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32. Vorbereitung und Einstellung des berufenen Mediums. Egoismus und Altruismus

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Heute wollen wir davon sprechen, wie sich ein Mensch, der zur Betätigung auf geistigem Gebiet berufen ist, auf seine Arbeit vorbereiten und einstellen muß, damit ein guter Kontakt mit dem Jenseitigen, mit dem der Verkehr erwünscht und erlaubt ist, zustande kommt.

Immer wieder muß ich betonen, daß es nur auf solche Menschen bezogen ist, die sich ihrer großen Aufgabe schon bewußt sind. Solche Berufung kann man nicht erwerben noch erzwingen, sie muß aus dem Jenseits kommen und zutiefst empfunden werden. Kein Mensch kann an der Richtigkeit seines Auftrages zweifeln, keiner kann sich einen solchen anmaßen, keiner braucht besorgt zu sein, seinen Auftrag nicht zu erkennen, denn mit zweifelsfreier Deutlichkeit wird jeder dazu hingeleitet, und nur dann ist eine solche Lenkung gottgewollt und erlaubt, wenn sie ohne jede Störung des täglichen Lebens und der Gesundheit vor sich geht.

Darum betone ich nochmals: Laßt jede Verbindung, meidet jeden Verkehr mit Jenseitigen und jede Teilnahme an medialen oder spiritistischen Sitzungen, wenn sich die geringste Störung zeigt.

Auch voll ausgebildete und aus dem Jenseits geschulte Medien werden manchmal in ihrer Tätigkeit gestört. Sie empfinden und erkennen es sofort und müssen dann eben ihre Arbeit unterbrechen und auf Ruhe warten.

Ein Sprech- oder Schreibmedium, das nicht in Trance arbeitet, muß, wenn es ein guter Empfänger oder Vermittler sein will, sich ganz passiv verhalten und geduldig warten, ob eine Verbindung gewollt ist oder nicht. Niemals darf auf eine Arbeit gepocht, sie erzwungen werden.

Will man in einem bestimmten Fall eine Verbindung bewerkstelligen, so ist es gut, es in vorhergegangenen Gesprächen mit dem Geistwesen zu vereinbaren und festzustellen, ob die Betätigung in diesem Fall erlaubt ist. Dann wird es im bejahenden Fall zu einer Verbindung kommen, wogegen bei Ablehnung das Medium oder der daran Interessierte darauf verzichte.

Auf keinen Fall darf man durch Anrufen des Geistwesens dieses zwingen wollen, sich zu erkennen zu geben. Es hat meist böse Folgen und bringt nicht die Wahrheit. Vorsicht ist also oberstes Gebot und innere Ruhe und Ausgeglichenheit, damit Harmonie in der Zusammenarbeit erzielt wird und nicht Kräfte vergeudet werden zum Schaden der Gesundheit.

Bei richtigem Verhalten des Mediums hat der Verkehr mit einem Jenseitigen keine Ermüdung, sondern im Gegenteil Erfrischung der Seele und Steigerung der Lebenskraft zur Folge. Diese Empfindung liefert schon den einwandfreien Beweis von richtiger Betätigung, wogegen Gereiztheit der Seele, Bedrückung und Müdigkeit auf unerlaubte Verbindung schließen lassen.

Wenn also umgekehrt geprüft werden soll, ob eine Verbindung beziehungsweise ein Verkehr mit dem Jenseits wertvoll und wünschenswert ist, dann betrachte man den Gesundheitszustand des Mediums. Es ist das untrüglichste Zeichen für Echtheit oder Fälschung.

Mediale Betätigung liegt – möchte ich sagen – gewissermaßen außerhalb der materiellen Lebensform und darf deshalb niemals zum Beruf gewählt werden. Materieller Erfolg aus solchen Leistungen besteht nur in gehobener Gemütsverfassung und besserer Gesundheit, die ohnedies den materiellen Erfolg ohne weiteres nach sich ziehen.

