht in allen Fällen einer besonderen Erziehung zur Musikalität, es wird nur in den meisten Fällen notwendig sein, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die durch das Milieu oder sonstige materielle Umstände verursacht sind. Soviel über Musik.

Es gibt noch eine Reihe von Mitteln zur Erfrischung oder Stärkung der Lebenskraft, die ich auch zum Teil schon angedeutet habe. Die Passivität der Seele, von der ich an anderer Stelle schon geschrieben habe, die Bereitschaft zur Aufnahme neuer und positiver Kräfte aus dem All. Nicht zu materieller Tätigkeit ist das vorzustellen, sondern zur Stärkung und Förderung der Lebenskraft. Ein Mensch, der sich solcherart seelische Behandlung angedeihen läßt, wird nur danach trachten, die richtige Einstellung zum Leben, zur Erfüllung seiner Pflichten und Aufgaben zu finden.

Nicht immer ist er dazu allein in der Lage. Wenn schon nicht unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden muß, was doch immer den Beigeschmack der Krankheit mit sich bringt, müssen Mittel und Wege gefunden werden, die es dem Menschen ermöglichen, die rechten Behelfe sich selbst zunutze zu machen.

In erster Linie sind es gute Bücher, deren es allerdings in dieser Richtung noch sehr wenige gibt. Die Aufklärung über die außerirdischen Dinge ist ein Gebot der Zeit. Manche Gemeinschaften haben sich schon zur Aufgabe gemacht, das Wissen um die unendliche gute Allmacht zu verbreiten. Zur Zeit steht aber die Kirche mit ihrer festgefahrenen Verbohrtheit noch hindernd im Wege, weil viele Menschen den Mut nicht aufbringen, ihre von Kind auf geflissentlich gepflegte Auffassung vom Leben und Sterben, von Gott, Christus und der Hölle etc. aufzugeben. Nur wenige haben den Mut, offen zu bekennen, was sie darüber denken. Mehr noch machen sich überhaupt keine Gedanken und sind zufrieden, daß sie mit der Masse gehen dürfen und keine Verantwortung für ihre Lebensauffassung zu tragen haben. Sie wurde ihnen ja eingegeben und aufgezwungen und so als ewiges Vermächtnis betrachtet, für unantastbar gehalten. Daß die Lehren über das außerirdische und jenseitige Leben so schwer zum Durchbruch gebracht werden können, hat seine Ursache hauptsächlich darin, daß so viele Unberufene sich damit befassen, aus falschem Geltungsbedürfnis oder rein materieller Berechnung. Es muß eben auch hier die Zeit erst reif werden. Dann wird ein neues Lebensbild geschaffen werden, alle Einstellung zur Materie wird eine Wandlung erfahren und Frohsinn und wahre Freiheit – ich meine Freiheit des Geistes – werden auf der Welt herrschen. Damit genug für heute.

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