Читать книгу Sagen aus dem Rheinland - Karl Simrock - Страница 27

24. St. Herman Joseph

Оглавление

Kinderunschuld, Gottestaube, heil'ger Engel Spielgenoß,

Dir ist stets der Himmel offen, den der Sünde Schuld verschloß.

Kinderunschuld, Himmelsblume, die auf öder Erde blüht,

Eine Rose auf der Heide, die der kalte Wind umzieht.

Jung noch war St. Herman Joseph, in die Schule noch er ging,

Und ein Knabe unter Knaben noch am Kinderspiel er hing.

Doch es schien der Zukunft Klarheit dämmernd schon aus ihm hervor,

Gleich den bildbemalten Scheiben, wenn der Morgen graut empor.

Gleich der silberklaren Quelle, die im Fels ruht unbekannt,

Gleich der Harfe voll der Lieder, unberührt noch von der Hand.

Goldner Sprüch' aus Christi Lehre hörte viel das gute Kind,

Wie die Demut und die Liebe schönster Schmuck der Weisheit sind.

Hörte von dem Gotteslamme, das für die am Kreuze starb,

Die ans Kreuz die Liebe schlugen, die den Mördern Heil erwarb.

Wie von tausend Silberstimmen hell erklinget Berg und Tal,

Wenn auf Blumen und auf Baume fällt der Sonne erster Strahl:

Also ward von dieser Lehre hell erweckt des Kindes Brust,

Ward zum reichen Gottesgarten voll Gesang und Himmelslust.

Und so oft er ging zur Schule, eilt' er zu der Kirche hin,

Vor dem Bild der Mutter Gottes und dem Jesuskind zu knien.

Betend blickt er dort zur Mutter und erzählt dem Kindlein viel,

Streut ihm seine schönsten Blumen, ladet's ein zum Kinderspiel.

Lange trieb es so der Knabe, wie ein Engel fromm und rein,

Als der Frohe froher einstens eilte in die Kirch' hinein.

Einen Apfel in der Rechten, kniet er nieder ganz geschwind,

Und es lacht der rote Apfel und es lacht das frohe Kind.

Und es mußte jeder lachen ob so heil'ger Unschuld Bild,

Ob dem Knaben mit dem Apfel vor der Jungfrau hehr und mild.

Und er reichet ihr den Apfel, bittet sie gar ernst und heiß,

Daß sie gnädig nehmen wolle seinen Apfel rot und weiß.

Siehe! was er also flehet vor dem Bild von hartem Erz,

Laut erklang's im Himmel wieder, rührte tief der Jungfrau Herz.

Freundlich blickt sie auf den Knaben, und das starre kalte Bild

Nimmt des Kindes fromme Gabe, lächelt hold und dankt ihm mild.

Und es hat die Gnadenreiche freundlich stets auf ihn geblickt,

Große Gnade dem verliehen, der so hoch ihr Herz entzückt.

Kinderunschuld, Gottestaube, heil'ger Engel Spielgenoß,

Dir ist stets der Himmel offen, den der Sünde Schuld verschloß.

G. Görres.

Sagen aus dem Rheinland

Подняться наверх