Ich habe schon darauf hingewiesen, daß geschäftsmäßige Betätigung verboten ist. Kein Mensch erhält solche Fähigkeiten, damit er sich dadurch eine bessere Grundlage für sein materielles Leben schaffen kann. Die Unkenntnis dieser Tatsache ist meist die Ursache, daß ursprünglich einwandfrei gute Medien verdorben werden durch Störungen, die durch Beschwörung minderwertiger Geister entstehen.

Kein Mensch kann beurteilen, ob ein Geistwesen eine höhere oder niedrigere Entwicklungsstufe erreicht hat, denn der Maßstab ist im irdischen Leben ein anderer oder zumindest nicht der gleiche wie im jenseitigen Bereich. Es ist daher richtig, wenn bei Aufnahme einer Verbindung sehr kritisch beobachtet wird, welcher Art die Mitteilungen sind, die das Medium weiterleitet. Meist wird aber eine Erklärung darüber von höherem Niveau gegeben, damit kein Zweifel besteht, daß alles in Ordnung und erlaubt ist. Auch in meinem Fall hat das Medium eine solche Mitteilung erhalten und von da ab volles Vertrauen zu meinen Mitteilungen haben dürfen. Alles ist auch in diesen Dingen nach strengen Gesetzen geregelt, die nicht verletzt werden dürfen, will man Gutes und Erfreuliches für die Menschheit daraus schöpfen. Das ist also das Verhalten des Mediums im Verhältnis zum materiellen Leben und in bezug auf die Glaubwürdigkeit der Verbindung.

Ist nun also der Verkehr begründet, so ist es die Aufgabe des Mediums – wie in einem früheren Kapitel geschildert – Passivität zu erreichen, das heißt Ruhe und inneren Frieden, Losgelöstheit von allen irdischen Belastungen, damit eine ruhige Bahn ohne Störungen und Widerstand dem Geistwesen den Eintritt in sein Medium gestattet.

Auf diese Weise kann Gedeihliches geleistet werden, und je nach dem, aus welcher Sparte, aus welchem Kreis der Geist kommt, dementsprechend werden die Belehrungen beschaffen sein. Nur um solche soll es sich handeln, wenn das Medium für die Menschheit Vermittler sein soll.

Dazu gibt es natürlich eine rein persönliche Verbindung, die nebenher gestattet ist und den Zweck hat, das Medium zu beschützen auf seinem Lebensweg, ihm zu raten, wenn es in Zweifel ist, ob es in einer Sache die rechte Auffassung gefunden hat und es so vor Schaden zu bewahren, der eine gedeihliche Zusammenarbeit stören oder unmöglich machen könnte. Deshalb wird man feststellen können, daß gute Medien ein meist sehr ruhiges und ungestörtes Leben führen.

Trotzdem greift die Geisterwelt nicht so weit in das Leben des Mediums ein, daß es in seiner Willensäußerung unfrei würde. Das würde den göttlichen Gesetzen widersprechen und den Menschen verändern, ihn der Umgebung abnormal erscheinen lassen. Das alles darf nicht eintreten. Ist es so, so muß der Verkehr abgebrochen werden, denn dann ist Besessenheit, Beherrschung des irdischen Lebens durch Geistwesen gegeben. Welche Folgen das nach sich ziehen kann, habe ich schon erklärt.

