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Königsdorf bei Köln 33. Die Wahl des Bischofs Hildebold

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Einst sah man Köln sich zweien um eine Bischofswahl,

Die Pfaffen und die Laien mißhellig allzumal.

Als man vernahm die Kunde zu Aachen in der Stadt,

Der Kaiser Karl zur Stunde sein Roß bestiegen hat.

Im rauhen Jägerkleide wie er da ging und stand,

So stob er durch die Heide und das umbuschte Land.

Nur seine schnellen Winde geleiteten den Herrn,

Der Degen ritt geschwinde, schon sah er Köln von fern;

Da weckt' ein Glöcklein helle ihn aus dem blühnden Traum;

Er band vor der Kapelle das Roß an einen Baum,

Trat ein dem Herrn zu danken, und als gewandelt war,

Da opfert er den blanken Goldgulden dem Altar.

„Freund,“ sprach der Pfaffe bieder, mit Namen Hildebold,

„Nehmt Euern Gulden wieder, man opfert hier kein Gold.“

Er wähnt', es sei zum Spotte so große Gift geschehn:

„Das Goldstück gab ich Gotte.“ – Das wollt' er nicht verstehn.

Er sprach: „Es ist zu schauen, daß Ihr ein Jäger seid:

Dies Meßbuch, im Vertrauen, bedarf ein neues Kleid.

So Ihr ein Wild erjaget, ein Hirschlein oder Reh,

Die Haut uns nicht vertraget – nach Gold ist uns nicht weh.“

Wohl wunderte den Kaiser der schlichten Rede Sinn,

Ihm schien der Mann ein Weiser, nachdenklich zog er hin.

Als er nun Köln erritten, da boten großes Gut,

Die sich so lang' gestritten, ihm für den Bischofshut.

Der eine hundert Gulden, der andre noch viel mehr;

Er hieß sie sich gedulden: „Doch schickt die Säckel her.“

Da ließ er bald berufen den Klerus und den Rat,

Vor seines Thrones Stufen stand mancher Kandidat.

Der Karl hub an zu sprechen: „Man gab mir Geld und Gut,

Und wollte mich bestechen um einen Bischofshut.

Der eine hundert Gulden, der andre tausend gar:

Ich ließ des Stiftes Schulden damit bezahlen bar.

So ist es wohl verwendet, kein Heller kam davon,

Und die es mir gesendet, die haben Gottes Lohn.

Das Bistum frei der Schulden gönn' ich dem armen Mann,

Von dem ich einen Gulden, nur einen heut' gewann.

Den schaffet mir zur Stelle, er soll hier Bischof sein:

Bei jener Waldkapelle verweilt er, holt ihn ein.“

Das Pfäfflein sah erstaunet, was sich mit ihm begab,

Der Kaiser wohlgelaunet half ihm vom Pferd herab:

„Kein Wild mocht' ich erjagen, ließ Hirsch und Reh entfliehn:

Dafür sollt Ihr nun tragen das edle Hermelin.“

K. S. [Karl Simrock]

Sagen aus dem Rheinland

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