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Rechnen mit Horaz

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Römische Knaben erlernen, in langwieriger Rechnung ein Ganzes in hundert Teile zu zerlegen.

„Der Sohn des Albinus gebe Antwort: Wenn man von fünf Zwölfteln ein Zwölftel abzieht, was bleibt? Heraus mit der Sprache!“

„Ein Drittel.“ – „Richtig. Du wirst dein Geld zusammenhalten können. Ein Zwölftel addiert, was gibt das?“ – „Ein Halb“.

HORAZ, ars poetica 325ff.

Dort erhielt man gewissermaßen Basiskompetenzen im Lesen, Schreiben und Rechnen vermittelt, die nicht nur für die Bewältigung des Alltags ausreichten, sondern auch Qualifikationen einschlossen, über die viele Menschen nicht verfügten. Damit verbanden sich Chancen im Berufsleben, die kompletten Analphabeten und schwachen Rechnern versperrt blieben. Insofern war es kein geringer Anreiz für Eltern, ihre Kinder trotz der damit verbundenen finanziellen Lasten zum Elementarlehrer zu schicken, ihnen aber nicht Literaturkritik „und den ganzen Quatsch von wegen Zorn (Homers Ilias)“ beibringen zu lassen. Da fühlte sich mancher Prolet, der zu Geld gekommen war, dem feinsinnigen „Studierten“ kräftig überlegen: „Komm, wir wetten, ich setze Knete. Schon bald wird dir klar sein, dass dein Vater die Schulgelder in den Sand gesetzt hat, auch wenn du Rhetorik kannst!“26

Lernen und Leiden

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