Passivität ist das Wichtigste, wenn einmal größtes Vertrauen und unbedingte Sicherheit in bezug auf den Wert der Verbindung erzielt ist. Man erreicht sie nicht von heute auf morgen. Tägliche Übung ist notwendig und führt unweigerlich zum Ziel. Es ist genau die gleiche Übung, die ich allen Menschen empfohlen habe, die ihre Seelenkraft erneuert und gesteigert haben wollen. Das heißt aber nicht, daß durch Öffnen der Seele zur Aufnahme guter Kräfte aus dem All irgendeinem Geistwesen Eingang ins Innerste gewährt wird. Der Wunsch nach guten Kräften ist nicht gleichbedeutend mit Geisterbeschwörung. Sie ist ohne Passivität, im Gegenteil, in sehr aktiver Form und Einstellung bewerkstelligt. Geisterbeschwörung erfordert Konzentration auf Jenseitige, Empfang guter Strahlen und Ströme aus dem All aber reinste Passivität, Gedanken an unendliche Werte, Gutes und Schönes. Der Wille des Mediums muß auf gedeihliche Verbindung und Zusammenarbeit eingestellt sein, verbunden mit dem Wunsch, nur zum Segen der Menschheit, zur Hilfe in großer Not und zur Aufklärung zu dienen. Nur dienen wollen ist der oberste Leitgedanke. Nur dann ist die Arbeit erfolgreich.

Die Belohnung für solches Verhalten kommt von selbst, denn es kann wohl meiner Meinung nach keine größere und schönere Aufgabe geben als mitzuarbeiten am Fortschritt der Menschheit. Nicht aus Berechnung, nur deshalb, weil man selbst am allgemeinen Fortschritt interessiert ist, um einmal ein bequemes und ruhiges Leben im irdischen Bereich zu finden, nein, aus reiner Freude am Erfolg, an der Vermehrung guter Gedanken in der materiellen Welt und an der Verwirklichung der allumfassenden Liebe, die jedes eigene persönliche Interesse und jeden egoistischen Vorteil ausschließt. Egoismus und Altruismus sind zwei Begriffe, die nicht schwer auseinanderzuhalten sind. Egoismus ist leicht zu erklären und zu erkennen. Er ist die Mißachtung des Alls, des unendlich Guten. Mittelpunkt das eigene Ich, rücksichtslos nur auf materiellen Vorteil bedacht. Es ist im Jenseits ein Begriff, der nur minder entwickelten Seelen zu Eigen ist. In höheren Sphären mit dem Blick nach oben, kann Egoismus nicht mehr bestehen, denn er wäre ein großes Hindernis für den Fortschritt.

Hier gibt es nur eine Einstellung zur Gemeinschaft, zur gesamten Menschheit, eine Betrachtungsweise, die über alle eigenen Vorteile und Erfolgswünsche hinaushebt. Das ist – möchte ich sagen – auch die höhere Warte, auf der wir hier stehen. Das Schicksal des einzelnen ist so unbedeutend, wie es ein Mensch sich kaum vorstellen oder verstehen kann. So wie man im Leben schon erkannt hat, daß das höchste Ziel des irdischen Daseins die Hilfsbereitschaft für die leidende Menschheit ist und man das Schönste empfindet, wenn man seine Kräfte zum Wohle der Allgemeinheit gebraucht, so ist hier in viel höherem und reinerem Maße die Freude am Dienen für andere vorhanden.

Freilich müssen wir zur Erhaltung unseres Daseins nicht materielle Erfolge erzielen. Unser Leben ist gesichert und unzerstörbar. Dafür haben wir ein viel höheres und schwerer zu erreichendes Ziel vor Augen, das unsere ganze Kraft und vor allem unseren ganzen Willen erfordert, wollen wir ihm nur um einen Schritt näher kommen. Hier kann nicht einer dem anderen den Rang ablaufen. In einmütigster Weise wirken alle zusammen, immer bestrebt, den eigenen Fortschritt auch den anderen zunutze werden zu lassen, und das ist reiner Altruismus. Damit habe ich diese beiden Begriffe, wie ich glaube, hinreichend erläutert.

Ich bin der Meinung, daß solcher Altruismus auch im materiellen Leben geübt werden könnte, allerdings ist vorläufig noch nicht viel davon zu bemerken, denn kaum ein Mensch, oder, milde ausgedrückt, nur sehr wenige, tun Gutes aus reiner Nächstenliebe ohne jegliche Berechnung. Damit schließe ich für heute.

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